XIX. Jahrgang. I)eft 40. 12. 3uli tgio
Umsatstteuergesets and Kunttvmin.
Pon Hedjtsamoalt Dr. IDillf tfosfmann, teipjig.
3n ber prajis wirb bie 5r«9« öfters aufge«
©orfen, welche Steuer beim Persausc oon Kunst*
©ersen burd} Kunstoereine 3U 3at}lcn ist, ob [teuer*
pflichtig in biesem 5aüc ber Künstlcr ober ber Kunft*
oerein ist, unb ob bereits bie Eingabe bes IPerses
scitens bes Künstlers an bcn Kunstoerein ein bem
Umsaßsieucrgeseß unterliegenbes Kedjtsgeschäst sei.
Poraus3uschicfen ist bie Klärung ber rechtlichen
Stellung bes Kunstoereins 3um Kiinstler. Der
Kunstoerein sann Kgent sein, wenn er bie Persäuse
für ben Kiinstler in besscn Kamen abfdjließt, sosern
er banernb oom Künstlcr mit solchen (Seschäften
Betraut ist. Der Kunstoerein ist rechtlich Klaster,
©enn er nur in einem siinjelfalle 00m Künstler
mit Persauf seines IPerses beaustragt ist. Über*
nimmt es bagegen ber Kunstoerein gewerbsmäßig,
^ h* in ber Kbstcht auf <ßewinner3ielung, Kunst*
©ersc für Rechnung ber Künstlcr 3U oersaufen, »0*
jn also bie Besugnis gehört, bie <Sesd)äste im
eigenen Kamen, nicht in bem bes Künstlers ab5U*
sließen, liegt ein Kommissionsocrhältnis cor. Das
&cd)tst>erhältnis 3wischen Künstler unb Kunstoerein
nun regelmäßig eine Kommisfion, unb swar
öersaufssommission sein, wobei bie prooiston bes
Kunstoereins in einem Knteil am Persaufspreise
®«steht. Kur für biescn Kegelsall sollen bie [teuer*
Pssichtigen ©runbsäße entwidclt werben.
Kadj § 5 Kbs. \ bes Umsaßsteuergeseßes oom
2^. De3ember (9(9 liegt eine steuerpstichtige Hastung
Bann^ oor, wenn ber tieserer bem Abnehmer bie
^rfngurtg über eine Sache oerschasft hat. 2>amit
lss eine geseßlidje Desinition bes Begrisss ber tiefer*
**n9 im Sinne bes Umsaßslcuergeseßes gegeben, bie
in bem alten (Seseße oom 26. 3uli 191(8 nicht ent*
halten war. Kadj bem Kuslegungsgrunbsaße 3um
IParenumsaßjiempelgeseße, bem Porgänger bes alten
Mmsaßsieuergeseßes, soH unter eine sieferung bie sur
(Erfüllung eines entgeltlichen IParenumsaßgeschäftes
ersolgenbe Übergabe erstanben werben. Unb in ber
prajis Ijattc stch Streit erhoben, welche teistung
bei einer Persausssommission als umsaßsteuerpstidj»
tig an3usehen sei. Das Keichsgericht (Urteil uom
8. Kou. 19\8) hatte entsehieben, baß bie sieserung
bes Kommittenten an ben Kommissionär, in unserem
5alle also bes Künstlers an ben Kunstoerein, nicht
steaerpsfichtig sei, weil burdi bieses Kechtsgesdjäft
nur ber Besiß, nicht aber auch öas (Eigentum über»
tragen würbe. Dagegen hat ber Keid)ssinan3hof
in seinem (ßutachten uom 20. 3uni (9(9 bie Kuf»
fassung oertreten, baß bereits in ber an ben Per*
sausssommissionär ersolgten Bestßübertragung eine
sieferung im Sinne bes Umsaßsteuergeseßes 3U oer»
stehen sei, ba er hierburd) in ben Stanb geseßt würbe,
wie ein (Eigentümer über biese Sa<he 3U oerfügen.
Die neue Desinition sdjließt (Ich, inbem sic lebig*
lieh sorbert, baß ber siesernbe bem Perlagsgegner
bie Persügungsgewatt über bie Sache einräumt, ber
Knsicht bes Beid}ssinan3hofes an.
Kadj bem neuen Kmsaßsteuergeseße sann cs
meines (Erachtens nicht mehr fraglich sein, baß so*
wohl bie teistung bes Künstlers an ben Kunstoerein,
also bie fjingabe seines IPerses an biesen 3wec?s
Persauss in unb burdj eine KussteHung, als auch
bie insolge Kauss ersolgte €igentumsüberfragung
scitens bes Kunstoereins an ben Käufer bes Kunst*
werfs sieuerpslichtig sinb. 5raglich ist nur, welcher