Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

DOI issue:
Heft 8
DOI article:
Widmer, Hermann: Der Reserveberuf des Künstlers
DOI article:
Busch, Hugo: Zu Abwehr
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0055

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
XIX, ffeft 8

Sie IPersßqtt ber Kunß


J'tasii i
W. V “"1
*> &

4

, Nä
lJ*9
iw

3pcm

Juls']!! N:

!s im ]
s »örc j0,
)il 5aH ®jtji ■
2«ä»«»C
" ‘Jumstnaler,
Ul9_ooct unfteimiiji,
tressen. Sol

»eiiis
ji k
.. ;*
olcftet st

e[#
idll«
nnt te
in s#
lei, 4

aus3ubilben, aber fyerüorragenb ist er meistens nur
auf einem, auf einem gan3 eng umgreifen ©ebiet!
IPer nun jusällig bas ©lücf hat, baß ßch bie
beste Sette seiner Begabung mit bem beeft, mas
bas große publifum schon sinbet, ber noirb, noenn
bie Qualität seiner IPerfc ben ©rab erreicht hat,
toon bem ich jeßt spredoe, natürlich gute ©esehäste
machen; benn bie Künstler zeichnen ihn ber Qualität
noegen aus, ohne Hücfßcht aus ben Stosf unb bie
Hrt seines Portrags, unb bas publifum faust seine
IPerse Ijauptsdctilicfj ber hühsehen Hlotice noegen,
ohne baß ich bamit sagen noill, baß ihr hoher fünst»
lerischer Hang nicht empsmtben ober babei nicht in
Betracht gesogen uoürbe. Hber: ben ©esehmaef bes
publifums soäusagen unbereußt, gan3 con selber,
eines angeborenen gleichen ©esehmaefes noegen
tresfen — bas ist ber springenbe Punft! Sanach
richten ßch in ben meisien sällen bie Perfäuse, unb
banach richten ste stch immer, sonocit es stch «nt
Künftler nieberen ober mittleren Hanges hanbelt.
Hur bie allergrößten machen baoon eine Husnahme.
<£tn Künstler, ber IPerfe toon persönlicher Hus«
sasfung sdjasfen fann, uoürbe also auch com rein
noirtschastlichen Stanbpunfte aus salsch h««beln,
noenn er seine eigene Hrt unterbrüesen uoürbe unb
cersuchen uootlte, „publifumsmüßig" $u sdjassen.
Senn es uoürbe ihm hoch nicht gelingen, in bieser
iPeise etnoas (Sutes hcr«or5«^ringen, es uoürbe
höchßens ein erbärmlicher Kitsd? babei heraus*
fommen — unb ber noirb ja auch ßhledß besahlt,
noie ich schon oorhin gesagt habe. 2)« tut er oiel
besfer, seinen Ccbensunterhalt mit irgenb ctuoas 31t
cerbienen, bas seiner Kunst nicht uoiberstreitet, mit
©ntnoürsen sür eine fmtßgenoerbliche Branche, bie
er oorher gelernt hat, mit Unterrichten, ober uoas
es sonst sei. ©ber er muß 3U ben Spe3ialisten ge*
hören, beren IPerfe com publifum corher bestclli
noerben, also 3. B. Porträtmaler, HIaler sür befora*
tice IPanbbilber, erstflasßger 3ttußrafor usno. sein,
bann uoirb er, tcenn er erst bie eben ermähnte
sünstlerische Stuse erreicht hot, einen Hebenberus
tneiß nicht mehr nötig hoben.
Saß auch Künstler con bem Hange, ben noir
jeßt im Huge hohen, unter Hmstänben einen Heserce*
beruf hohen müssen, soll ein 5oü aus bem £ebcn
bofumentieren. ©in mir befanntcr junger HIaler

Ji

ist bereits seit mehreren 3af|ren mit einem größeren
Bilbe in ber HTitnchener pinafothef oertreten. ©r
uoar erst 26 3ahtc alt, als er in bieser IPeise aus»
ge3eichnet nourbe, unb schon bas beaoeist, baß es ßch
um eine außerorbentliche Begabung honbelt. Hußer
biesem hot ihm ber Staat bereits mehrere Bilber
abgefaust. Hus ber ©roßen Berliner Kunstansstellung
erhielt er einmal ben preis ber Stabt Berlin in
fjöhe con 3000 Hlarf, eine außerorbentlich noidjitge
©hrung, noenn man bebenft, baß con ben sirfa
2000 Husstellern nur cier bamit bebacht noerben!
Hußer biesen größeren Hus3eichnmtgen noären noch
mehrere anbere 3U ermähnen, preise aus ber Hfa*
bemie usno.
Unb troßbem fann ber Hlann con seiner
Kunst allein nicht leben! Senn biese con Sach»
oerstänbigen bemirften Pcrfäuse ßnb auch so siem*
lieh bie ein3igen, bie er macht. Sas publifum
oerhält sich ihm gegenüber gans gleichgültig, unb
es blieb sdßießtich bem Künstler nichts anbercs
übrig, als aus seinen srüheren Berus, por3ellan-
maler, 3urücf3ugreisen unb brei Cage in ber
IPoche sür eine große Porsellansabr if
tätig 5U sein!
Pon einem anberen jüngeren Kollegen, ber aus
ber internationalen KunstaussteQung in Hörnchen
bie golbene HTebaille erhalten hot, noeiß ich gleidj*
salls, baß er in ben cergangenen 3uoei 3«h*c«
feinen emsigen nennensuoerten Perfaus crjiclt hat!
Sas leßte Bilb, bas er oersaust hot, uoar eben
bas, aus toelches er bie HTebaille befatn, unb bas
hat er auch noch sehr billig hergegeben, aocil es
oerfaust nourbe, ehe cs prämiiert noorben ist.
Huch h*cr hin ich noeber ber erste noch ber
eitrige, ber solche 5äöe beobachtet hot. K. Sange
schrieb in ber „Kunst sür HHe": ,,©s ist ein ossenes
©eheimnis, baß selbst anerfanntc HIaler, prosessoren
an Hfabemien usno., bie con ber Kritis günstig be*
urteilt noerben, ost mehrere 3ahre fein Bilb cer»
saufen." ©s ist immer bieselbe Hrt con Künßlern,
immer solche, bie ben ©esehmaef bes großen publi»
fums nicht teilen unb nicht tresfen!
3ch glaube, lieber £eser, bu mirst nun halb
selber 3U ber Hnßdß neigen, baß ein Heserce*
beruf sür einen Künstler eine recht sehüßensnoerte
Sache ist.

Zur Hbwebr.
Don tjugo Bnsdj, Dortmnitb, Dorßßenber bes Bnnbes ber Kunßgetpctbesdjnlmänner in preußen.
Unter ber Ueberschrist: „IPiber bie Hfa* grunbsäßlidje Stellungnahme eine 5örberung ber
bemien" macht in Hr. 3 ber „IPersstatt ber Kunst" Kunst burch Cehrßätte unb Schule überhaupt ab»
Heinrich 5revtag, Sresben, einige Hussührungen, streitet, noirb stch 3«oischcn bem Perfasser unb ben
bie bie Ueberßüsßgseit, ja bie Scfjäblichseit ber Hsa* Pertretem einer gegensüßlidjen Husfassung schmerlich
bemien bartun sollen. ©ine (Erneuerung auch ber ein Husgleidf sinben laßen. Hnbers aber ßeljt cs
Kunßgenoerbeschulen, bie gleiche HTüngel mie jene um bie Heußerung „baß man heute (in ben Kunst*
Kunstlehrstätten aufnoiesen, sorbert ber Persasser genoerbeschulen) bas bjanbnoers übergehe". Sas iß
bann im Schlußteil bieses Hussaßes. Sonoeit seine eine ooQßünbig irrige Behauptung, 3um minbeßen
 
Annotationen