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J)te IPerfsiatt bet Kan#
XIX, %ft *
sauscnbes publifutn unterliegt Don jetjer ber Zwangs-
DorjieHung, baß bas Gute nur aus Paris fommt.
Umgefefjrt brauchen mir nicht 3U Derschmeigen, baß
bas UTeiste, was in UTobesachen aus paris fam,
mirflid) gut war. Ser beutsehe Kausmann fantt,
um in ber Ulobe Gutes ju leisten, barum paris
ruhig als Porbilb betrachten, nicht als Porbilb, bem
nacbjuäjsen isi, wohl aber als soldjes, ben man nach»
eisern soU, unb bas man oor allem als Schritt«
mad;er sür bas Perstänbnis bes Käusers sür gute
beutsehe IParc uerwerten bars.
Ztun sann man com Kausmann nicht Derlangen,
baß er gleicffteitig Künstler isi. Es muß genügen,
wenn er sünjilerisdjen Geschmacf ijat, Kunstoerstänb«
nis besigt, unb uor allem bie 5äl)igfeit unb ben
guten IDitlen, Künstler 3ur Utitarbeit in seinem 23e«
triebe anjuregen unb heran3U3icl)en.
Sag eine seljr ersreuliche unb ersolgreiche
Zusammenarbeit uon Künstler unb Kausmann
möglich ist, hüben bie legten 3ahre bewiesen.
Sie UTobe-3nbusirie h<*t bas ja 3U ihrem klugen
sd)on erprobt, gute wie schlechte (Ersahrungen ge«
macht unb oor allem aus ben legteren gelernt.
3ene Persuche, Kunjigewerbe in bie Ulobe 3U tragen,
waren besonbers lehrreich, »eil sie unglücflid) aus*
sielen. Ztun ist man barüber hinaus. Sie großen
Ulobehäuser er3iehen sich ihre Künstler selbst, sie
lassen begabte 3ünglinge unb Uläbdjen oon ber
pife aus bienen, bamit ste bas hfanbwerf erst ein*
mal beljerrschen, bem sie bann mit bem ihnen an«
geborenen sünstlerifchen Talent bie rechte 5orm
geben. Sieser IPeg ber 3nbienststellung ber Künst-
ler sür ben Kausmann ist 3weiseHos ber richtige.
Hier wirb bie sausmännische probuftion sdjon im
Keime fünsilerisd) besruchtet. Saneben bars natür-
lich nicht aus bie Utitarbeit ber Kunst in jeber sonst
bensbaren 5orm Deichtet werben, wie ste sid) be-
reits aus bem Gebiet ber Seforation unb Heflame
bewährt hat.
Sie Sdjausensterbeforation isi 3U einer eigenen
unb eigenartigen Kunst h^rangebilbet worben, aus
bie bie gleichen Gesege Uttwenbung sinben wie aus
jebe anbere bilbenbe Kunst. Sie bietet bem Kaus-
mann eine gute Gelegenheit, bem Pitblifum nicht
nur seinen Geschmacf 3U beweisen, sonbern aud)
ihm biesen unmerflid) aus3U3wingen. Sas 5enster
liegt an ber Straße, aus ber bas össentliche £eben
pulsiert, unb ein Slicf barauf fostet bem passanten
weber Stühe noch Seit, fann ihm jeboch einen nach*
haltigen Einbrucf machen.
Sie Utitarbeit bes Künstlers wirb hier nur eine
beratenbe sein, soweit ihm nicht selbst 5ad)fenntnisse
3ur Persügung steljen. Sas ist aber heut, wo std?
Diele Künstler seit langem unb intensio mit ber Se-
foration besdjästigen, häusig ber 5aII unb ber Kaus-
mann, ber std? einem soldjen Spe3ialisten anuertraut,
sann unbesorgt sein.
Poüfommen selbstänbige fjilse bietet ber Künst-
ler bem Kausmann bei ber bilblidjen Heslame. 3n
bieser ist heute eine gewisse Erstarrung sesi5ustellen.
Es hatte sid) Dor bem Kriege ein Stil heraus»
gebilbet, ber 3weiseüos gut war, besser als jene srü-
heren Schemaplafate unseligen Ungebcnfens. Uber
bieser Stil würbe halb 3ur Gewohnheit. Er würbe
langweilig, unb bamit uerlor oor allem bas
fünstlerisdje plafat seine Heflamcmirfung, unb um-
stchtige Kausleute, bie 3U rechnen Derstanben, be-
gannen bereits baraus 3U Deichten. Uber was an
ihre Stelle segen? Sas alte war unbebingt sd)led)t,
bas neue, bas austaud)te, erschrccfte, besriebigte nidjt.
papierfnappheit, hohe Söhne, Untust 3U geschästlichen
Persuchen haben bahin gesührt, baß wir seit
Utonaten faum ein plafat sür eine rein fausmännischc
£eistung 3U Der3eid)nen haben. 5ast nur politijd)e
piafate stnb in ber HeDolutions3eit entstanben, teil-
weise mit gutem Ersolge.
Uber bie Stürmer ber jüngsten Utalridjtung
haben sür bas plafat noch nicht ben rechten Stil
gesunben. Sie an3uregen, wirb eine wesentlidje
unb nahe Znfunstsausgabe ber Kausleute sein.
Sabei spridjt mit, baß sid) manch einer heut
noch nicht barüber flar ist, baß ein fünstlerisdjes
plafat besser wirft als ein mtfünstlerisches; Dielleicht
aud) über bie 5rage, ob gut ober sd)led)t, noch
Zweisel bestehen.
Ein gutes plafat muß sowot)l fausmännisd) wirf»
sam wie fünstlerisch unansechtbar sein, beibes ge-
trennt ergibt ein negatiues Hesultat. Sie XPirf-
samseit liegt in ber XPagl bes Gegenstanbes unb
in ber beforatiuen 5läd]enoertetlung, bie fünstlerische
Qualität in ber ^arbgarmonie unb ber guten Zeich-
nung, Derbunben mit ber beforatinen Komposition.
Sabei bars man nicht Dergessen, baß bas plafat
aus ber 5erne wirfen soQ. 3nsolgebessen muß man
an ein solches nicht bie Unsorberungen steHen, wie
an ein 23ilb im Zimmer. Znüschen plafat unb 23ilb
bestegt ein Unter schieb Don nicht 3U untersdjägenbem
Umsange. Sas plafat muß alles uereinsad)t, ost
übertrieben geben. Sie Zeichnung muß, wenn aud)
organisd) richtig, bod? nicht porträtäfjnlid) sein.
Sas gleiche gilt Don ben Hcflameseichnungcn,
bie 3U 3nseraten ober Katalog3wecfen gebraucht
werben. Gerabe h*ßr bestehen heut in ber präzis
Gebräuche, bie fünstlerisch 3U mißbilligen stnb unb
bie eben burd) ihre Utassenuerbreitung aus bie
UTcngc einen ungünstigen Einsluß üben. Es wirb,
um gewisse Eigenschasten ber an3uprcisenben IPare
3U unterstreidjen, biese Seite aus Kosten ber Har-
monie unb ber XPahrscheinlichfeit heroorgehoben.
Und) aus bem Gebiete bes 3nserates hüben wir
eigentlich erst seit gan3 fur3cr Zeit gute 5ortsd)ritte
3U Der3eid)nen. Sas 5elb ist hier ein seljr weites
— man fann getrost 3ur Karifatur greisen, ba ber
neben ber Zeichnung stehenbe Cejt bie Ernsthastig-
feit bes Ungebotes 3U erfennen gibt. Sas 3nserat
muß, um 3U wirfen, fünstlerisch srei sein, Dereinsadjt,
unb plafatartig gehalten. IPill man burchaus ge-
naue tPiebergabe einer U)are bringen, so ist eine
J)te IPerfsiatt bet Kan#
XIX, %ft *
sauscnbes publifutn unterliegt Don jetjer ber Zwangs-
DorjieHung, baß bas Gute nur aus Paris fommt.
Umgefefjrt brauchen mir nicht 3U Derschmeigen, baß
bas UTeiste, was in UTobesachen aus paris fam,
mirflid) gut war. Ser beutsehe Kausmann fantt,
um in ber Ulobe Gutes ju leisten, barum paris
ruhig als Porbilb betrachten, nicht als Porbilb, bem
nacbjuäjsen isi, wohl aber als soldjes, ben man nach»
eisern soU, unb bas man oor allem als Schritt«
mad;er sür bas Perstänbnis bes Käusers sür gute
beutsehe IParc uerwerten bars.
Ztun sann man com Kausmann nicht Derlangen,
baß er gleicffteitig Künstler isi. Es muß genügen,
wenn er sünjilerisdjen Geschmacf ijat, Kunstoerstänb«
nis besigt, unb uor allem bie 5äl)igfeit unb ben
guten IDitlen, Künstler 3ur Utitarbeit in seinem 23e«
triebe anjuregen unb heran3U3icl)en.
Sag eine seljr ersreuliche unb ersolgreiche
Zusammenarbeit uon Künstler unb Kausmann
möglich ist, hüben bie legten 3ahre bewiesen.
Sie UTobe-3nbusirie h<*t bas ja 3U ihrem klugen
sd)on erprobt, gute wie schlechte (Ersahrungen ge«
macht unb oor allem aus ben legteren gelernt.
3ene Persuche, Kunjigewerbe in bie Ulobe 3U tragen,
waren besonbers lehrreich, »eil sie unglücflid) aus*
sielen. Ztun ist man barüber hinaus. Sie großen
Ulobehäuser er3iehen sich ihre Künstler selbst, sie
lassen begabte 3ünglinge unb Uläbdjen oon ber
pife aus bienen, bamit ste bas hfanbwerf erst ein*
mal beljerrschen, bem sie bann mit bem ihnen an«
geborenen sünstlerifchen Talent bie rechte 5orm
geben. Sieser IPeg ber 3nbienststellung ber Künst-
ler sür ben Kausmann ist 3weiseHos ber richtige.
Hier wirb bie sausmännische probuftion sdjon im
Keime fünsilerisd) besruchtet. Saneben bars natür-
lich nicht aus bie Utitarbeit ber Kunst in jeber sonst
bensbaren 5orm Deichtet werben, wie ste sid) be-
reits aus bem Gebiet ber Seforation unb Heflame
bewährt hat.
Sie Sdjausensterbeforation isi 3U einer eigenen
unb eigenartigen Kunst h^rangebilbet worben, aus
bie bie gleichen Gesege Uttwenbung sinben wie aus
jebe anbere bilbenbe Kunst. Sie bietet bem Kaus-
mann eine gute Gelegenheit, bem Pitblifum nicht
nur seinen Geschmacf 3U beweisen, sonbern aud)
ihm biesen unmerflid) aus3U3wingen. Sas 5enster
liegt an ber Straße, aus ber bas össentliche £eben
pulsiert, unb ein Slicf barauf fostet bem passanten
weber Stühe noch Seit, fann ihm jeboch einen nach*
haltigen Einbrucf machen.
Sie Utitarbeit bes Künstlers wirb hier nur eine
beratenbe sein, soweit ihm nicht selbst 5ad)fenntnisse
3ur Persügung steljen. Sas ist aber heut, wo std?
Diele Künstler seit langem unb intensio mit ber Se-
foration besdjästigen, häusig ber 5aII unb ber Kaus-
mann, ber std? einem soldjen Spe3ialisten anuertraut,
sann unbesorgt sein.
Poüfommen selbstänbige fjilse bietet ber Künst-
ler bem Kausmann bei ber bilblidjen Heslame. 3n
bieser ist heute eine gewisse Erstarrung sesi5ustellen.
Es hatte sid) Dor bem Kriege ein Stil heraus»
gebilbet, ber 3weiseüos gut war, besser als jene srü-
heren Schemaplafate unseligen Ungebcnfens. Uber
bieser Stil würbe halb 3ur Gewohnheit. Er würbe
langweilig, unb bamit uerlor oor allem bas
fünstlerisdje plafat seine Heflamcmirfung, unb um-
stchtige Kausleute, bie 3U rechnen Derstanben, be-
gannen bereits baraus 3U Deichten. Uber was an
ihre Stelle segen? Sas alte war unbebingt sd)led)t,
bas neue, bas austaud)te, erschrccfte, besriebigte nidjt.
papierfnappheit, hohe Söhne, Untust 3U geschästlichen
Persuchen haben bahin gesührt, baß wir seit
Utonaten faum ein plafat sür eine rein fausmännischc
£eistung 3U Der3eid)nen haben. 5ast nur politijd)e
piafate stnb in ber HeDolutions3eit entstanben, teil-
weise mit gutem Ersolge.
Uber bie Stürmer ber jüngsten Utalridjtung
haben sür bas plafat noch nicht ben rechten Stil
gesunben. Sie an3uregen, wirb eine wesentlidje
unb nahe Znfunstsausgabe ber Kausleute sein.
Sabei spridjt mit, baß sid) manch einer heut
noch nicht barüber flar ist, baß ein fünstlerisdjes
plafat besser wirft als ein mtfünstlerisches; Dielleicht
aud) über bie 5rage, ob gut ober sd)led)t, noch
Zweisel bestehen.
Ein gutes plafat muß sowot)l fausmännisd) wirf»
sam wie fünstlerisch unansechtbar sein, beibes ge-
trennt ergibt ein negatiues Hesultat. Sie XPirf-
samseit liegt in ber XPagl bes Gegenstanbes unb
in ber beforatiuen 5läd]enoertetlung, bie fünstlerische
Qualität in ber ^arbgarmonie unb ber guten Zeich-
nung, Derbunben mit ber beforatinen Komposition.
Sabei bars man nicht Dergessen, baß bas plafat
aus ber 5erne wirfen soQ. 3nsolgebessen muß man
an ein solches nicht bie Unsorberungen steHen, wie
an ein 23ilb im Zimmer. Znüschen plafat unb 23ilb
bestegt ein Unter schieb Don nicht 3U untersdjägenbem
Umsange. Sas plafat muß alles uereinsad)t, ost
übertrieben geben. Sie Zeichnung muß, wenn aud)
organisd) richtig, bod? nicht porträtäfjnlid) sein.
Sas gleiche gilt Don ben Hcflameseichnungcn,
bie 3U 3nseraten ober Katalog3wecfen gebraucht
werben. Gerabe h*ßr bestehen heut in ber präzis
Gebräuche, bie fünstlerisch 3U mißbilligen stnb unb
bie eben burd) ihre Utassenuerbreitung aus bie
UTcngc einen ungünstigen Einsluß üben. Es wirb,
um gewisse Eigenschasten ber an3uprcisenben IPare
3U unterstreidjen, biese Seite aus Kosten ber Har-
monie unb ber XPahrscheinlichfeit heroorgehoben.
Und) aus bem Gebiete bes 3nserates hüben wir
eigentlich erst seit gan3 fur3cr Zeit gute 5ortsd)ritte
3U Der3eid)nen. Sas 5elb ist hier ein seljr weites
— man fann getrost 3ur Karifatur greisen, ba ber
neben ber Zeichnung stehenbe Cejt bie Ernsthastig-
feit bes Ungebotes 3U erfennen gibt. Sas 3nserat
muß, um 3U wirfen, fünstlerisch srei sein, Dereinsadjt,
unb plafatartig gehalten. IPill man burchaus ge-
naue tPiebergabe einer U)are bringen, so ist eine