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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 4
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Kunst und Kaufmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0027

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Photographie ber sflauisdj getreuen Zeichnung immer
noch noräU3ichen.
Die fünstlerische Arbeit, bie uns hißt besonbers
interesstert, ist bie Klobe3eichnung. Ü>ir fönnen
ruhig seststeüen, bcsß mir in Deutschlanb feine guten
2Hobe3eid}ner fennen. Das miü nicht sagen, baß
mir sie nicht h^ben. Uber sie sinb 3meiseHos noch
»erborgen.
Die ZHobeseichnungen, bie mir hcute in ben
beutjehen KTobeblättcrn sinben, sinb burchmeg sdjlecht.
Entmeber als Zeichnung sehlest, ober unbrauch*
bar sür ben besonberen Zmecf.
Dabei musf sestgestellt merben, baß auch im
Uuslattb nicht mcsentlich Besseres geleistet mirb, nur
manchmal sinben mir in menigen KTobeblättcrn un*
serer bisherigen 5einbe Zeichnungen, bie fünstlerisch
unb schneibertechnisch 3ugleich besriebigen.
Die (Srünbe sür bas sehlen einer fünstlerischen
KTobejeichnuug bürsten »or allen Dingen barin lie*
gen, bafs es stch bei einer KTobe3eichnung stets um
3mei Seiten han&ßfy &iß miteinanber im Streite
liegen. Uus ber einen Seite muss bie KTobeseich*
nung ben praftischen Zmecfen bes beschauenben pub*
lifums bienen; bie Dame, bie Schneiberin muß aus
ihr entnehmen fönnen, mie ein Kleib nicht nur in
seiner gesamten IDirfung aussteht, sonbern auch,
mie es rein technisch hßrgestelli mirb. Uus ber ern-
teten Seite soll eine soldje Zeichnung aber auch
einen bilbhasten Einbrucf machen unb fünstlerisch
mcrtooll sein. Um etmas praftisch brauchbares 3U
erreichen, bebars es einer genauen Kenntnis bes
Schneiberhanbmerfs; um eine fünstlerische Zeichnung
her3usteHen, muß ber Zeichner eben Künstler sein.
Beibe Eigensdjasten »ereinigen stch nur äusserst sei*
ten in einer person unb bas (Ergebnis ist, baff bie
ZTTobeseichnungen, bie mir hoben, entmeber »om
schneibertechnischen, ober »om fünstlerischen Stanb»
punft aus nicht cinmanbsrei stnb. Seheres übermiegt,
aus bem einsachen (Srunbe, meil bie sür bie Der*
breitung ber fünstlerischen Zeichnungen »erantmort*
liehen Hebaftionen in erster Cinie aus ben praftischen
Ersolg schen. f)ier3U sinb sie 3um Ceti burch ihr
Sesepublifum gejmungen, bas bisher nicht imstanbe
ist, eine fünstlerische Klobe3eichnmtg 3U »erslehen,
ober stch gegenüber ber 5rage, ob eine KTobe3eich*
nung fünstlerisch sein soH, gän3lich gleichgültig »er*
hält. Ein sehr starfer, nicht 3U untersdjähenber
5aftor babei ist, bass ben Künstlern sumeist bie Cust
an bieser Urbeit burdj bie eben ermähnten Ziehen*
umstänbe genommen mirb, ihnen aufferbem bie 3ur
Versügung stehenben KTobeüe bas fünstlerische
Schassen ersahrneren, menn nicht gar unmöglich
machen.
Die probiermamsellen, bie hen* ein Kleib an*
Siefen müssen, um stch barin 3cid)nen 3U lassen, be-
trachten stch als Schlachtopser, ihnen sehlt, mie leiber
ben meisien Deutscfjen, bas Derhältnis 3ur Kunst,
bie Ucbtmtg »or bem fünstlerischen Schassen. Be*
steht aber 3mischen KTobeü unb Künstler nicht jener

unsaßbare Znsammenhang, bann mirb bas Ergeb*
nis seines Schassens gequält unb steht aus — mie
eben eine KTobeseichnung bei uns aus3usehen pslegt.
Es märe banfensmert, menn bie Künstler hier einen
Uusmeg sänben.
Entmeber müßte ber ntobische Gegenstanb gan3
»on ber person gelöst unb als StiUeben behanbelt
merben. Dann aber fehlt sür ben Besdjauer ber
eigentliche Zmecf: 3U sehen, mie er getragen
mirb. ©ber ber Künstler müßte lernen 3U über*
sc^en, unabhängig »om KTobeü, nach bem aus eine
puppe gesogenen Kleibe, seiner Zeichnung hoch £e*
ben cin3uhauchen.
Das ist 3meisellos möglich, ersorbert aber be*
sonbers hohe Kenntnisse bes Körpers unb eine eigene
Begabung. Uls Seßtes unb Bestcs bleibt natürlich,
bie personen 3U sinben, bie bem Künstler anregenb
entgegenfommen.
Das mirb eine Uusgabe ber KTobeschasfenben
sein, benen es obliegt, ihre Ungeteilten 3U einer ent*
sprechenben Uchtung unb 3ur Siebe sür bie Kunst
3U er3iehen.
Der Derbanb ber Deuts<hen Zttobeinbustrie, Ber*
lin W. 8, 5riebrichstr. 6s, h^ ßs stch »tun 3ur Uus*
gäbe gemacht, einerseits bie Künstler 3U sudhen, bie
bereit stnb, gute ZTTobeseidjnungen her3ustellen, anberer*
seits bas sür ZtTobe3cid;nungen interessterte publifum
ba3u 31t er5iehen, baß es eine unsünstlerisdje ZTtobe*
3eichnung ablehnt.
Der Derbanb miH 3unäd?st einmal seststeüen,
meldje Künstler bei uns überhaupt sür bie ZlTobe*
3eid;nung in bestem Sinne in Betracht fommen;
bann mirb er »ersuchen, someit möglich, mit fsilfe
eben bieser Künstler einen Ztachmudjs hßran3U3tehen,
ber »on »ornheretn so ausgebilbet merben soü, baß
er somohl bas Schneiberted^nische, u>ie auch bas
Künstlerische beherrsdjt.
Der Derbanb bittet baher aüe in Deutsdjlanb
lebenben Künstler unb Künstlerinnen, bie stch sür bie
ZtTobeseichnung interessteren, stch mit ihm in Der*
binbung 3U sehen. Km jeboch eine Keberprobuftion
aus biesem (gebiete 311 oerhinbern, »or aüem aber,
um nicht irgenbrneldje unnötigen Hossnungen 3U er»
meefen, soü bie funsisörbernbe Cätigfeit bes Der*
banbes 3unächst solgenbermaßen eingerichtet merben:
Die in 5rage fommenben Künstler unb Künst»
Icrinncn merben gebeten, ältere am besten sdjon re*
probu3ierte, sonst aber reprobuftionssertige Urbeiten,
scht»ar3*meiß ober sarbig, bem Derbanb 3ur Kenntnis-
nahme ein3usenben. Der Derbanb mirb aus biesen Ein*
sertbungen bas, mas nach bßr KTeinung seiner Kunst*
fommission sür bie Uusnahme in bas Urd]i» bes
Derbanbes geeignet ist, fäuslidj ermerben. Uus
(grunb bieses Urchioes mirb bann ber Derbanb bei
erster Gelegenheit unter einer bcsdjränften 2lrt3ahl
»on Künstlern ein Uusschreiben machen berart, baß
einem jeben bieser Künstler ber seste Uustrag aus
Uussührung einer geidinung erteilt mirb unb bie*
jenigen, beren Zeichnungen bann 3m Deroielsältigung
 
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