XIX. Jahrgang. f)eft 29. 26. Hpril 1020
--- ____ _ #
Das Pressansscbreiben.
Von Hedjtsanwalt Dr. IDiny fjosftnann, teipjtg.
Die ösfentlichen IDettbewerbe $ur sirlangung oon
sünjtlerischen (Entwürfen trgenbwdcher 2lrt stnb ge*
•;■<’>'r:;5 rabe in ben lebten 3®hren so 3«l|Ireid? geworben,
bass bie „IDersstatt ber Kunsl" eine besonberc Hu*
bris für biese laufenben preisaussehreiben eingerichtet
hot. Hm so mehr sdjeint es geboten, bic rechtliche
Batur bieses preisaussdjreibens unb insbesonbere
bic rechtliche £oge bes an einem soldjen lücttbe*
werbe teilnehmenbcn Künstlers 3U unterjudjen.
XDährenb bis sum 3(. De3. \899 in Hechts*
wissensdjoft unb Hedjtsprechung bas JDesen bes preis*
aussdjreibens, bas ein besottberer Soll ber Huslobung
b. h- einer össentlich begannt gemachten gusage ber
^ergäbe eines Dermögensoorteils für bas (Erbringen
einer beftimmten Ceistung ist, bejiritten war, hat bas
am 3»tw 190° in Krast getretene bürgerliche
; ' i ^ f siesefcbudj eine gesefclichc Hegelung bieser HTaterie
Unb jwar bestimmt es im § 657—661,
'■ &ojj berjentge, ber burdj eine ösfentliche Besannt*
madjung eine Belohnung für bic Dornahme einer
’K fjonblung aussefct, oerpslichtet ist, biese Belohnung
:.v;fbemjenigen ans3UjahIen, ber bie Honblung »orge*
nommen h«t, auch wenn bieser ohne Hücsstcht auf
' : :tS, Knssefeung ber Belohnung gehcmbelt hot. Da*
i - ^ c bei sann, was aber prastisd) wohl saum eintresfen
bürfte, ber Huslobenbe seine ausgeseßte belohnung
b}s Jur Doltenbung ber in ber Huslobung oerlangten
J fsanblung wiberrufen, sclbst wenn er wei§, basj ein
’/ ' : |iiJ Knberer bereits bie oerlangte Honblung junt Ceti
«bracht h«t- Qat aber bic Uuslobung eine preis*
^Werbung jnm (ßegenftanbe, so ift stc nur gültig,
®cnn «» ber össentlichen Besanntmadjung eine 5rist
s®* bie Bewerbung bestimmt ist. JEficrbci ist bann
s. i* i5' s jj!.
sür bie .srage ber ZDährung ber .srist seitens bes
IDettbewerbers bie bewerbung, nicht bie Dollenbung
ber isanbiung masjgebenb. bei soldjen preisaus*
sdjreiben ist im Zweifel anjunehmen, baff ber 21 us*
schreibenbe aus sein JDiberrufrecht persichtet hot.
2ln wen bie Huslobung sid) richtet, wer mithin
als IDettbewerber in .srage sommt, musj aus ber
össcntlidjen besanntmadjung erstdjtlich sein, (Die
5äHe, basj oon bem Huslobenben oon vornherein
nur eine 2lnjahl oon ihm befiimmenber Künstler
gegen ein festes Honorar als Entgelt für ihre Ceil»
nähme am IDettbewerbe gebeten würben, an bem
preisaussehreiben teiljunehmen, sdjeiben aus bieser
Betrachtung aus, ba es sleh hierbei nidjt um eine
Huslobung h«nbelt). 3P eine Einsd?ränfung in ber
betanntmadjung nicht oorgesehen, so fann biese
auch nidjt später ersolgen, ltnb cs sann an jenem
IDettbewerb jeber teilnehmen, gleichgültig ob er an
bem ©rte seinen JDohnpfe hot, an bem bie betr..
Ceistung erbracht werben soll, ober ob er bic Staats*
angehörigseit bes 2lnslobenben bepht. Daher wirb
in bem preisaussehreiben ber personensreis ber 3um
IDettbewerb gngelassenen regelmäßig einbeutig um*
gren3t.
Die houptoerppichtutig bes 2lussdjreibenben ist
bic Herbeisührung ber €ntsd)eibung über bie Preis*
3uersennung. Die cEntsdjeibung hierüber gebührt
ben oon ben Uuslobenben bepimmten personen ober,
salls soldje nidjt in ber ösfentlichen Besanntmadjung
bestimmt pnb, bem 2luslobenben selbst. £in nach*
trügliches Decänbem ber tiste ber Preisrichter selbst
für ben JaU bes Cobes ein3elner bieser HTitglieber,
ift un3uläspg. Denn bie Bewerber hoben einen 2ln»