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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 30
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Künstlertag und Künstlerprotest
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0208

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20*

Die IDerssiatt her Kunst

XIX> Qeft 30

unb Sieblungsfragen »öEig »ersugt l?abc, weil ste
nidjt Fachmänner sonbern junge £eute aus ben
KriegsgeseEsdjaften herangesogen fyabe. Die Klub«
sesselsransljeit bes Krieges sei jeßt jur wiitenben
Seudje geworben. Feste ©rganisation ber Künstler«
sdjaft sei notwenbig, gleiches Hedjt für alle, sonst
aber lasse man bie ZTlasse sallen, anslatt bic Dis«
tatur ber wenigen mit bem Htantel ber Demokratie
ju »erhängen.
Der Bilbfjaucr pros. Arthur £ewin»Funde
spradj sur3e iborte über bic Bcbeutung ber Kunst
im Staate.
Der HTaler Pros. <£. £ a n g I? a nt m e r jeigte an bem
Beispiel non Italien, bas jährlich burdj Frentben«
oersefjr miEionenwerte erwarb unb nad? «Eintritt
bes 5riebens gewiß wieber erwerben werbe, welchen
materiellen IDert bie pslege ber Kunst im Staat
habe. Er bewies bann, baß bas ganje £eben non
«Eräeugnissen ber Kunst burdjseßt sei. Diesen ma*
teriellen IDerten sielen ebenso IjoJie ibecHe IDerte
ber Kunst gegenüber. Der Hebner nerurteilte so«
bann bie Bebenorganisation in ben Künstlersreisen
selbjt, bie std} in 3ahlreidjcn Vereinen gegenseitig
besämpsen, ansiatt in einer (Sesamtorganisation Ein«
sluß in ben Parlamenten an3usireben.
Habierer paul fjerrmann legte bas Derljältnis
auf bem (Sebiete ber (Srapljis bar, beren Vertrieb
mehr als bei anberen Künjtlern in ben fsänben bes
ssanbels liege. Es gebe süns 3nslan3en, bie non
bem (Srapljisprobust leben wollten: Künstler, Der«
leger, Heisenber, fjänbler unb Staat. Daß habet
ber Künstler nidjt sett werben sönne, sei War. £jerr-
mann empsiehlt bie Begrünbung non Ein3eloerbänben
ber HTaler, Bilbljauer unb (Sraptjiser, bie aber sar«
teEmäßig mit ben übrigen Künsiler»erbänben, t>or
aEen mit ben 3Eustraforen unb Klustsern jusammen«
wirsen soEen. Km Sdjluß seiner Hebe rust fjerr«
mann: „IDoEen wir nidjt enblidj bas Bettlerge«
wanb abstreisen unb audj so austreten wie bic fjerren
müEsutsdjer?"
2>um Sdjluß naljm bie Dersammlung solgenbe
Entsdjließung an:
„Die aus Einlabung ber AEgemeinen Deutsdjen
Kunslgenossensdjast im £jerrenljaus 3U Berlin 3U
einem Künstlertag aus aEen beutsdjen £anbern »er«
einigten bilbenben Künstler legen Derwaljrung ein
gegen itjre sortsdjreitenbe fjintartseßung unb Entredj»
tung in aEen, bie bilbenbe Kunst angetjenben ösfent«
lidjen Fragen. Sie verlangen, baß ber bilbenben
Kunst in iljren berusenen Dertretern als Ijödjsie
IDerte sdjassenben Stanb bie gebüljrenbe SteEung
unb Einslußnafjme in (Seseßgebung unb Staatsleben
äugestdjert wirb. Sie ergeben Einsluß bagegen, baß
(ßeseße unb Derorbnungen ergetjen, baß Einrichtungen
unb Aemter gesdjassen werben, oljne baß bic Künstler
gehört worben stnb. Hur so werben Fehlgrisfe
sünftig »erljinbert werben, wie bie in leßter geit
gesdjehenen, bie geeignet flnb, ber bilbenben Kunst
ben £ebensncrt> unb ben Begriss einer beutsdjen

Kunst unb Kultur 3U »ernidjten. Sic beansprudjen
mitwirsen 3U sönnen an ber seelisdjen (Sesunbung
unseres Dolses."


Einige (Tage oor bem Künstlertag, am s 9. April,
hatte ebensaüs im Berliner Ejcrrcnljause eine protest«
s unbgebung gegen bie Eupussfeuer aus Kunst«
werse siattgesunben, bie »om XD irtsdjas Hießen
Derbanb bilbenber Künstler Berlins »eran«
staltet war. Saal unb {Tribünen war bidjt gesußt.
HTan sah Dertreter aEcr Derbänbe unb sünstlerisdjen
Bcscnntnisse, bie Saal unb £ogen unb (Sänge süEten.
Dom preußisdjcn Kultusministerum wohnten HTmi«
sterialbircstor Hcntwig unb (Seljeimrat tTrenbclen«
bürg ber Dertjanblung bei. Den Dorsiß ber Der«
sammlung sührte Arthur Kamps.
DerSynbisus bes Dcrbanbes, HedjtsanwaltKob«
lin, legte 3unäd]st in längeren Aussührungen bie
Sdjäbigungen bes (Seseßes »om 2*. Desember sür
bie Künstler bar. Die Künsllersdjast »erlange seine
Ausnahme, ste son3ebiere bem Staate bas Hedjt, nach
Ersbergers IDort in Strumps unb Strohsad hinein«
3ulangen, um bie notwenbigen mittel aus5ubringen.
Aber es bürsen seine Kulturwerte angetasiet unb es
bars nidjt ein gan3er Stanb wirtsdjaftlidj bebroljt
werben. HTan h<*t es nidjt sür nötig gehalten, mit
Künstlern »ortjer bies (Seseß 3U bespredjen; mit
CejtilinbusirieEen unb aEen anberen würbe »erhanbelt.
Kein IDort eines Abgcorbneten ober Hegierungsoer«
treters isi über bas (Seseß gesprodjen worben, be»or
man bie Künstler erbrosselte. Die Ansicht ber He«
gierung, ber Künstler sönne bie Steuer abwäljen
aus ben Käuser, sei nur bensbar bei einer Hegie«
rung, bie »on bilbenber Kunst seine Ahnung
habe. Da ber Künstler nicht Ijanbeln sönne, ent«
slehe bie (Sesaljr, baß burdj bas (Seseß ber Künsller
noch mehr als bisher in bie fjänbe bes Kunstljan«
bels geliesert werbe.
Danach spradj pros. £s. fsosaeus, ber in aus«
süfjrlicher Hebe bie Höte beutsdjer Kunst sdjilberte.
Hlit scharser Satire geißelte er bie Sdjassung eines
soldjen (Seseßes. XTnsere samose Dolssoertretung
unb bie Hegierung begaben sidj einmal ins Heid
ber Künstler, b. h- ins Heulanb, unb erslärten,
Kunst isi Cujus. Ein soldjer Banausen« unb
Böotierslanbpunst ist nur bei einer Hegierung
bensbar, wie wir sie im Augenblid ha&cn«
(Seist nirgenb so notwenbig isi wie hcu*e« erklärt
man ihn sür £ujus. Audj Hebner trat sür eine
große ©rganisation ein, benn wir leben nidjt mehr
hinter ben lorbeerumsrän3ten mauern Athens, son».
bem in einem mobernen Staate, wo ber (Berber
Kleon bas große IDort sührt, mit slürmisdjen Het«
saE begrüßte bie Dersammlung bic Aufsorberung»
stdj bie Ceute 3U mersen, bie ben oereinigten Hlüu«
sutsdjern unb Sdjraubenbrehern nichts oerweigern,
aber Kunst als £upus bc3eidjnen unb so nidjt Pr0‘c‘
tarier«, sonbern proletenmäßig fjunbeln.
bjans Balusdjes spradj als Dertreter ber (StupP*


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