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Die IPersstaü ber Kunst
XIX, J^cft 35
Schon l?cutc sormte ein <§meig ber bilbenbett
Kunst, bic (ßraphis, bie ein richtiges fs anbels ob jeft
gemorben ist, beb eutcnbe mirtschas tlidje Er solge
erreichen. Es stnb, mie ich fjortc, Begebungen im
(Sange, äße (Srapljifcr 511 organisteren. Es sollen
auch bie Kupserbrucfer jugejogen merben, benn ohne
öie Hrbeit ber Künstler hätten ste ja menig ober
nichts ju arbeiten; ste stnb beibe natürliche Bunbes«
genossen, bie sich gegenseitig stüßen fönnen, Es
wäre ja münsehen, baß mcnigjtcns biese ©rganisa-
tion justanbe särnc, oiclleicht ist bas ber Hnsang
3um großen allgemeinen <§usammenschluß. XDie
paul fjerrmann mittcilte, mürben oor bem Kriege
80 projent ber grapljischerc Blätter aus bem
Kuslanbebejogen! Sollten biese Eingaben stimmen,
so märe bas ein Ciesstanb gemesen, ber burch nichts
3U entschulbigcn märe. Die simnpsstnnige Bemun-
berurtg alles Huslänbisdjen nnb bie Trägheit ber
KünjUer stnb mohl bie (Srünbe bieser Erfchei«-
nung. fönnen burch ben Staub ber Daluta
auslänbische Blätter nidst eingeführt merben, jeßt
ist also bie günstigste <|jeit 31t einer ©rganisation
ber (Sraphifer, bie jeßt forbern unb für bie gusunst
ben Massenimport oerhinbern fönnen.
Es lohnt sich einmal, furj aus bie Mm^cln bes
Hebels ber Bcmunberung alles Huslänbischcn in
Deutschlanb, einjugehen, es mirb sich bann ermeisen,
baß ber beutsehe Künstler aus seiner bcscheibenen
Holle f^raustreten sann. fjistorisch betrachtet, stnb
bie Ceisiungen ber beutsehen Künstler burchaus stau»
nensmert. Durch ben breißigjährigen Krieg mar eine
Entmicflung ber beutsehen Kunst unmöglich; ganse
Canbstriche maren oermüstet unb ohne Menschen;
mährenb bieser <§eit sinb £cute gestorben, bic
nicht mußten, mie Brot ausgesehen hat. Die Künstler
maren gejmungen ausjumanbern. 5*anfrcich bagegen,
bas sicb in graber £inic meiterentmicfelte, hatte bann
leichte Hrbeit, mit ber bamaligen Kunstridjtung, bem
Hosofo, audt in Deutschlanb citijubringen. Die
Crabitiön ber Kunst eines Dürer unb iioihein mar
burch ben Krieg oollsommen unterbunben, ber beutsehe
Künstler mußte an stcntbe Hesultate atifnüpsen.
XHeüeicht märe es ihm gelungen, seine utsprünglichc
Krt mieber3ustnben, aber bie bamaligen Machthaber
maren förmlich in fransöjtsche Sitten unb Unsit!en
eingepaest IDie meit bas ging, 3eigen bie (Semobn»
beiten bes ersten.prcußenfönigs 5riebrich I., ber bem
sranjöstschen König someit nad^ahmte, baß er, genau
so mie ber 5tan3ose, jeben Bachmittag jmei Stunben
mit seiner Maitresfe im pars spajieren ging. Ersri-
schenb mirst bagegen sein Bachsolger 5riebr. tDilhelm I.,
ber alles Sranjöstsdje oom fjose unb aus bem össent-
lichen £ebcn oerbannte; hätte sein Sohn, ^riebrich
ber (Stoße, bies sortgeseßt, märe ber XDeg sür bie
beutsehe Kultur geebnet gemesen. £eiber beoor*
3ugte ber große ^riebrich bas stan3Öjtsche XDesen
noch mehr als sein (ßroßoater. Da ist es sein
XDunber, menn alles 3nlänbtsd}e menig beachtet
mürbe. Hoch heute leiben otele 3«bustrieen barunter,
3. B. parsüms, in Deutschlanb angesertigt, mußten
ersi nach 5ranfreich gesefjieft merben, oon mo ste
mit sran3Ösischen Etisetten als „echt sran5Östseh" „im-
portiert" mürben. (Senau so mar cs mit ben „eng-
lisdjen" Stosfen. Der Erfolg ber sran3östschen 3 tu-
pressionisten brohte bie beutsehe Kunst gan3 aus3u
schalten; ber sdjlimmste Kttsch aus 5ranfreich, ber
irgenbmie mit 3mpresstonismus 3usammenhing, mürbe
höher in Deutschlanb be3ahtt als gute beutsehe Bilber.
(Obgleich bei uns ber 3™fmessionismus 3U gleicher
<3eit mie in 5rans reich aus tauchte, oerstanb es ber
5ran3ose hoch besser, sür sich ben Huhm 3U ernten.
Die Bilber oon Mensel aus bieser §eit stnb befannt;
in Breslau sah ich int Museum bie Bilber bes oer-
storbenen schlcsischen Malers Dressler, ber sich oollfom-
men in impresjtonistischen Bahnen bemegte. Man
oersteht ben sran3Ösischen Dorsprung erst bann, menn
man ersährt, mie sehr ber sran$öjtsd)e Staat sür
seine Künstler gesorgt hat. §- B.: 3n einem seiner
Kunstberichte teilte Heinrich fjeine aus paris mit,
baß ber Staat, um ben Künstlern (Selcgenheit 311m
Kusstcüen ihrer IDerfe 31t geben, ben £ouore 3m*
Dcrsügung stellte. Man oerbeefte bie (Semälbc
ber alten Mcister burch spanische Mänbe unb
hing an biese bie Bilber ber lebenben Maler aus!
3m 3<tbre 1833 mürben gegen ^500 Kunstmerfe
ausgestellt! 2lud| bamals mar Massenbetrieb,
morüber sich heute so Diele ausregen! pros. £ang-
hanner sagte in seiner Hebe, in Deutschlanb hieß es
immer, ber Kausmann muß bic IDelt erobern.
Dieser (Srunbsaß hat aber ben Heib er3eugt!
5ransreich aber hat mährenb bes Krieges burch
seine irabitioneQe Kunsipslege es oerstanben, sich öie
Sympathien bes neutralen Kuslanbes 3U stchern.
Kus seinen 5ehtern soU man lernen. Künstler
unb Staatsmann müssen oercint ber beutsehen Kunst
ben gebütjrenben plaß oersdjassen; benn rücfblicfenb
betrachtet, hatte ber beutsehe Künstler mit ben größten
Schmierigfeiten 3U sämpfen, beshalb sinb seine He-
sultate burchaus 3U bemunbern. (Eine ©rganisation
sönnte auch in bieser £jinsicht so mand^es mieber
gut machen, aber immer stehen stch bie Künstler
nod] als „Hichtungen" gegenüber. Diese ^errissen-
heit hat benn auch ihr Sd^o in ben Kritifen. Der
eine Kritiser ist oon ber „alten" Kunst übersättigt,
ber anbere sinbet bie „neue" gau3 unb gar blöb«
sinnig. Ein Kritiser, ber gelangmeilt isi, meil er
jebes 3afc!c Porträts, £anbschasten, Stilleben usm.
sief|t, ber erinnert mich an bie (5esd}ichte bes Mannes,
ber sich Öas £eben nahm, meil er sich jeben Hbenb
aussiehen mußte. H)er nur noch burch Sensationeit
seine Heroen auspeitsehen fann, ber soHte bas Kriti«
jteren ausfteden. Den Künstlern unb Kunstsreunben
aller seiten ist bie 5reube an ber Hatur gemeinsam,
bie Sinne bieser Menschen merben entslammt, menn
ste bie Dorgänge in ber Hatur in 5orm unb 5arbe
beobachten. Unb ob ber Künstler seine Einbrücfc
naturalistisch ober in einen Stil ober als ©rnament
ummertet, ist burchaus gleidjgültig; bie fjauptsadK
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XIX, J^cft 35
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Kunst, bic (ßraphis, bie ein richtiges fs anbels ob jeft
gemorben ist, beb eutcnbe mirtschas tlidje Er solge
erreichen. Es stnb, mie ich fjortc, Begebungen im
(Sange, äße (Srapljifcr 511 organisteren. Es sollen
auch bie Kupserbrucfer jugejogen merben, benn ohne
öie Hrbeit ber Künstler hätten ste ja menig ober
nichts ju arbeiten; ste stnb beibe natürliche Bunbes«
genossen, bie sich gegenseitig stüßen fönnen, Es
wäre ja münsehen, baß mcnigjtcns biese ©rganisa-
tion justanbe särnc, oiclleicht ist bas ber Hnsang
3um großen allgemeinen <§usammenschluß. XDie
paul fjerrmann mittcilte, mürben oor bem Kriege
80 projent ber grapljischerc Blätter aus bem
Kuslanbebejogen! Sollten biese Eingaben stimmen,
so märe bas ein Ciesstanb gemesen, ber burch nichts
3U entschulbigcn märe. Die simnpsstnnige Bemun-
berurtg alles Huslänbisdjen nnb bie Trägheit ber
KünjUer stnb mohl bie (Srünbe bieser Erfchei«-
nung. fönnen burch ben Staub ber Daluta
auslänbische Blätter nidst eingeführt merben, jeßt
ist also bie günstigste <|jeit 31t einer ©rganisation
ber (Sraphifer, bie jeßt forbern unb für bie gusunst
ben Massenimport oerhinbern fönnen.
Es lohnt sich einmal, furj aus bie Mm^cln bes
Hebels ber Bcmunberung alles Huslänbischcn in
Deutschlanb, einjugehen, es mirb sich bann ermeisen,
baß ber beutsehe Künstler aus seiner bcscheibenen
Holle f^raustreten sann. fjistorisch betrachtet, stnb
bie Ceisiungen ber beutsehen Künstler burchaus stau»
nensmert. Durch ben breißigjährigen Krieg mar eine
Entmicflung ber beutsehen Kunst unmöglich; ganse
Canbstriche maren oermüstet unb ohne Menschen;
mährenb bieser <§eit sinb £cute gestorben, bic
nicht mußten, mie Brot ausgesehen hat. Die Künstler
maren gejmungen ausjumanbern. 5*anfrcich bagegen,
bas sicb in graber £inic meiterentmicfelte, hatte bann
leichte Hrbeit, mit ber bamaligen Kunstridjtung, bem
Hosofo, audt in Deutschlanb citijubringen. Die
Crabitiön ber Kunst eines Dürer unb iioihein mar
burch ben Krieg oollsommen unterbunben, ber beutsehe
Künstler mußte an stcntbe Hesultate atifnüpsen.
XHeüeicht märe es ihm gelungen, seine utsprünglichc
Krt mieber3ustnben, aber bie bamaligen Machthaber
maren förmlich in fransöjtsche Sitten unb Unsit!en
eingepaest IDie meit bas ging, 3eigen bie (Semobn»
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sranjöstschen König someit nad^ahmte, baß er, genau
so mie ber 5tan3ose, jeben Bachmittag jmei Stunben
mit seiner Maitresfe im pars spajieren ging. Ersri-
schenb mirst bagegen sein Bachsolger 5riebr. tDilhelm I.,
ber alles Sranjöstsdje oom fjose unb aus bem össent-
lichen £ebcn oerbannte; hätte sein Sohn, ^riebrich
ber (Stoße, bies sortgeseßt, märe ber XDeg sür bie
beutsehe Kultur geebnet gemesen. £eiber beoor*
3ugte ber große ^riebrich bas stan3Öjtsche XDesen
noch mehr als sein (ßroßoater. Da ist es sein
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