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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0234

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AMT LAHR. — SCHUTTERTHAL. I 35

SCHUTTERTHAL

(Bestehend aus Oberthal und Unterthal mit Rheinmühle und Schäferhof.)

Schreibweisen: Schutertal 1270; Schutterdal 1368. Archivalien: der Gemeinde
und kath. Pfarrei. Mittheil, der histor. Komm. Nr. 15 (1893) S. 102 f.

Ortsgeschichte: Seh. ist und war offenbar immer kein zusammenhängendes Dorf, Ortsgeschichte
sondern besteht und bestand aus vielen einzelnen Gehöften, die im Schutterthal und
in den Seitenthälern oder an den Bergen liegen. Bei der Theilung 1277 kam es zur
Herrschaft Hohengeroldseck, der es bis 1819 angehörte, wo es mit dem gesammten
Fürstenthum badisch wurde.

Den Mittelpunkt des Ortes bildete die Kirche des hl. Antonius (s. unten). Wir
hören, dass 1463 Georg von Hohengeroldseck als Vormund der Kinder seines Bruders
dem Konrad von Girsperg, genannt von Hohenstein, drei Fronberge zu Sankt
Antonien im Schutterthal, genannt an der »vorhen«, verlieh.1)

Auch das Schloss hat in der Nähe gelegen. Wir hören von »hus und bürg Schioss
zu Schuttertal gelegen by Sant Antoniien 1470«. Dass es eine Tiefburg gewesen ist,
dafür spricht der Ausdruck das »wasserhus« von 1515. 1531 hören wir noch einmal
von dem »burgstadel, wie das zu Sant Anthonien im Schutterthale der herrschaft Geroltz-
eck gelegen«, wissen aber heute nur noch im Terrain seinen Platz nachzuweisen. Im
15. Jh. hatte es das Geschlecht der Wallstein als Geroldseckisches Lehen inne; wir
hören von »graben und gärten, schüre, hus und hof vor dem sloss.« 1531 brachte
Gangolf von Hohengeroldseck die Lehen wieder an sich zurück.

Ein Vogt Wilhelm von Schutterthal wird schon 1277 in der Theilungsurkunde
als Zeuge genannt; 1336 ein Hermann von Seh. edelknecht; 1341 »Johans von Seh. ein
ritter und Anna Müllerin sin euch wip; Hans von Seh. 1406; Wilhelm von Seh. ein
edelknecht 1352. Möglich, dass mit jenem Hans das Geschlecht ausstarb oder, wie
Ruppert annimmt, dass nur Mitglieder irgend eines der benachbarten Geschlechter sich
nach ihrem Sitze hier nannten«.

Kath. Pfarrkirche (ad. S. Antonium). Erwähnt ein »sacerdos« in Seh. 1314, Kath. Pfarrkirche
Johans Replin, lütpriester 1419; zu S. Antonien in Seh. 1436 und 1463; 1464 ein
»rector ecclesie in Seh.; Ende 15. Jh. die pfarr zu Schuttertal hat ein priester, heisset
her Anthonius von Elmatingen, hat im Juncker Depolt von Geroltzegk geluhen«. Sie
scheint ein beliebter Wallfahrtsort gewesen, aber nach der Reformation nicht mehr so
besucht worden sein: »haec ecclesia pro patrono honorat s. Antonium, et ante Lutheranis-
mum fuit in hoc loco celeberrima peregrinatio, quae autem tempore apostaziae defecit«
heisst es 1666. Jm 17. Jh. wurde die Kirche Filiale von Seibach: »Schutterthal,'
Prinzbach, Reichenbach, fuere hae tres etiam parochiae, sed jam a longs tempo admini-
strantur per parochum in Seelbach« (1692). Kollatur und Zehnt gehörten zu Hohen-
geroldseck.

Der heutige Bau stammt aus etwa drei Perioden. Der älteste der dem Langhaus
vorgelagerte Thurm, wie immer Bruchsteinmauerwerk, an den Ecken Sandsteinquader, Thurm
einfach abgeschrägter Sockel, spitzbogige Eingangsthüre mit Hohlkehlen; gegen das
Langhaus zu öffnet sich der Thurm in abgefastem Spitzbogen. Zwei Stockwerke, durch

*) Ruppert a. a. O. S. 441.
 
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