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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0118

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26 KREIS OFFENBURG.

(mit dem Steinmetzzeichen dazwischen). Dieses Zeichen und das M des Tausenders
sind etwas verdächtig; möglich, dass der Stein beschädigt und diese Stelle nachgearbeitet
wurde.
Chor ^ Das Langhaus ist einschiffig. Der viereckige Chor, das unterste Geschoss des

Thurmes mit Sternrippengewölbe — die Rippen von trockenster Profilirung — zeigt

östlich und südlich einfache
Spitzbogenfenster. Nördlich
führt eine Thür, deren Ge-
wände durch Hohlkehle und
einen Rundstab auf kleinen,
gewundenen Basen gegliedert
ist, in die Sakristei. Diese
hat zwei Kreuzgratgewölbe
und öffnet sich in vier-
eckigem Fenster nach Osten.
Fig. g. Inschrift an der Pfarrkirche in Sand. Im Aeusseren hat sie an der

Nordseite drei kurze, zwei-
mal abgetreppte Strebepfeiler. In das zweite Geschoss des Thurmes führt vom Dach-
. boden des Langhauses aus eine spitzbogige Thür mit total zerstörtem Gewände. An

der Wandung später eingehauen: TV/^ • In der Scheitelhöhe des Spitzbogens an der

Thurmwand die Reste einer Wasserschräge, offenbar war hier der Thurm ehemals frei
und das Langhaus nicht höher. In dem zweiten Thurmgeschoss zwei schiessscharten-
artige Oeffhungen. Glocken neuesten Datums.

In der Nähe von Sand befand sich ehemals das ausgegangene vom 12.—16. Jh.
in Urkunden vorkommende DorfEicha oder Eicher, von dem keine Reste vorhanden.

WILLSTETT

Schreibweisen: Gwillisteti 723; Wilestetin 1254; Willestetten 1254; Willstete 1284;
Willestete 1287; Willesteten 1309; Wilstetten 1289; Wilstette 1318; Willestette 14. Jh.;
bürg und stat 1362 ; bürg und dorf 1409. (Zu einem Personennamen Willo oder ähnlich.)

Litteratur: H—r, Allgemeine Bemerkungen über die badischen Entschädigungs-
ämter Willstett und Lichtenau. Mittheil, von und für Baden 1802, zweites Stück; Bd. II,
S. 100—i2i; Nachtrag S. 206.
Ansichten Ansichten: Merian, Topogr. Alsatiae, Frankfurt 1643, S. 43. (Unsere Fig. 10).

Ortsgeschichte Ortsgeschichte■.• Angeblich soll ein edler Franke, Williharius, der Erbauer Willstetts

sein. Schon früh muss der Ort befestigt bezw. durch eine Tiefburganlage geschützt
worden sein. Zu Ende des 12. oder Anfang des 13. Jhs. muss sie in den Besitz der
Lichtenberg gekommen sein. Im J. 1262 in den Kämpfen zwischen Bischof Walter und
der Stadt Strassburg wurde Willstett als eine wohlbefestigte Stadt von den Strassburgern
erobert und zerstört. Dasselbe Schicksal erfuhr Schloss und Stadt im Kriege zwischen
dem Markgraf Rudolf von Baden und der Stadt Strassburg. 1632 von den Schweden
besetzt, belagerten es die Kaiserlichen und verbrannten es, endlich wurde es 1677 von
den Franzosen gründlich vernichtet. Es war eines der Aemter der Herrschaft Hanau-
 
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