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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0193

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g8 KREIS OFFENBURG.

Im Norden der Kirche konstatirte man, etwa am Thurm beginnend, von Süden
nach Norden ziehend einen Mauerzug, vielleicht von einem früheren Kloster.
Kirchengeräthe Im Pfarrhaus ein Kelch aus dem 17. Jh. Cuppa Silber, Fuss kupfervergoldet

mit Fischblasen und Rautenornament am Nodus; am Fuss eingravirt das Wappen von
der Grün und in Minuskelschrift: joerg maria. Vier Zinnkannen von »Joh. Daniel
Reiser in Lohr«. (18 Jh.) Seidengestickte Altar- und Kanzelbekleidung von 1770.
>Schioss« Das alte »Schlosse derer von Boecklin, jetzt Anstalt für evang. Kinderpflege, hat

noch hübsche Rocaille-Einfahrtspfosten aus Sandstein und ein schönes Thorgitter mit
dem Wappen.
Riegelhäuser Einige gute Riegelhäuser, wie immer leider auch hier verputzt, stehen im Ort.

wirthshaus- Schmiedeeiserne Wirthshausschilde »zum Löwen« und »zum Wolf« (?)

Schilde v '

Porzellanfabrik lm 18. Jh. befand sich hier eine Porzellanfabrik, die im Jahre 1786 von Pfalzer,

der die Fabrik in Dautenstein angelegt hatte, gegründet worden und später als Filiale
der Dautensteiner Fabrik weitergeführt wurde, aber keine grossen Erfolge erzielte. Ein
einziges Stück ist bisher mit Wahrscheinlichkeit auf Nonnenweier zurückzuführen.J)

OBERSCHOPFHEIM

(Niederschopfheim s. Amt Offenburg)

Schreibweisen: Scopfheim 763; kop. 1457 eine Fälschung, dagegen in Morthenania
Scofhaim 777; Schopf heim 1050; Scoppheim 1179; Schophen 1275 etc.

In superiore Schopffen 1016 ist wieder eine Fälschung, zum ersten Mal die
Trennung erwähnt wohl 1273 (Oberschopfen); in villa et banus superioris ville Schopf-
heim 1291; Obernschopfhein 1388 etc.

Archivalien der Gemeinde und kath. Pfarrei: Mittheil, der histor. Komm. Nr. 15
(1893) S. 101; Archiv, der Roeder v. Diersburg ebenda Nr. 16 (1894) S. in.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte'.' Ursprünglich, wie aus Obigem ersichtlich, nur ein Dorf, scheint

dasselbe sich im 13. Jh. in Ober- und Niederschopfheim getrennt zu haben. Das Kloster
Ettenheimmünster war in alten Zeiten hier begütert, später das Kloster Schuttern, eine
Zeit lang auch Alpirsbach, von 1300 bis 1509, wo ihm Schuttern diese Besitzungen
abkaufte, und Gengenbach. Der Ort gehörte in die Herrschaft Geroldseck, kam 1629
an Baden-Baden. (Herrschaft Mahlberg.)

Schon ziemlich früh, im 12. Jh., lernen wir ein Ministerialengeschlecht in Schopf-
heim kennen, das, solange die Grafschaft der Mortenau bei den Zähringern war, zu
deren Dienstadel gehörte. Ihr Siegel zeigt im Schild einen aufrecht stehenden, nach
rechts schauenden Vogel mit ausgebreiteten Flügeln. Am Anfang des 14. Jhs. scheint
ihr Mannesstamm ausgestorben zu sein.
Pfarrkirche Kath. Pfarrkirche: ad S. Leodegarium episcopum. Im Mittelalter scheint im

Ort selbst nur eine Kaplanei bestanden zu haben, ursprünglich verbunden mit dem Hof,
den das Kloster Gengenbach hier besass, während die vor dem Ort liegende Leutkirche
als Pfarrkirche genannt wird (s. unten). Erwähnt capella annexa curie, quam habet

*) Abgeb. bei K. F. Gutmann. Die Kunsttöpferei des 18. Jhs. im Grossh. Baden. S. 180.
Ueber die Fabriken ebenda S. 165 ff.
 
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