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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0095

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AUENHEIM

Schreibweisen: Ouuanheim 888; Owenheim 961; Owenheim 1318; Auenheim Ende
14. Jhs. (Heim des Ouuo, Owo.)

Archivalien: Mitth. d. histor. Komm. Nr. 17 (1895), S. 89.

Litteratur: K. Asbrand, Die Fischerzunft zu A. Oberrh. Ztschr. IV, S. 79.

Ortsgesckickte: Gehörte zur Herrschaft Hanau - Lichtenberg. 1429 gänzlich Ortsgeschichte

verbrannt. Auenheim hatte eine Fischerzunft mit Fischerordnung von 1472; es wurde

1803 badisch. Patronat und Zehnt gehörten vordem den Chorherrn von S. Peter in

Strassburg. Seit 1561 evangelisch.

Vorgeschichtliches: Bemerkenswerth sind die wiederholten Funde schöner vorgeschicht-
liches
geschliffener Steinbeilklingen aus der späteren Steinzeit, oder auch noch nach

derselben in Benützung. Das Material bilden passend geformte und dann zugeschliffene

Rheingeschiebe von schwarzem oder grünschwarzem Serpentin; sie zeigen ein sorgfältig

gearbeitetes, rundes, von oben nach unten sich etwas verengendes Bohrloch für den

Holzstiel.

Zwei solche fanden sich im Schutt eines im 18. Jh. vom Blitz zerstörten Hauses,
und waren trotz dieser Erfahrung seither im Besitz der betr. Familie als »Donnerkeile«,
d.h. als Verwahrungsmittel gegen Blitzgefahr. Das eine 18,3 cm lang, befindet sich in
der Grossh. Alterthümersammlung Karlsruhe, das andere sei verloren gegangen.

Eine ähnliche kleinere Steinbeilklinge derselben Sammlung (Fänge 11,5 cm) wurde
1856 bei Ausgrabung der neuen Mündung der Kinzig-Schutter gefunden.

Eine vierte, in der Nähe des Orts wahrscheinlich beim Pflügen gefundene blieb
lange (bis 1856) in einer Familie als Donnerkeil verwahrt, ist aber nicht mehr vor-
handen.

Endlich bewahrt die städt. Sammlung in Freiburg i. Br. ein Steinbeil und 2 solche
kleinere Stücke aus dem Torfmoor »Hüblingswiesen« (Verzeichniss ders. n. Schreiber
184..) (W.) ,

Römisches: Fund von drei römischen Münzen. Römisches

Evang. Pfarrkirche. [Ehemals ad S. Laurentium]'), wie es scheint ein Bau des Pfarrkirche
17. Jhs. der am Ende des 18. Jhs. umgebaut wurde (1792 eingeweiht). Auf ersteres
deutet der mächtige Giebel der Facade mit Abtreppungen etc. Portal im späten Zopfstil
mit Säulen und Voluten wie das Südportal mit Säulen und Dreieckgiebel ganz monu-
mental wirkend. An Stelle des Chors nach Osten hat die (einschiffige) Kirche einen
viereckigen Thurm, dessen Erdgeschoss sich ehemals in einem jetzt zugemauerten
Rundbogen nach dem Langhaus zu öffnete. Weder dieser Bogen noch das Bruchstein-
mauerwerk des Thurmes giebt sichere Anhaltspunkte für ein immerhin mögliches höheres
Alter desselben.

*) Schaible, Geschichte des Hanauerlandes S. 54. — Mone, Die bildenden Künste in
Baden. XIV (1890), 82.
 
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