Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0218

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
122 KREIS OFFENBURG.

SCHUTTERN

Schreibweisen: Scutura(?); Schuttura nach 1129; Schutera 1235; Schötere 1258;
Schutere 1258; Schuttern 1328 etc. (Nach dem Flussname Schutter.)

Archivalien der Gemeinde: Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 15 (1893), S. 102;
Archiv der Roeder von Diersburg ebenda Nr. 16 (1894), S. 113. (Litteratur siehe
unter Kloster.)
Ortsgeschichte Ortsgesckickte: Mit der Legende von dem britischen König oder Prinz Offo

verliert sich die Geschichte in das Sagenhafte. In der That wird sich wohl aus einer
ursprünglichen Ansiedelung das Dorf allmählich an das hier gegründete Kloster angeschlossen
haben. Es war offenbar alte Geroldseckische Besitzung, gehörte aber zunächst der Linie
Tiersperg, die auch die Kastvogtei des Klosters hatten, an ihre Stelle traten dann die
Geroldsecker. Möglicher Weise damit zugleich ') wurde es zur Stadt erhoben, als welche
es in dem Vertrag von 1327 genannt wird. Der Abt war jetzt Grundherr, er gestattete
aber den Geroldseckern »eine statt uff des closters eigen und hofe zu buwende und zu
machende zu Schuttern in gemarken und zilen, als die in derselben statt besonder und
ussgescheiden sint«. ]) Damals stand also das Schloss mit seinen Burggräben, die in dem
Vertrag genannt sind, schon, wie Ruppert bemerkt, es mag wohl schon von den Tiers-
pergern erbaut worden und eine (natürlich kleinere) Tiefburganlage wie Lahr gewesen
sein.2) In dem Schwanauer Krieg zogen die Strassburger mit ihren Schaaren auch vor
dieses Schloss, verbrannten es, wobei auch Stadt und Kloster in Flammen aufgingen, und
zerstörten es von Grund aus. Wohl wurde das Städtchen wieder aufgebaut, vierzig
Jahre später eben der Geroldsecker halber wieder verbrannt, zum dritten Male dann
1433 in dem Erbstreit zwischen Diebold von Hohengeroldseck und Mörs-Sarwerden.
Diebolds Bruder wurde bei dem Sturm erschlagen. Abermals 1473 zogen die Strass-
burger gegen Schuttern gegen Diebold IL, stürmten es und rissen es nieder. Da nahm
sich der Pfalzgraf der Sache Diebolds an. Nach den Wirren, die dann über die Gerolds-
ecker kamen, gelangte es endlich wieder an Gangolf zurück, aber seine Bedeutung war
sehr gesunken. Bald mussten die Geroldsecker das Schlösschen verpfänden. — Das
Dorf— es hatte nach 1525: nur »31 hüser von gemeynen lütten, item 7 hüser sind diener
des apts von Schutter, item 2 witwe hüser, item 1 1er Ms«, und so hiess es jetzt an
Stelle von Stadt Flecken — gehörte wie die Abtei zur Landvogtei Ortenau und wurde
1805 badisch. (Wth.)

KLOSTER SCHUTTERN

Literatur: Chronik von Schuttern vom 9. bis 15. Jh. bei Mone, QuellensammlungIII,
41 —132. — Anonymi Chronicon Coenobii Schutterani bei Schannat, Vindemiae
litt. I, 17 ff. — Monumenta historico-chronologica monastica collecta a P. Gallo
Mezler, herausgegeben von J. G. Mayer im Freib. Diöz.-Arch. XLV, 55—167.
— Handschriftl. Diarium des Abtes Jacobus IL Vogler von 1689 °is i7°2 im
Grossh. Generallandesarchiv (vgl. Freib. Diöz.-Arch. III [1868], 168 ff., und XX, 126 ff).

*) Ruppert a. a. O. S, 426.
2) S. Näher, Ortenau, S. 40.
 
Annotationen