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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0414

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AMT OFFENBURG. — APPENWEIER. 299

Erwähnungen: curia Wilre apud Altheim 1300; Wilre prope Mülnheim 1343 etc.;
Rorburg 1357 ; Roreburg 1432; in dem banne zu Rorburg 1373.

Von der Burg hören wir 1344: in villa Wiler der graben umbe den bühel, videlicet
den Burgbühel; 1373 in Castro Rorburg; burgstal 1415; burgstadel 1481. (Burg im
Röhricht.)

Literatur: Ruppert, MortenauL S. 408—415; Derselbe, Die Erlin von Rorburg,
Straßb. Studien II, S. 68—77; Kindler von Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch I,
S. 308 ff.

Ortsgeschichte: Schon 1275 hören wir von einem Heinricus miles de Wilre et onsgeschichte
Erkenboldus filius eius dictes Mulner. Sie gehörten wohl zu der Familie derer von
Schopfheim, die, wie es scheint, Vasallen der Geroldsecker waren und am Ende des
13. Jhs. Rohrburg besaßen. Im 14. Jh. war es Eigentum der Klobeloch, 1427 bis 1599
im Besitze der Erlin von Rohrburg, einer Straßburger Familie, wechselte dann häufig
die Besitzer und kam im 18. Jh. an die Freiherren von Türckheim. Es gehörte zum
schwäbischen Ritterkreis (Bezirk Ortenau) und kam 1805 an Baden. Heute existiert
nichts mehr von der Burg.

Wir hören 1317 von einigen Höfen in villa et banno Wilre, 1415 von der mule
zu Rorburg. Noch heute steht eine Rohrburger Mühle. Der Ort hatte zu Kolbs
Zeiten noch 23 Einwohner, die nach Altenheini eingepfarrt waren, ist aber jetzt gänzlich
eingegangen.

APPENWEIER

Schreibweisen: Abbenwilare 1088; Appenwilre 1216; villa 1312; in dem dorfe
zu Appenwilre 1399; Appenwir 1481; Appenweyr 1530. (Weiler des Appo.)

Archivalien: Mitteil, der histor. Komm. Nr. 17 (1895), S. 47.

Ortsgeschichte: Von vorgeschichtlicher Besiedelung spricht der unten berichtete Ortsgeschichte
Fund. Dann wird Abbunwilari 884 erstmals erwähnt. (?) 1088 schenkt Waltherus de
Abbenwilare dem Kloster Hirsau ebendaselbst ein Gehöfte, das 1236 in den Besitz des
Klosters Allerheiligen überging. Ein Sarnagal de Appinwilre 1148 erwähnt. 1328 ver-
kauften Andreas »dictus de Rodecke miles« und seine Frau Petronella dem königlichen
Vogt Andreas in Achern ihren Hof in A. mit Patronat und Zehnt: cum jure juris patro-
natus ecclesie parrochialis ipsius ville Appenwilre et capellarum ab eadem ecclesia
dependencium. Nach dessen Tod aber schenkte seine Witwe Gisela de Hovevilre den
ganzen Erwerb dem Kloster Allerheiligen. — Der Ort gehörte zur Landvogtei Ortenau
und bildete mit Urloffen, Zusenhofen, Nußbach, Herztal, Meisenbühl und halb Nesselried
eines der vier Landgerichte. »In dem geriht von Appenwilre« heißt es 1364. Im
Jahre 1533 hatten »am grossen zehenden zu Appenwyr« die Markgrafschaft Baden ein
Drittel und die Propstei Allerheiligen zwei Drittel. Mit den Gemeinern zu Staufenberg
und den übrigen Angehörigen des Landgerichts bildete A. die Waldgenossenschaft im
Staufenberger Hard; die Waldordnung stammte von 1447. Wie heute ein Knoten-
punkt der Bahn, so war es schon im Mittelalter, ein Knotenpunkt der Kniebis- und der
Rheintalstraße: die alte stroß gen Erlech 1347 ;]) uf der Hohenstraße zusehen Winsle

l) Mone, Urgeschichte I, S. 145.
 
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