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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0109

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AMT KEHL. — LEGELSHURST. I 7

mit Mansardendach; an einem Haus ? die Jahreszahl 1761 und ein Allianzwappen, rechts
das Wildermuth'sche, links zwei gekreuzte Schwerter, dazwischen Lilien.

Am Haus von Georg Königs Wittwe schmiedeeiserner Wirthshausschild »zur wirthshausschiid
Krone« im Stil Louis XVI., ein einfacherer am Gasthaus »zum Ochsen«.

Im Ort schmiedeeiserner Pumpenschwengel mit der Aufschrift: »Joh. Aug. Hes Pumpen-

schwengel

Schultheiss«, gute Arbeit des 18. Jhs.

LEGELSHURST

(mit Bolzhurst)

Schreibweisen: Leicholczhurst 1364; Leichenßhürste 1412; Lechelßhurst 1443;
Leuchelßhurst 1480; Leutzelschurst 1585; Leuttelßhurst 1585; Leuchelshurst 1561;
Legelshurst 1579; Legelßhurst 1655. (Hurst des Leicholt.)

Das Besetzungsrecht der Pfarrei übte bis 1554 das Kl. Eschau aus,1) das wie das
Kl. Allerheiligen hier zehntberechtigt war.

Ortsgeschichte: Erste Erwähnung als Leicholczhurst nach Grossh. Baden S. 882 Ortsgeschichte
schon 1294. 1411 gestattet der Bischof von Strassburg die Errichtung einer Kapelle in
honorem b. Mariae Virg., die 1443 von ihrer Mutterkirche zu Kork getrennt und mit
Willen des Kl. Eschau, des Patronat-und Zehntherren (seit 15. Jh., vorher Allerheiligen),
zur Pfarrkirche erhoben wurde. Legelshurst gehörte zur Herrschaft Hanau-Lichtenberg
(es war wohl 1234 als Lehen an die Lichtenberg gekommen), zum Amt Willstett und
wurde 1803 badisch.

Evang. Pfarrkirche. Kirchenheiliger vor der Reformation S. Valentinus, Er- Pfarrkirche
wähnungen der Kirche s. oben. Die Reformation wurde 15 54 eingeführt. Es ist der übliche
einschiffige Bau mit viereckigem Thurm aus Bruchsteinmauerwerk mit Sandsteinquadern
an den Ecken. In diesem Falle ist aber das ältere Datum des Thurms gesichert. Er Thurm
dürfte aus den Jahren um 1447 (s. oben) stammen. Gegen das spätere Langhaus öffnet er
sich im Rundbogen und hat im Erdgeschoss ein Kreuzrippengewölbe mit kleinem Schluss-
stein, trocken profilirten Rippen, die auf schmalen Konsolen aufsetzen, nach Süden, Osten
und Norden einfache Spitzbogenfenster, an der Nordseite eine Sakramentsnische mit
Kleeblattbogen und Kielbogen, daneben führt eine (spätere) Thür in die Sakristei. Im
ersten Obergeschoss Lichtluken, nach Süden gekuppelte Rundbogenfenster des 18. Jhs.
In den dreieckigen Giebeln, mit denen jede Seite abschliesst, jeweils ein Fenster im
Kielbogen geschlossen, mit zwei Kleeblattbögen, deren Pfosten offenbar herausgebrochen.
Auf der Bühne des jetzigen Langhauses am Thurm noch der Dachansatz des alten,
niederen Langhauses zu sehen.

Das ziemlich einfache Langhaus mit den üblichen rundbogigen Fenstern zeigt Langhaus
über der Thür der Südseite das landgräfliche Wappen, darunter geschwungener und
gebrochener Giebel, unter dem die Inschrift in Capitale: DEO EIUSQUE CULTUI
PUBLICO LUDOVICUS HASSIAE PRINCEPS HEREDITARIUS ATQJJE
LANTGRAVIUS AEDIFICIUM HOC EXSTRUI ET SACRUM ESSE VOLUIT
ANNO MDCCXLIII PROCUL HINC ABESTE PROFANI.

*) Vierordt II, S. VII.

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