Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT KEHL. — KEHL. II

Vor der Kirche Missions crucifixus aus Sandstein. Auf mittlerem bauchigem Missions-

crucinxus

Barocksockel der Crucifixus mit Magdalena, auf zwei schmäleren Seitensockeln Maria und
Johannes. Ueberschlanke Figuren. Gestiftet 1779 von Anton Knerle und Frau.

KEHL

STADT und DORF

Schreibweisen: Kelle 1289; Kenle 1326; Keule 1374; Keyle 16.Jh.; Kaile 16.Jh.;
Keuhel 16. Jh., Keuln 1576; Kayl 16.—18. Jh.; Keyl 1681; Keyhl 18. Jh.

Litteratur: Bader, Fahrten und Wanderungen, IL (1856) S. 204—214.

Alte Ansichten: Grundriss von Bodenehr. Kupferst. Augsb. ca. 1700. — Plan Alte Ansichten
der Stadt und- Festung Strassburg, des Forts von Kehl mit allen neuen Werken sammt
der Umgebung, im Massstab von 600 toises. 18. Jh. Bibliothek Le Mans: Catal. des
manuscrits d. bibl. publ. de France, XX. 457.

Ortsgeschichte: Stadt Kehl mit der Festung gegründet, nachdem Strassburg Ortsgeschichte
in die Hände Frankreichs gefallen war, mehrmals zurückgegeben und wieder erobert,
kam 1814 endgültig an Baden.

Dorf Kehl: urkundlich seit Ende 13. Jhs. als Ueberfahrtsort erwähnt, kam 1^99
zum vierten Theil mit Suntheim und Iringheim als Geroldseckisches Pfandlehen an die
Böcklin zu Strassburg. Durch verschiedene Erbschaften hatte der Ort am Ausgang des
Mittelalters folgende Herren: Böcklin J/4, das Domstift l\.2, Baden ]/8 und Nassau ]/8.
(Das Dorf wurde 1796 und 1797 ganz zerstört und dem Erdboden gleich gemacht.

Vorgeschichtliches: Eine Steinbeilklinge, angeblich ca. 24 cm lang, 1851 vorgeschicht-

IicKcs

im Rheinkies gefunden; Verbleib unbekannt. (W.)

Die simultane Pfarrkirche (der katholische Titel: ad Johann. Nepomuk), ein Pfarrkirche
Neubau der letzten Jahrzehnte des 19. Jhs. enthält auf dem katholischen Hochaltar zwei
beiderseitig bemalte Altarflügel, die als Vermächtniss des Dekans Hirscher aus dessen
bekannter Sammlung in den Besitz der Kirche gelangt sind. Die Bildfläche beträgt je
1,71 m zu 0,90 m. Der eine Flügel (s. Fig. 3) stellt die Anbetung des Kindes dar, im
Hintergrunde die Verkündigung an die Hirten. Auf dem Saum des Kleides Maria in
der Majuskelschrift des späten 15. Jhs. das Ave Regina. Der zweite Flügel (s. Fig. 4) die
Anbetung der Könige, im Hintergrund Ausblick auf ein Meer. Die Rückseiten der
Bilder konnte ich nicht besichtigen, da die Gemälde leider unbeweglich an der Wand
befestigt sind, doch liegen mir Photographien von Hofphotograph Krämer-Kehl vor.
Danach waren die Rückseiten je in eine obere und untere Abtheilung getheilt: bei dem
einen Flügel zeigt die obere den h. Martin zu Pferde mit dem Bettler in einer Wald-
landschaft, darunter vor einem mit einem Brokat behängtem Schranke stehend die Hei-
ligen Sebastian und Antonius Eremita; auf dem zweiten Flügel erblicken wir oben den
h. Christophorus durch das Wasser watend, mit dem Christuskind auf der Schulter, unten
die Heiligen Paulus Ap. und ein jugendlicher Heiliger (s. Fig. 5). Diese Rückseiten
scheinen den Photographien nach ziemlich beschädigt und restaurationsbedürftig. Sie
sind übrigens nicht ganz von der gleichen Hand wie die der Vorderseiten, sondern
vielleicht von einem Gehilfen. Die Vorderseiten verrathen einen tüchtigen oberrheinischen
 
Annotationen