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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0418

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AMT OFFENBURG. — BERGHAUPTEN. 303

Auf dem Friedhof noch einige stark zerstörte Grabsteine des 18. Jhs., it. a. der Grabsteine
eines Bernard Göring von 1723, und noch ein zerstörtes Rocaillekruzifix.

Das Rathaus ist ein Bau des 18. Jhs. mit Mansardendach und der Jahreszahl 1765 Rathaus
am Eingang.

Im Ort erfreulicherweise noch eine Anzahl schöner Riegelhäuser, von denen ich Riegelhäuser
zwei (s. die Fig. 173 und 174) hervorhebe.

In der Hauptstraße an einem Haus mit Rocailleornamenten gezierte Sandsteinbank. Sandsteinbank
Einige steinerne Kettenbrunnen, so bei Haus Nr. 228 einer von 1794. Kettenbrunnen

Auf dem Weg nach Nußbach wieder ein Kruzifix von 1769 mit den Heiligen Kruzifix
Wendelin und Anton auf geschmackvollen Rocaillesockeln; an der Straße nach Nessel-
ried auf einem Sockel in schon sehr klassizierendem Louis XVI.-Stil eine Statue der
Immaculata conceptio, von Lorentz Shilli 1789 errichtet.

BERGHAUPTEN

Schreibweisen: Berghaubten 1277; Bergehopten 1370; Berghoubten 1423; Berg-
hobten 1435; im Berghopterthal 1504. (Erklärung s. unten Schloß.)

Archivalien der Gemeinde und Pfarrei: Mitteil, d.histor. Komm. Nr. 5 (1885), S. 262.

Literatur: Ruppert, Mortenau I, S. 242; Untersuchung der Beschaffenheit des
Fleckens Berghaupten und des Berges Bellenberg, in Ansehung der Familie von der
Schleiß etc., Straßburg 1755; Gründliche Abhandlung deren Erzh. Östr. und Hochgräf.
Leyischen Gerechtsamen auf Berghaupten, Wetzlar, o. J.

Ortsgeschichte: Zum erstenmal 1277 erwähnt, kam Berghaupten damals bei Ortsgeschichte
der geroldseckischen Familienteilung an Heinrich von Geroldseck-Veldenz, also an die
sogen. Hohengeroldsecker Linie. Da der Name1) nach der Lage des Orts sicher
ursprünglich derjenige der ehemals auf der benachbarten Höhe gelegenen Burg gewesen
und von dieser erst später auf das in der Niederung liegende Tal übertragen worden,
diese Übertragung aber damals schon stattgefunden hatte, so dürfen wir wohl ein beträcht-
liches Alter der Burg und des geroldseckischen Besitzes annehmen. Bei der Teilung
zwischen den Brüdern Heinrich und Georg 1^70 kam Berghaupten auf Georgs Teil. Da
bisher nirgends von Straßburg die Rede war, nimmt Ruppert wohl mit Recht an, es sei
Allod und nicht, wie man gemeint, bischöfliches Lehen gewesen. Im Anfange des 15. Jhs.
erteilten die Geroldsecker verschiedene Lehen zu Berghaupten. 1436 aber verkaufte
Diebold es an den Edelknecht Bernhard Böcklin zu Straßburg gegen Wiederlösung,
1530 wurde es aber — wohl infolge Geldmangels der Geroldsecker — von dem Bischof
eingelöst und den alten Besitzern zu Lehen gegeben. Nach Erlöschen der Geroldsecker,
nach langem Prozeß mit den Cronberg etc. darüber, ob es Allod oder Lehen gewesen,
kam es als bischöfliches Lehen an Franz von Merci und seine Söhne, dann an die Frei-
herren von der Schleiß.

Von der Burg sind keine Reste mehr zu sehen, auch ihr Standort ist unbestimmt.
Außer ihr muß noch eine Tief bürg vorhanden gewesen sein, ein »Wasserhaiis« oder
»Schlößchen«, das von den Wartenbergs genannt von Wildenstein an den Domherrn

K

rieger I, S. 152.
 
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