Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0406

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT OBERKIRCH. —ULM. 291

Sigifridus magna Francorum ex stirpe predium dictum Ulmena eiusdemque nominis castellum
in pago Mortenowa in comitatu Chinzihdorf et Otenheim situm Argentincensi ecclesiae
tradit. Als nach dem Tode Bertholds IV. von Zähringen seine Brüder sich mit seinem
Sohne Berthold V. über eine Teilung des Hausbesitzes einigten, scheint Hugo außer den
Eigengütern das bischöflich straßburgische Lehen Ulmburg erhalten zu haben, das nach
seinem Tode wohl eingezogen wurde. 1219 nennt sich aber Rudolf von Eberstein auch
Herr von Ullenburg. 1228 wurde es an die Markgrafen von Baden verpfändet.!) Wann
es ausgelöst worden, scheint nicht genau festzustehen. 12 71 aber wird nach der Spaltung
des Uracher Hauses Graf Berthold von Fürstenberg straßburgischer Burgmann zu Ulm-
burg. Die bischöflichen Vögte der Herrschaft Oberkirch saßen zunächst in der Burg;
so hören wir 1270 von einem- Peregrinus advocatus, 1310 von Stenolt der fout fon
Ulmburc, 1316 von einem advocatus Johannis Argentinensis episcopsi in Ullenburg 1316;
später residierten sie in Oberkirch. Am Anfange des 14. Jhs. waren die Schauenburger
mit der Burg belehnt, denen sie von Bischof Wilhelm von Diest auf Wiederlösung ver-
kauft wurde. Schon Bischof Rotbert aber löste sie wieder ein, und die Burg kam nun
im weiteren Verfolg als Lehen in verschiedene Hände, so 1478 an die Familie
von Boozheim, bei den Streitigkeiten des 16. Jhs. an den Grafen Ernst von Mansfeld,
1605 als Pfand an den Herzog Fr. von Württemberg, der die Familie Küfer damit
belehnte, die auch nach dem Rückfall an Straßburg noch dort blieb. Dann kam das
Lehen an die Schweinhuber, deren letzter 1770 als Chorherr von Allerheiligen starb.
1785 ließ Kardinalbischof Rohan die Burg zerstören. Er verlegte die Pfründe der Schloß-
kapelle — 1464 hören wir von einem capellanus in Ulenburg, die Patrone waren
S. Urbanus und S. Sebastian — nach Ulm (1790). Eine Anzahl von Familien nannten
sich im 14. und 15. Jh. nach der Burg, hatten also offenbar dort ihren Sitz, die Gir, die
Müller, die Stern, die Rohart und ein Rickaldeus.2)

Erhalten ist heute von der Burg nichts mehr. Man sucht sie auf einem Rebberg
über Tiergarten, welcher der Schloßberg genannt wird und dessen Stützmauern, wie es
scheint, aus Steinen der Burg errichtet sind. Mir will derselbe als etwas zu klein erscheinen
für den zu vermutenden Umfang der doch eine ziemliche Rolle spielenden Burg, und
ich möchte mindestens die Hauptburg auf einem geeigneteren Hügel, der etwas nach
Süden liegt, suchen.

ULM

Schreibweisen: Ulmena 1070; in banno ville Ulme 1285; Ulma 1347; Ulmen 1399;
Ulm 1558. (Deutung ungewiß.)

Ortsgeschichte: Zugleich mit der Ulmburg kam 1070 Ulm an das Bistum Straß- OrtsgescMdite
bürg (s. oben); es teilte die Schicksale der Ulmburg. Mit Ringelbach, Erlach, Haslach,
Mosbach, Stadelhofen und Tiergarten bildete es eines der vier Gerichte der Herrschaft
Oberkirch. Im 14. Jh. muß es hier noch Reichsbesitz gegeben haben, wir hören 1343
von »die lute zu Ulme, die vom riche rürent und zu Offenburg bürger geworden«. Wie
die ganze Herrschaft wurde Ulm 1803 badisch.

) Heyck, Gesch. der Herzöge von Zähringen, S. 418 und 520.

2) K ri P IT fr- TT r„->„

2) Krieger II, 1239
 
Annotationen