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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0656

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KREIS OFFENBURG.

doch in dem Gericht zu Gengenbach. Immerhin behielt Ohlsbach seine eigene Ver-
waltung, es bewahrte sich auch seine Umgeldfreiheit; erst nach dem Dreißigjährigen Kriege
schloß es sich der Besteuerung der Stadt an; dieselbe übernahm dafür die Verzinsung
seiner Schulden. Die Einwohner blieben wirkliche Bürger, nicht Untertanen der Stadt.
So blieb es, bis 1803 das ganze Gebiet der Reichsstadt badisch wurde.

Von einer Kirche hören wir nichts; die Pfarrei ist erst im 19. Jh. gegründet worden.
Die heutige kath. Pfarrkirche (ad S. S. Trinitatem) ist 1879 bis 1880 erbaut worden.

Im Ort zu erwähnen das Haus Nr. 124, gegenüber dem »Rebstock«, sehr hübsches
Fachwerkhaus Fachwerkhaus in der Art der abgebildeten Gengenbacher Häuser, mit Schutzdach über
den Fenstern des Hauptgeschosses etc.

An dem Weg nach Gengenbach drei Bildstöcke, einer mit einer Sichel am Sockel,
ein anderer datiert 1745.

Ebenda Brunnen im Rocaillestil, größeres Volutenpostament mit Maskaron als
Ausguß, laut Aufschrift »Posuit civitas Gengenbacensis 1765«, mit dem Wappen der
Reichsstadt; darauf ein kleineres Volutenpostament, auf dem die bemalte, lebensgroße
Statue des h. Nepomuk in geschwungener Haltung und am Postament: Laudate Dominum
in sanctis eis — etc.

Bildstöcke

Brunnen

ORTENBERG

Ortsgeschichte

Kirche
Ölgemälde

Ziehbrunnen

Schreibweisen: Ortinberch 1167; castrum Ortinberg ca. 1235; Ortenberc zwischen
1237 bis 1254; Ortenberg 1245; castrum 1248; Orthenberg 1250; Orttemberg 1257 etc.;
uff der bürge ze Ortenberg in Kinzichendal 1293; sloss und herrschaft Ortenburg 1506;
die pflägde Ortemberg 1439; unser Johans bischof zu Strasburg pflecknüsse zu Ortem-
berg 1370; amt Ortenberg 1506; die vogtyen am stein Ortemberg 1496.

Archivalien: Mitteil, der histor. Komm. Nr. 17 (1895), S. 48—49.

Ortsgeschichte: Der Ort dürfte erst im 14. Jh. entstanden sein aus Ansiedelungen
von Wirtschaftstreibenden oder Knechten der Burg unter deren Schutze. Er dürfte nicht
identisch sein mit dem ausgegangenen Orte Tatenwilare, wie man gemeint hat, der mehr
gegen Elgersweier zu gelegen zu haben scheint. Ortenberg gehörte selbstverständlich
wie die Burg zur Landvogtei Ortenau; mit Elgersweier, Schutterwald, halb Zunsweier,
mit dem Zeller und dem Goldscheurer Stab bildete es eines der vier Landgerichte der-
selben. Die Hälfte des Zehnten gehörte dem Kloster Gengenbach, in die andere
Hälfte teilte sich das Straßburger Domkapitel und der Pfarrektor zu Ortenau. Aus
der Ortsgeschichte ist verständlich, daß es keine eigene Pfarrei hatte, die Einwohner
gingen zur Kapelle auf dem Bühlweg (s. unten), im Anfange des 19. Jhs. wurde die Pfarrei
nach Ortenberg verlegt und 1824 die Kirche erbaut.

Die Kirche (ad S. Bartholomaeum) ist ein schlichter, einschiffiger Bau in dem Stil
der Weinbrennerschule. An den beiden Seitenaltären zwei ältere Ölgemälde, das Gebet
am ölberg und der Gute Hirte, sehr nachgedunkelte mittlere Arbeiten des 18. Jhs.

Bei der Brauerei S. Harter befindet sich ein reicher ausgestatteter Ziehbrunnen, in
der üblichen Form, der runden Brunnenöffnung, den zwei Seitenpfosten und dem darüber-
gelegten Steinbalken. Dieser ist mit Rocailleornamenten ausgestattet, an ihm steht
»S.Johann Nepomuk ora pro . .« und 1787, auf ihm die Statue des h. Nepomuk mit
noch zum Teil alter Bemalung.
 
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