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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0709

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AMT OFFENBURG. — ZUNSWEIER. 571

An dem Weg von Riedle nach Offenburg ein Bildstock noch mit dem Nachklang
gotischen Aufbaues, ein weiterer aus dem 18. Jh. am Weg von Weiherbach nach Dur-
bach, in Weiherbach am Haus Nr. 53 eingemauert Bildstock von 1766.

Am Weg von Rammersweier nach Offenburg kleine Kapelle des 18. Jhs. Im Kapelle
Innern drei Holzstatuen, zwei davon, ein h. Kaiser und ein Schmerzensmann, halb-
lebensgroß, Durchschnittsarbeiten des 16. Jhs., die dritte eine knieende Maria aus
dem 18. Jh.

ZUNSWEIER

Schreibweisen: Sinswiler 1016 (Fälschung); Zunswilre 1136; Zinßweyler 1230;
Zunswilre 1240; Zunßwiller 1277; Zunswiler 14. Jh.; ze Zunswilr dem dorfe 1377;
Czunswiller 1384; dorff Zunßwyr 1543. (Weiler des Sinzo?)

Literatur: Ruppert, Gesch. der Mortenau I, S! 466.

Ortsgeschickte: Obgleich die betreffenden Urkunden des 9. und 11. Jhs. sich als Ortsgeschichte
Fälschungen erwiesen haben, scheint die Tatsache, daß in Zunsweier das Kloster Schuttern
früh begütert war, unbestreitbar zu sein. Grund und Boden, Gericht und Steuer gehörten
zu Geroldseck und kamen bei der Teilung dieser Herrschaft 1277 auf den Anteil Graf
Heinrichs von Geroldseck-Veldenz. Die Landeshoheit über einen Teil des Ortes gehörte
der Landvogtei Ortenau; wie das kam, wissen wir nicht zu sagen. 1436 bis 1522 hatten
die Geroldsecker das Dorf an die Böcklin verpfändet. Nach der Lösung 1522 wurden
in einem Vertrag mit den Amtleuten zu Ortenberg die beiderseitigen Rechte festgelegt.
Das Kloster Schuttern besaß einen Fronhof mit eigenem Dinggericht und einen Widemhof:
wir hören von »des gotshüs zu Schutter dinghof ze Zunswilre« 1330, von dem »hoft
zu Zunßwilr, so man nennet Suselmannshoff« 1457. Außerdem besaß das Kloster
Gengenbach hier einen Hof, der schon 1288 erwähnt wird. — 1805 wurde Zuns-
weier badisch.

Römisches. Im Gewann »auf der Mauer« und nordwestlich vom Ort findet sich Römisches
— wahrscheinlich römisches — Mauerwerk. (Die Sage geht, es habe dort früher ein
Schloß gestanden.) (Mitteilung von Prof. Schumacher 1898.) (W.)

Kath. Pfarrkirche (ad S. Sixtum): Bereits 1136 wird »Zunswilre cum ecclesia« er- Kath.Pfarrkirche
wähnt, 1328 »ecclesia parrochialis Zinswillerana«, »parrochia ville Zunswilre« 1364,
Zunsweihr: »huius patronus codi s. Sixtus; collator et decimator d. praelatus Schutte-
ranus; animas regendas habet universim« ca. 126; »ad hanc spectat filialis Berghaupt,
quae modo destructa est« 1466.

Ein »decanus« wird 1233, ein »Stephan Moriin, lütpriester zu Zunßwilr« 1419
genannt, 1464 ein »rector seu perpetuus vicarius in Zunßwiler«.

Patronat und Zehnt gehörten dem Kloster Schuttern. 1325 erlaubte Papst
Johann XXII. demselben, die Pfarrei zu inkorporieren, Bischof Johann von Straßburg
bestimmte den Bezug eines Vikars, der ein Weltgeistlicher sein mußte.

Der heutige Bau stammt von 1743; wie weit dabei die Fundamente des alten
benutzt wurden, läßt sich nicht mehr genau feststellen, für eine Benutzung spricht wohl
der Chorgrundriß. Ein einschiffiges Langhaus mit Stuckspiegelgewölbe, der oblonge
Chor mit Achteckschluß hat aus gleichem Material ein Gratgewölbe. An der Eingangs-
wand des Langhauses eine Empore, an der Unterfläche derselben ein Gemälde des Deckengemälde
 
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