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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0096

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4 KREIS OFFENBURG.

Glocke Eine Glocke ist 1720 in Strassburg von Edel gegossen, die anderen neu.

Kirchengeräthe Kirchengeräthe■: Kupfervergoldete Hostienbüchse des 18. Jhs., zwei einfache,

silberne Kelche mit Patenen, renovirt 1720.

Auf dem Rathhaus aufbewahrt eine sogen. Hals geige (Marterwerkzeug) und eine
eiserne Truhe mit gutem Schloss. (17. Jh.?)

Ein Hufeisen des 18. Jhs. und ein Ring aus Auenheim stammend im Besitz der
Grossh. Sammlungen für Alterthums- und Völkerkunde in Karlsruhe unter Nr. C. 1550.

BODERSWEIER

Pfarrkirche

Schreibweisen: Bothalasvvileri 884; Boderswiler 14. Jh. (Weiler des Bodal).
Ortsgeschichte Ortsgeschichte■: 749 und 754 wird ein Bodal genannt.1) Der Ort, der zur Herrschaft

Lichtenberg gehörte, wurde 1429 von den Strassburgern verbrannt und hatte auch in den
Franzosenkriegen viel zu leiden. 1803 wurde Bodersweier badisch. Begütert waren hier
ehemals die Böcklin von Böcklinsau; 1501 aber kam der »Hub- oder Liebenzellerhof« an
die von Rathsamhausen und nach dem Heimfall an die Freiherrn von Berstett. Das
Patronatsrecht stand vormals dem Stifte Alt-St. Peter zu.2)

Evang. Pfarrkirche?) (Ehemals ad S. Joannem Baptistam.) Die jetzige Kirche
erbaut von dem Grafen Johann Reinhard von Hanau-Zweibrücken um 1616. Es ist ein
einschiffiger Bau mit gerader Decke, ein Rundbogen öffnet sich in den Thurm, dessen
unterstes Geschoss als Chor dient. Der Thurm hat im Erdgeschoss nach Osten ein
gekuppeltes Rundbogenfenster, mit flachem Bogen (s. Fig. 1, der Pfosten jetzt weg-
gebrochen), darüber dann Lichtluken, im zweiten bezw. dritten Geschoss gekuppelte
Rundbogenfenster des 18. Jhs. nach allen 4 Seiten. Das Langhaus hat einfache Spitz-
bogenfenster, ein spitzbogiges Portal (s. Fig. 1), darüber in etwas derber, aber flotter
Umrahmung das Hanau-Lichtenberg'sehe Wappen mit der Inschrift:
IOHANN REINHARDT • GRAVE •
ZV • HANAV - VND • ZWEY-
BRVCKEN • HERR • ZV •

LIECHTENBERCK •
VND • OCHSENSTEIN •

ERBMARSCHALK •
VND • OBERVOGT • ZV •
STRASBVRG • 1616 •
An den spitzbogigen Seitenportalen die Jahreszahl 1616. Bruchsteinmauerwerk
verputzt; die Profile etc. aus gelbem Sandstein. — Vermuthlich ist der Thurm in seinem
Mauerwerk ein älterer Rest. Anfang des 17. Jhs. erfolgte dann der gänzliche Umbau,
dem die Kirche ihre heutige Gestalt verdankt. — Orgelgehäuse mit Rocailleschnitzerei
von 1777.

Urkunden
Fachwerkhaus

*) Schöpf 1 in, Alsat. illustr. L, 786.

2) Grandidier, Etat ecclesiast. du diocese de Strasbourg en 1454. Strassb. 1897 p. 66.

3) Fr. Stengel, das älteste Kirchenbuch der Pfarrei Bodersweier. Kehler Zeitung 1905,
Nr. 177; das Zweitälteste K. ebenda, Nr. 289; die evang. Pfarrei B. ebenda, Nr. 268.
 
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