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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0130

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38

KREIS OFFENBURG.

Grabsteine

Pfarrhaus
Kirchengeräthe

Bauernhof

Ofenplatte

haus in einem Rundbogen mit abgefassten Kanten. Das Innere ist sehr schlicht im
Kmpirestil mit einfacher, aber guter Empirekanzel.

In der Kirche Grabsteine:

i) des Wilh. Friedr. Roeder von Dierspurg. H. Gr. Hanau-Lichtenberg.
Cammer Juncker und Haubtmann des lob. 0. R. Nassau zu Lahr etc., f 21. Januar
MDCCXXV. Die Inschrift ist umgeben von den Wappen seiner 16 Ahnen, in Mitte
zwischen kriegerischen Trophäen das seinige;

2) des weil, hochehrwürdigen und hochgelehrten Herrn Johannes Morstat,
2g Jahr gewesten Pfarres allhie f 28. Juli 1J4.3 etc. (Langathmige Inschrift.) Der
Stein ist oben zerstört.

Im Pfarrhaus wird ein Dachziegel der Kirche aufbewahrt mit eingeritzten Rosetten,
Blumen u. s. w. mit der Jahreszahl 1791. An Kirchengeräthen eine versilberte Rocaille-
platte; Kelch, Silber vergoldet und getrieben mit Palmettenornament vom Ende des
18. Jhs., ein weiterer ähnlicher, Kupfer getrieben und vergoldet. Im Garten die obere
Hälfte eines achteckigen Taufsteins (17. Jh.).

Am Ausgang des Ortes gegen Schuttern besonders hübscher, typischer Bauern-
hof, auch sonst einige hübsche, zu erhaltende Riegelbauten.

Bei Herrn Friedr. Lang gusseiserne Ofenplatte mit Elisascenen, ähnliche noch
sonst im Ort bei Frl. S. Suhm u. a.

ICHENHEIM

Ortsgeschichte

Schreibweisen: Ichinhen (902) Fälschung; desgl. 2. Hälfte 13. Jhs.; Ichelenheim
vor 1066 (?); Ichenheim 1136; Ichinhein 1216; Eichene 1275; das huß zu Eiche 1350;
Ychenheim 1368; bürg Aicha 1392 u. s. w. (Heim des Icho.)

Archivalien: der Gemeinde und (kath.) Pfarrei; Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 15
(1893), S. 100.

Ortsgeschichte: I. gehörte zur Herrschaft Geroldseck; bei der Theilung 1277 war
es an die Linie Lahr-Mahlberg gefallen und wurde 1327 an Hug von Geroldseck am
Wasichin verpfändet, von diesem 1340 zur Hälfte an die Strassburger Patrizier von
Mülnheim. Später trat Walter IV. v. G. »das huß zu Eiche« an Graf Eberhard von
Werdenberg, den Mann seiner Enkelin ab1), mit Bedingungen, aus denen hervorgeht,
dass es sich um kein Schloss oder eine richtige Tiefburg handelt, obwohl einige Jahre
später die Bezeichnung Schloss vorkommt. Seine Spuren sind längst verschwunden.
Ende 14. Jhs. musste Heinrich von G. das Haus dem Grafen Eberhard von Wirtenberg
übergeben, um es als Mannlehen wieder zu bekommen. Es kam dann an Mörs-Saar-
werden; seit 1477 gemeinsamer Besitz derselben mit Baden-Baden, fiel es bei der
Theilung von 1629 an dieses als Theil der Herrschaft Mahlberg. Patronat und Zehnt
gehörten dem Kloster Gengenbach nebst einem Freihof. In den ältesten Zeiten war
S. Trudpert hier begütert, später Ettenheimmünster und als weitere Klöster noch Schuttern,
S. Arbogast in Strassburg und Eschau. — In dem Ichenheimer Bann lagen noch die
Orte Hohenwilre und Bastolzwilre, von denen das erste noch in dem Ottenweirer Hof
weiterdauert, während das zweite eingegangen ist.

*) Ruppert a. a. O. Seite 313 ff.
 
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