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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0765

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AMT WOLF ACH. — HOFSTETTEN. (HEIDBURG.) 62 I

HOFSTETTEN

Schreibweisen: Hofstetten 1363; Hoffstetten 1475; Hoffstatten 1502. (= Hofstätte.)

Literatur: Heinr. Hansjakob, Im Paradies, Tagebuchblätter, mit einer Ansicht
von Hofstetten, 1897.

Ortsgeschichte: Der Hauptort liegt in einem Seitentale des Kinzigtales, da, wo Ortsgeschichte
sich dasselbe in drei kleinere Täler scheidet. Die einzelnen Höfe und Wohnstätten sind
auf vier Täler verteilt und auf zehn Zinken. Der Ort gehörte wohl seit dem 13. Jh.
den Grafen von Fürstenberg und teilte die Schicksale der Kinzigtäler Lande, bis er mit
diesen 1806 an Baden kam. Der Zehnte gehörte den Herren von Geroldseck.1)

Die kath. Kirche (ad S. Erhardum) findet ihre erste mir bekannte Erwähnung Kath. Kirche
bei Kolb.2) Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1832 und ist ein Werk der auf
Weinbrenner folgenden Schule. In der Kirche ist der Hochaltar zu erwähnen, ein Hochaltar
einfaches. aber gutes Werk des Rocaillestiles. Die zwei Seitenaltäre, die aus dem Seitenaltäre
Kloster Tennenbronn stammen sollen, zeigen den üblichen Aufbau des 18. Jhs., mit
Voluten, geschwungenem Giebel, Engelsköpfen, und wirken dekorativ gut. Der eine ist
der h. Jungfrau zu den drei Birken, der andere dem h. Wendel geweiht. An der rechten
Seitenwand aufgestellt eine große Holzstatue der Madonna aus dem 18. Jh., etwas ober- Holzstatue
flächlich, aber wie gewöhnlich von einem geschickten Wurf.

Von den Glocken stammt die eine aus der Edelschen Werkstätte in Straßburg Glocken
(18. Jh.), also wohl aus der alten Kirche, die beiden anderen sind neueren Datums.

In der Sakristei ein Schrank mit reicher Rocailleschnitzerei. An Kirchengeräten Schrank
ein schlichter Kelch, silbervergoldet, mit dem Augsburger Zeichen und S; ein Wetter-
segen in der Sonnenform, aus dem gleichen Material; eine Kreuzpartikel, messingvergoldet,
mit gravierten Ornamenten.

In den Tälern einige Bauernhöfe und Häuser, die mehr oder minder gut erhalten
'die typische Form des Schwarzwaldhauses aufweisen.

Vor dem Gasthaus »Zu den drei Schneeballen« ein Brunnen, Sandstein, von 1815, Brunnen
in den Formen des ausgehenden Empire.

Auf den Höhen gegen Welschensteinach zu finden sich Grenzsteine des 18. Jhs.

Zu der Gemeinde Hofstetten gehört die nur noch in wenigen Trümmern erhaltene,
auf der Höhe von 618 m gelegene

HEIDBURG

Schreibweisen: Heideberg 1289; Heideburg 1351 du vesti, du gelegen ist
zwüchent Eltzach und Haseloch uf der hohi; Heydeburg 1358; Haidburg 1413; daz
burgstal 14./15. Jh.; Heydburg 1476; Heidtberg des schloß 16. Jh. (Burg im Heide-
land ; doch auch möglicherweise = arx paganorum, vgl. Haidenbühl.)

Die Burg wird, wie aus obigem hervorgeht, erstmals 1289 genannt, 1351 schon im
Besitze der Grafen von Fürstenberg. Möglich, daß sie als zähringisches Erbe in den
Besitz des Hauses gekommen ist. Damals verpfänden die Grafen Heinrich und Hug
einen jährlichen Zins von 50 Mark Silber von ihrer Burg Heidburg und vier Meierämter

*) Großherzogtum Baden 853.
2) Kolb H, S. 81.
 
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