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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0236

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AMT LAHR. — SEELBACH. 137

Zehnte gehörte dem Kloster Schuttern. Der Ort gehörte zur Herrschaft Lahr-Mahlberg;
kam bei der Teilung 1627 an Baden-Baden.

Simultankirche (ad. S. Michaelem): 1513 erwähnt »sanct Peters und sancte Simultankirche
Barbare althar«. Wie in der ganzen Gegend drang auch hier die Reformation ein und
machte, trotz der nach anfanglichem Schwanken, katholischen Herrschaft, Fortschritte,
so dass es 1666 heisst in einem Visitationsprotokoll: »parochianos catholicos habet 50;
haereticorum vero ultra 120«, wobei übrigens als »huius ecclesiae patronus coeli
S. Laurentius« genannt wird. Allmählig aber mag das katholische Bekenntniss der Herr-
schaft über das andere gesiegt haben; jedenfalls war es im Besitz der Kapelle. 1798
wollten die Evangelischen eine neue Kirche erbauen, standen aber davon ab und sprachen
das Simultaneum an der 1752 aus Gemeindemitteln erbauten Kapelle an, welches ihnen
auch 1804 zugesprochen wurde. Die heutige Kirche aber wurde aus gemeinsamen
Mitteln 1859 bis 1861 erbaut. Alt zwei Kelche aus der Mitte des 18. Jhs., der eine silber- Kelche
getrieben, vergoldet, in reicherem Rocaillestyl; Augsburger Zeichen, darunter Y und
PDS; der andere einfacher, sowie ein Rauchmantel, mit bunter Seide und Silber reich Rauchmantel
gestickt auf Damast; laut Schrift unter der Cappa: paramenta circa annum 1760 a rev.
Dno Abb. Joanne Baptista comparata, Plw- R. Benedictes Dehm Prior sub felici regimine
R dm- Dui Augustini Abbatis reparari et ornari duravit 1763; also aus Schuttem
stammend.

Haus Nr. 10 hübsches Fachwerkhaus, in der Nähe davon Crucifixus, Sandstein Fachwerkhaus
auf üblichem Rocaillesockel von 1783. 4 Cracifaus

SEELBACH

Schreibweisen: Sellebach 1179; Sellibach 1257; Seibach 1270; Seilbach 16.Jh.;
Seylbach im dorff 1500 etc.

Archivalien der (kath.) Pfarrei: Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 15 (1893) S. 103.

Litteratur: J. R. Saltzmann, kurtze Beschreibung des heylsamen Badts und
Brunnens, der Sahlbronnen oder das Sehlbacher Bad genannt, in der Herrschaft Hohen-
Göroltzeck, Strassburg 1612 ; L. Thurneysser zum Thurn, Zehen Bücher von kalten
warmen Malerischen und Metallischen Wassern, dem eine kurze Beschreibung des Sehl-
bacher Brunnens hinzugethan (von Saltzmann), Strassburg 1612. — O. Himmels-
bach, Geschichte des Marktfleckens Seelbach, Hauptort der ehemaligen Herrschaft
Hohengeroldseck. 1906.

Ortsgeschichte: Unter den Besitzungen, welche i. J. 1179 dem Kloster Ortsgeschichte
S. Georgen auf dem Schwarzwald durch Papst Alexander HI. bestätigt wurden, befand
sich auch die Kirche zu Seibach, in der wir wohl dieses Seelbach zu sehen haben. Der
Ort gehörte zu der Herrschaft Geroldseck, bei der Theilung von 1277 kam er wie alles
Land ostwärts der Bischofsmühle an Hohengeroldseck, das wegen des Patronats mit
dem Kloster S. Georgen in Streit kam; trotz eines Vertrages von 1330 mit dem Kloster
besassen die Geroldsecker ihn später. — Als die Herrschaft Lahr 1427 an Mörs-Sar-
werden überging, trotz der Erbansprüche der Hohengeroldsecker, die darum jenen
ruinösen Kampf begannen, da suchten letztere Seelbach zum Hauptort ihrer Herrschaft zu
machen und, indem sie einen Markt daselbst errichteten sowie ihre Leute zwangen, den
 
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