Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0101

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT KEHL. — HONAU.

das Kloster Eschau, bis es dieselben 1552 an das Domstift zu Strassburg verkaufte.
1429 war das Dorf von den Strassburgern niedergebrannt worden. Es gehörte zur
Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Amt Lichtenau und wurde 1803 badisch.

Evang. Kirche. Filiale von Rheinbischofsheim. Erw. 1288 s. o., 1289 ein
Oratorium beati Jacobi apostoli ac Marie Magdalene et Nicolai confessoris; 1425 sanctus
Nicolaus patronus ecclesiae parrochialis. Einschiffiger Bau aus Bruchsteinmauerwerk
mit Holzbalkendecke und viereckigem Thurm, dessen mit einem Kreuzgratgewölbe
gedecktes Erdgeschoss als Chor dient. Im Langhaus kleine Fenster, sowohl mit geradem
Sturz und abgefastem, zweimal auch mit einer Hohlkehle profilirtem Pfosten, als auch
geradsturziges Doppelfenster und ein schmales gedrücktes Spitzbogenfenster. Thür mit
Flachbogen, sich kreuzendem Stabwerk und Hohlkehle.

Der Thurm öffnet sich nach dem Langhaus im Spitzbogen, hat im ersten Geschoss
Lichtluken, im zweiten schwach spitzbogige Fenster. Die Balkenlöcher bezw. einfachen
Konsolen für die alten Decken noch überall sichtbar. Satteldach. An der Ostwand
kleine, kielbogige Sakramentsnische. An den Thurm schliesst die geradgedeckte Sakristei
an mit kleiner, mit zwei Seiten des Dreiecks abgeschlossener Nische. An den Ostecken
des Langhauses und des Thurmes einfache, einmal abgeschrägte Strebepfeiler.

Das Kirchlein gehört wohl dem 16. Jh. an und hat im 18. einige Veränderungen
erlitten.

Glocke von Matthäus Edel 1749.

Thurm

Glocke

HONAU

Schreibweisen: Hoinaugia 781; Hoinowa 870; insula Honaugensis 1180;
Honaugia 1191; Honauwia 1199; Honowe 1264; Honow 1268; Honowe Anf. 14. Jh.

Litteratur: Reinfried, Archivalien des Landkapitels Ottersweier. Oberrh. Ztschr. 51
(1897), Mittheil. Nr. 19, S. 24. Grandidier, Hist. de l'eglise de Strasbourg I,
398—410 und Oeuvres inedites I, 157—165.

Geschichte: Ehemals ein auf einer Rheininsel um 720 gegründetes Schottenkloster,1)
dessen Aebte den bischöflichen Titel führten.2) Da der Rhein den grössten Theil der
Insel wegfrass und die Stiftsgebäude selbst bedrohte, wurde das Kloster 1290 nach
Rheinau und 1398 aus demselben Grunde nach Alt-S. Peter in Strassburg verlegt, nach-
dem es schon im n. Jh. in ein Chorherrnstift verwandelt worden war. — Das Dorf
(Mortenau, Herrschaft Lichtenberg) ging 1802 von Strassburg an Baden über. — Seit
1559 evangelisch.

Die jetzige kathol. Pfarrkirche wurde 1845 erbaut. Die alte Klosterkirche hatte
den titulus ad S. Michaelem und als Nebenpatrone die Apostelfürsten Petrus und Paulus.
Schon 1259 wird noch eine »capella sancte Brigide« erwähnt, 1365 »altare beate Marie
virginis et beati Nicolai episcopi situm in ecclesia parrocchiali ville Honowe«. Später
gehörte das Dorf zur Pfarrei Wanzenau, von der es 1730 getrennt wurde. — Bauliche
Reste einer älteren Kirche sind keine vorhanden.

*) Vergl. Sickel, Acta regum et imperatomm Karolingorum digesta et narrata. Wien 1867, II. 216.
2) Der Sage nach soll 357 der Bischof Amandus von Strassburg hierher geflohen sein und
seine Gebeine hier einst aufbewahrt worden sein. Mone, Die bildenden Künste etc. XIV., 46.

Geschichte

Pfarrkirche
 
Annotationen