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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0191

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96 KREIS OFFENEURO.

Sandstein erhebt sich die Grabstele, aus kranzumgebenem Medaillon mit vergoldetem
Grund hebt sich in weissem Marmor die Büste Friederikens hervor, darunter die Inschrift :

Friederike Brion
von Sesenheim gewidmet.
Ein Stral der Dichtersonne fiel auf sie,
So reich, dass er Unsterblichkeit ihr lieh!

(Verse von L. E c k a r d t.)

Daneben deckt eine kleine schwarze Marmorplatte das Grab der Schwester, mit
dem Dichternamen aus: Wahrheit und Dichtung als Olivie (in der That Maria Salomea
f 15. Jan. 1807) bezeichnet:

Hier ruht

unsterblich wie Friederike

„Olivie"

geb. Brion

von Sesenheim

Geb. 174-9 — Gest. I$o7

Wer einem Dichter hold begegnet,

Dess' Name bleibt fortan gesegnet!

Vergl. dazu: Ph.T.Lucius, Friederike Brion, Strassburg 1878, S. 106; H.Düntzer, Fr. von
Sesenheim, Stuttgart 1893, s- 136 ff-l Bielschowsky, Fr. Br., Breslau 1880, S. 40; W. H. Das
Grab der Fr. Br. in Meissenheim, Antiquität. Zeitschr. VI (1894) Nr. 13, etc.

MIETERSHEIM

Schreibweisen: Mutherisheim 763; kop. 1457 (Fälschung); Mötrisheim 1108; villa
Möteresheim; Mütershein 1270; Müterzhein 14. Jh.; Muetershein 1450 etc. (Heim des
Mötheri.)

Archivalien: Der Roeder von Diersburg. Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 16 (1894)
S. 110.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte: M. ist ein sehr alter Ort, der schon 763 (?) mit dem benachbarten

Kippenheim dem Kloster Ettenheimmünster durch Bischof Heddo geschenkt wurde.x)
Damals hiess es: Mutberisheim. n 10 erhält das Kloster S. Peter auf dem Schwarz-
walde eine Schenkung in M. Es gehörte in die untere Herrschaft Geroldseck und wird
häufig in Schenkungen genannt. Heinrich von Geroldseck-Lahr musste, betheiligt an
dem Ueberfalle des Grafen Eberhard von Württemberg im Wildbad, als er sich mit
demselben aussöhnte, sein Lehensmann werden und gab u. a. Mietersheim dem Grafen
auf, um es als Mannlehen zu bekommen. Bei der Gebietstheilung 1629 kam der Ort
an Nassau und wurde 1803 badisch.
Kapeile Eine kleine Kapelle, die in die Pfarrei Dinglingen gehört, befindet sich an der

Hauptstrasse. Sie hat einen kleinen Dachreiter, schliesst im Achteck, die Fenster-
gewände sind hohlgekehlt, das hinterste Fenster im Chor hatte einen, jetzt weggehauenen
Pfosten. Ein Bau des 16. oder 17. Jhs. Durch die Tünche im Langhaus schimmern

x) Ruppert a. a. O. S. 395.
 
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