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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0111

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AMT KEHL. — LICHTENAU. 19

2) der Frau Katharina Salomer, Frau des Pfarrers Joh. Gottfr. Schuhmeister,
•{-... April 1769.

Kirchengeräthe: Zinntaufschüssel mit Aufschrift: Leutisheim 1741; Brodschüssel, Kirchengeräthe
zwei Zinnabendmahlkannen, die eine mit der Aufschrift:

Samuel — Fasco

Der erste Pfarrer — In Leutesheim

Verehrte dise Zwei — Kandten der Kirchen

Alle Anna 1719.

Eine weitere Kanne wohl noch des 17. Jhs. in guter Renaissanceform, am Fuss steht:

P- H- H ■ S ■ J • B ■ G ■ Leutesheim ■
Silbervergoldeter Kelch mit noch gothischem flauem Nodus, innen am Fuss steht
in Cursiv: »Kirch Lätzen oder Leutesheim zvigt 26 lotk ■ 3 U ■ ijoh

LICHTENAU

Schreibweisen: Liehtenöwe 1316; Lichtenowe bürg und stat 1362; Lychtenöwe
1370; Liechtenouwe 1412; Liechnowe 1417; Liechtenaw 1563 (ahd. lioht, lieht-leuchtend).

Litteratur: Merian, Topogr. Alsat. 1635 S. 23. — Briefe über eine Reise ins
Württembergische. Frauenzimmermagazin IV. (Kehl und Basel 1783.). — Näher, Die
Ortenau, Lahr 1888, S. 33.

Münz/und: Makedonischer Philippeus. Münzfund

Ortsgeschichte: Konrad III. von Lichtenberg, Bischof von Strassburg zerstörte Ortsgeschichte
1293 das Städtlein Sermersheim, wie auch Burg Krax und verwendete die Steine davon
zur Befestigung von Lichtenau1), dem König Albrecht I. 1300 Stadtrecht verlieh.
Lichtenau gehörte zur Herrschaft Hanau-Lichtenberg, deren eines Amt nach ihm benannt
war2). Denkwürdig ist der Vertrag, den Joh. Gutenberg mit Hans Riffe, Vogt zu
Lichtenau, abschloss3). Im 30jährigen Kriege wiederholt geplündert. 1637 von Bern-
hard von Weimar erobert. 1639 klagt der Pfarrer, in Lichtenau sei schon lange kein
Einwohner mehr gewesen4), 1675 von Montecuculi besetzt, 1689 von Franzosen nieder-
gebrannt, die auch 1707 die Festungsmauern, aber nicht, wie Näher annimmt, das
Schloss zerstörten, welches erst im Anfange des 19. Jhs. abgebrochen wurde, als Lichtenau
1803 badisch geworden war.

Evang. Pfarrkirche. 1378 eine Kapelle erwähnt, 1464 ein capellanus sancti Pfarrkirche
Andree und ein c. altaris sancte Katharine. Im Schloss eine Andreaskapelle. Die
evangelische Lehre wurde vorübergehend schon 1524/25 in Lichtenau durch den ver-
heiratheten Priester Martin Enderlin verbreitet; doch wurde dieser verhaftet und erst
auf gemeinsame Bitten der Stadt Strassburg und des Grafen von Hanau nach Nürnberg
entlassen5). Von 1565 aber war ein evang. Pfarrer in Lichtenau6). Dem Langhaus des

x) Schaible, a. a. O. 17. — Königshoven V. S. 315.
2) Siehe die Einleitung.

s) Schaible, a. a. O. 32.. v. der Linde, Gutenberg (1878) S. 20 ff. Hartwig, Fest-
schrift zum 500 jähr. Tag der Geburt Gutenbergs (Leipzig 1900), S. 218 ff.

4) Schaible, a. a. O. 65.

5) Vierordt, I, 161.

6) Ebenda, I, 494.
 
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