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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0420

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AMT OFFENBURG. — BOHLSBACH. 305

der Reichsstadt Zell, bis es 1803 badisch wurde. Seine Bedeutung war klein, sie ist
erst seit der Anlage der Bahn und der Station gewachsen.

1261 hören wir von Besitzungen des Klosters Gengenbach, von einer curia. 1484
erhält »Ludwig Roder zu Tiersperg« das lehen, »das ist die vischentz und vischwasser
zu Bibrach«, das schon seine Vorfahren hatten, vom Kloster."

Kath. Pfarrkirche (ad, S. Blasium Mart). Ursprünglich Filiale von Zell, erhob Kath.Pfarrkirche
Bischof Leopold ,von Straßburg 1618 mit Zustimmung des Abtes von Gengenbach, dem
die Kollatur zustand, Biberach zur Pfarrkirche. Doch fand die Pastoration fast das
ganze 17. Jh. von Zell aus statt, da der Pfarrer aus der geringen, vom Abt und Konvent
in Gengenbach geleisteten Dotierung seinen Unterhalt nicht bestreiten konnte.') Die
heutige Kirche ist ein schlichter, einschiffiger Bau mit gerader Decke, in drei Seiten des
Achtecks abschließendem Chor mit Kreuzgratgewölbe aus dem Ende des 18. Jhs. Von
alter Innenausstattung eine Kanzel in Rocaille, ein einfacher Beichtstuhl des gleichen Innenausstattung
Stiles, eine Holzstatue des h. Blasius und eine der Maria mit dem Jesuskind aus dem
18. Jh.

An der Außenwand der Kirche Rocaille gra&stein mit der originellen Inschrift: Grabstein

HIER LIEGT EIN GUTER HIRT IN MITE SEINER SCHAFEN

DER SICH IN STAUB VERSCHLUPFT DA ER IN GOTT ENTSCHLAFEN

DER ALLE STUNT BEREIT SEIN LEIB SEIN BLUT UND LEBEN

FIR SEINER SCHAEFLEIN WOHL GROSMÜTHIG HERZUGEBEN

DER GLEICHSAM NACH DEM DOD NOCH FIR DIE LEMER KRIGET

UND JETZ IN DISER KRUFT SICH BEI DER HERD VERGNIGET

DER FIR DIE BRUDERSCHAFT DER VIERZEHN HELFERN WACHTE

UND ENDLICH SELBSTEN SICH ZU EIM NOTHHELFER MACHTE

FRANZ JOSEPH SIBERT IST SEIN ANGEBOHRNER NÄHME

DEN ER MIT SICH GEBRACHT DA ER ZU WELDE KÄME

DIS IST DER MINSCHEN LOB HIERZU WOLST IHM NOCH GEBEN

0,SCHEPFER ALER DING DAS IMER WAEHREND LEBEN.

Der Turm stammt in seinem Unterbau, mit Quadern an den Ecken, aus dem Turm
Mittelalter.

Vor der Kirche Sandsteinkruzifix von 1781. Sandsteinkruziüx

. BOHLSBACH

Schreibweisen: Badeisbach inMortenowa 961; villaBadelsbah 973; Baisbach 1273;
Bolspach 1347, im Boltspacher banne 1469; Bolßbach 1475 etc. (Nach dem Personen-
namen Bodal.)

Archivalien: Mitteil. d. histor. Komm. Nr. 17 (1895), S. 48, und Ruppert, Mor-
tenau I, S. 471.

Ortsgeschichte: Schon sehr früh (961) erwähnt, gehörte der Ort zur Landvogtei Ortsgeschichte
Ortenau. Im 14. und 15. Jh. hatten die Geroldsecker hier Besitzungen, wir hören ver-
schiedentlich von Lehen, die sie erteilten. 1805 ging Bohlsbach von Österreich an
Baden über.

') FDA. NF. III, S. 308.
 
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