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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0117

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AMT KEHL. — SAND. 25

An der Strasse nach Freistett grösseres Haus mit zwei vorspringenden Flügeln,
ein schmuckloser Bau des 18. Jhs. (Das oben erwähnte Schloss gänzlich abgerissen in
den 40 er Jahren des 19. Jhs.)

Schmiedeeiserner Wirthshausschild »zum Adler«, 18. Jh. wirthshausschUd

(Die katholische Kapelle, ein einfacher Bau der letzten Jahrzehnte enthält nichts.)
In den Grossh. Sammlungen f. A. u. V. zu Karlsruhe wird unter C 1628 der
Deckel eines Rauchfasses von Bronze aus Rheinbischofsheim aufbewahrt.

1675 waren Abendmahlskelch und Patene auf einer Rheininsel, wohin der Pfarrer
sie geflüchtet, von den Franzosen erbeutet worden; Ende des Jahrhunderts hatte man
sogar versucht, die Kirchenfenster nach Strassburg zu retten, sie aber bloss bis Diersheim
gebracht.])

SAND

Schreibweisen: Sande 1254; Sand 1309; Sant i353;Sanden 1412; Sannde 1480;
Alt- und Neusand: de Sande antiquo 1311; vom alten Sande 1497; in Altensannd
1526; zu nidern Sant 1372; in banno et villa Sande in superiori 1294.

Orisgeschichte: Kloster Allerheiligen erhält 1254 hier Güter. Der Ort gehörte Ortsgeschichte
zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und wurde 1803 badisch.

Evang. Pfarrkirche. Sand war zu Ende des 13. Jhs. bereits Pfarrei. Erwähnt Pfarrkirche
eine capella sancti Bartholomei 1311, S. Petri 1383. Capelle S. Peter und Paul (1454).2)
Das Patronatsrecht besass das Kloster Allerheiligen, dem es 1280 Friedrich I. von
Lichtenberg Bischof von Strassburg übertragen hatte. Da aber Sand evangelisch wurde
(1560) und blieb, so trat Allerheiligen dieses Recht zu Anfang des 18. Jhs. an den
Landesherrn ab.

Die Kirche ist ein Bau aus einfachem Bruchsteinmauerwerk mit Quadern an den
Ecken, im Langhaus mit später eingesetzten Rundbogenfenstern. Offenbar ein Bau des
Jahrhunderts, der im 18. Jh. umgeändert und erhöht wurde. Die Westfront zeigt in dem
verputzten Bruchsteinmauerwerk eine spitzbogige Thür aus rothem Sandstein, das Gewände
mit Hohlkehle und sich schneidenden Rundstäben auf den üblichen, hohen, kleinen

Basen der Späthgothik. Im Sturz das Steinmetzzeichen: /•£ . Den Sockel der Kirche

bildet überall eine Hohlkehle; unterm Dach zieht sich eine Wasserschräge her, an der

die Zeichen: r und " zu bemerken. An der Facade über der Thür zieht sich

diese Wasserschräge in die Höhe zur Umrahmung einer rechtwinkligen Tafel mit der
Inschrift (s. Fig. 9) 3):

Gedenken soll ain jeder crist

dass urtal gotefs zu der frist

anno ■ dni • 1306 ■ jar ■

*) Vierordt, II, 275 und 321.

2) Grandidier, Etat Eccles. S. 34.

3) Vergl. M o n e, Die bild. Künste im Grossh. Baden XIV. S. 59, der die Inschrift nicht ganz
richtig wieder giebt.
 
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