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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0200

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AMT LAHR. — REICHENBACH.

*°5

Mauer

Vor der Kirche Crucifixus mit Magdalena, Sandstein, 1762 gestiftet von Maria
Magdalena Steigerin. Der Friedhof hat alte Ummauerung mit abgeschrägten Deckplatten.

Fünf Minuten östlich der Kirche Reste eines alten Mauerzuges, etwa zwanzig
Schritte langes, ziemlich regelmässiges Granit-Bruchsteinmauerwerk; ausserdem glaubt
man noch die Anlage eines Grabens zu entdecken.

An dem gegenüber der Pfarrei gelegenen Hause Brunnensäule mit Menschen- Brunnensäule
fratze als Ausfiuss. Diese Fratze mit merkwürdig stylisirtem Haar könnte noch romanischen
Zeiten nahe stehen.

REICHENBACH

Schreibweisen: Richenbach cum vallibus suis scilicet Diezzen et Weiler 1270;
Richembach 1466; Langenrichenbach 1322 und 1476; zu Richenbach unden im dorff
16. Jh.

Archivalien der Gemeinde und (kath.) Pfarrei: Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 15

(1893) S. 102; Archiv der Röder von Diersburg; Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 16

(1894) S. 96.

Ortsgeschichte: Ruppert sieht irriger Weise in dem R., das in dem Schirmbrief Ortsgeschichte
Innocenz II. von 1139 ^ ^as Kloster Gengenbach erwähnt wird, das Dorf bei Lahr.
Dieses scheint zum ersten Male (s. oben) 1270 erwähnt zu werden. Bei der Theilung
kam es zur Grafschaft Hohengeroldseck zur Hälfte, während die eine Hälfte als Zu-
behörde zu Schloss Tiersberg und Allod die Geschicke des Schlosses theilte, 1466 als
badisches Pfandlehen bei den Rödern war, durch einen gemeinsamen Vogt dieser und
der Geroldsecker verwaltet wurde (gegenseitige Freizügigkeit bestand) etc.]) Es machte
die Schicksale der Hohengeroldsecker mit und wurde 1819 erst badisch.

Kirche (h. Stephan): ecclesia Rychenbach apud castrum Geroltzecke 1332 ; sännet Kirche
Steffins (sie) der heilige und die Kirche Richenbach etc. Das Patronat hatte schon 1289
hier das Kloster Gengenbach. Die Pfarrei wurde, wie es scheint, im Anfange des 16. Jhs.
dem Kloster inkorporirt. 1666 erscheint als collator et deeimator ecclesiae d. comes
de Gerolzeck und es wird weiter berichtet, dass es damals 1200 Seelen zählte. Der
heutige Bau ist vollständig neu.

Auch das Schlösschen im Weilerthal ist spurlos verschwunden. Es war als Gerolds- Schlösschen
eckisches Mannlehen ein Sitz verschiedener kleiner Adeliger.2) In den Kämpfen dieser
mit dem Pfalzgrafen wurde es, um letzterem keinen Stützpunkt zu geben, von Diebold
von Hohengeroldseck selbst verbrannt.

Im Ort eine stattliche Reihe malerische Riegelhäuser, in ihrer Gesammtheit gut Riegelhäuser
wirkend.

Am Südausgang des Ortes ein Kruzifix von 1756 und in der Nähe der Kirche Kruzifix
ein kleines Bildstöckle des 18. Jhs.

*) Ruppert a. a. O. S. 406.
2) Ebenda.
 
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