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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0432

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316

KREIS OFFENBURC

oder Ubergangsstiles setzen, sagen wir in die Jahre 1220 bis 1260. Der Neubau £7 ist
doch wohl noch unter den Tiersbergern entstanden zu denken. Da nun der terminus
ante quem die Burg wenigstens zum größten Teile entstanden sein muß, die Schlacht
bei Hausbergen ist, in der 1262 die Macht der Geroldsecker gebrochen wurde
— nachher wird höchstens Begonnenes vollendet worden sein —, und da nach 1279
der letzte Tiersberger nicht mehr genannt wird, so haben wir uns die Baugeschichte
etwa so zu denken: Etwa zur gleichen Zeit wie die Tiefburg in Lahr, also zwischen
1230 und 1250, wurde der Umbau einer älteren Anlage (des 12. oder 11. Jhs.), von der
keine Spur mehr erhalten, begonnen, die Mauer des gesamten inneren Berings und der
Palas A hochgeführt. In rascher Folge schritt das mächtige, aufblühende Geschlecht
auch zum Bau des Palas C und der unerläßlichen Zwingeranlage F. Diese Bauten
wurden vielleicht durch die Schlacht unterbrochen und erst später fortgeführt. Ob der
Torturm E mit dem Gange aus der gleichen Zeit stammt, können wir heute nicht mehr
feststellen. Etwas Ähnliches aber muß dagewesen sein. Erst nach dieser Burg hat wohl
derselbe Baumeister nach demselben Plan, mit Anpassung an den größeren Platz, den
Neubau der Hohengeroldseck errichtet, der fortgeschrittenere Formen zeigt. — Mit
Ausnahme des späteren Torturmes haben die späteren Jahrhunderte dem Bilde nichts
zugefügt. Nicht zu vergleichen mit den größeren Residenzen der Hauptlinie, ist die
Burg für die Nebenlinie doch ein geräumiger und stattlicher Sitz gewesen, der erst
später, als mehrere Ganerben hier saßen, für das von ihm umschlossene Leben etwas
eng geworden sein mag.

DURBACH

(Talgemeinde, bestehend aus den Stäben Heimburg, Bottenau und Gebirg, Durbach Tal
mit Amtshof, Gral, Lindenplatz und Steingasse etc.)

Schreibweisen: Turbach 1289; in dem Durbach 1399; im Thurbach 1515; zu
Turbach wiler 1328; zu Wiler in dem Turbach 1360; Wyler in dem Turbach 1482 etc.;
der Grol 13815 das hüsz genant der Gräl, daz da lit im Turbach 1423; der Grale in
Turbach 1434; zu der Lynden 1475; uff der mülen zue Durrenbach wiler 1328; uf
der mül zu Turbach wiler 1378 etc.; der hof zu Stauffenberg der hinder Büchelberg
im Turbach gelegen 1580. (Zu ahd. durri = dürr, bezeichnet einen Bach mit zeitweilig
geringem Wasserstand.)

Ortsgeschichte Ortsge'schichte■: Im Mittelalter offenbar nur aus zerstreuten Höfen bestehend, als

Ort von keiner großen Bedeutung, gehörte Durbach zu der Landvogtei Ortenau; Be-
sitzungen hatten hier die Grafen von Freiburg und von Eberstein, wohl aus der
zähringischen Erbschaft, sowie die Herren von Geroldseck. Die Güter und Rebberge
zu Türrenbach sind seit dem 13. Jh. Lehen der Staufenberg von diesen drei Geschlechtern.
Sicher ist, daß um 1400 Durbach von den Ebersteinern an Baden kam; jedenfalls war
es später als Teil der Herrschaft Staufenberg baden-badisch. Die Herrschaft trug zuletzt
Freiherr von Orscelar zu Lehen, worauf sie an den Lehensherrn zurückfiel. Das Schlößchen
Gral oder Grol war seit 1400 badisches Lehen der Zorn von Bulach. — Im 18. Jh.
grub man in Durbach Eisenerz.

Vorgeschicht- Vorgeschichtliches: Auf dem Stollenberg befinden sich zwei Ring wälle (in

deren Mitte das ehemalige Schloß Stoltenberg gestanden haben soll); sie sind in einem

liches
 
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