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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0674

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538

KREIS OFFENBURG.

ziten bergkwerk erbawen 1528« und ihre Beziehung zu dem Ursprung der Stadt Gengen-
bach ist bereits bei der Geschichte der Stadt das Nötige gesagt worden.
Kapeile Eine Kapelle des h. Michael steht ganz oben im Tal auf der Anhöhe über der

Straße. Ein einschiffiges Langhaus mit halbrunder Apsis. Gegen diese zu ist das
Langhaus um eine Stufe erhöht, an der die Zahl 1780 eingehauen ist. Schlichte Rund-
bogenfenster erhellen die Kapelle, über deren rundbogigem Tor steht:

DEO UNI TRINO

OPTI • MAXIMO

IN HONOREM B • MICHAELIS

ET OIM • SS • ANGELORUM

INSTAURATUM 1597.

In der Kapelle ein Barockaltar mit Statue des h. Michael. Das wertvollste Stück
aber ist eine Casel von gelber, graudurchwirkter Seide mit aufgenähtem älterem Kreuz und
Balken (Tafel IXX). An dem Kreuz der in Seide hochgestickte Kruzifixus, etwa 30 cm
hoch, unten Maria, den Stamm umklammernd; auch Goldplättchen sind in reichlicher
Zahl aufgenäht. Auf der Vorderseite, dem Balken der Casel, in Seide Flachstickerei
von Rankenwerk und anderen Ornamenten, auch noch die Reste einer Immaculata Con-
ceptio erhalten. Das schöne Stück, wohl aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs., ist jetzt in
die Sakristei der Klosterkirche von Gengenbach verbracht, wo es in besserem Gewahrsam
sich befindet.

Mühlstein Vor der Kirche ein Mühlstein von 1788, am Gasthaus »Zum Waldhorn« ein

Bildstock Bildstock des 18. Jhs.

SCHÜTTERWALD

Schreibweisen: in der teil der walder, den man da nemmet der Scuterwalt 1293;
silva dicta Schutterwald 1341; villa Schutterwalt Argentinensis 'dyocesis 1351; in banno
ville Schutterwalt 1359; Schutterwald 1478 etc.

Archivalien der Pfarrei: Mitteil, der histor. Komm. Nr. 5 (1885), S. 266; Nr. 16
(1894), S. 78 u. 86.
Ortsgeschichte Ortsgesckichte: Nach der späten Erwähnung als Ort dürfen wir annehmen, daß

Schutterwald erst im 13. bis 14. Jh. aus Gehöften sich entwickelt hat, die in dem großen,
gleichnamigen Walde gelegen haben. Das Dorf, ein tiersbergisches Allod, kam nach
dem Aussterben des Mannesstammes durch die letzte Erbtochter an die Schwarzenbergs,
der Wald fiel an die Geroldsecker. 1293 verkaufte Heinrich IL seinen Anteil für
170 Mk. lötigen Silbers mit Rat und Willen seines Vetters Heinrich von Geroldseck,
»der genannt wird von Veldenze«, an die Bürger von Offenburg. Die für damalige
Zeit große Summe sowie die Grenzangaben zeigen die große Ausdehnung des Stückes.
Doch hatten auch noch Heinrichs IL Bruder Hermann und die Schwarzenberg einen
Anteil, ersterer verkaufte ihn 1332 an Offenburg und letztere 1337, ein Teil war durch
Verkauf an Straßburger Bürger gekommen.

Das Dorf kam von den Schwarzenberg am Ende des 14. Jhs. an die Hummel von
Staufenberg; die eine Hälfte kaufte Pfalzgraf Ludwig, als Pfandlehen erhielt sie Albrecht
Wolf von Offenburg. Die andere Hälfte wurde erst 1474 verkauft, und zwar an Bernhard
 
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