AMT OFFENBURG. — SCHUTTERWALD.
539
Vorgeschicht-
liches
Römisches
11,6™
Fig. 302. Steinbeil aus der
Gegend von Schutterwald.
von Bach, dessen Sohn Georg auch die pfälzische Hälfte (1330) dazu erwarb. Es ist
derselbe, der letzte derer von Bach, der in Offenburg begraben liegt. Nach seinem
Tode kam Schutterwald wie Hofweiler an die "Von Kronberg, dann an die Dalberg und
Franckenstein, deren ritterschaftliche Besitzung es war, bis es 1806 badisch wurde.
Patronat und Zehnt gehörten zum Schloß Tiersberg, kamen also an die Röder. Seit
1410 führte die Gemeinde mit der Stadt Offenburg Prozesse wegen der Waldrechte, die
erst 1836 ihren Abschluß fanden. (Wth.)
■ Vorgeschichtliches: Im Gewann »Dachsrain« zwischen dem Ort und Langhurst
1886 gefunden ein geschliffenes, durchbohrtes Steinbeil aus hellgriinlichem Serpentin-
gestein von nicht gewöhnlicher Form, etwas gekrümmt,
einerseits mit senkrecht geschliffener Schneide, anderer-
seits mit konvexem Kopf (s. Fig. 302). Jetzt in der Karls-
ruher Sammlung.
Römisches: östlich vom Hügel im Feld »Waide«,
gegen Langhurst hin, eine römische Münze desTrajan.
Bei Höfen, das zur Gemeinde gehört, römische Nieder-
lassung (Mauerwerk) am Schnittpunkt römischer Straßen,
am Westrand des Waldes »Faulmatt«, wo die Landstraße
Höfen-Dundenheim diesen verläßt. (Mitteilung von Prof. Schumacher 1898.) (W.)
Kath. Pfarrkirche (ad S. Jacobum maj.). 1351 wird eine ecclesia parrochialis Kath.Pfarrkirche
erwähnt, 1458 S. Jacob der patron zu Seh.; huius parrochialis ecclesiae patronus coeli
est s. Jacobus; collator et deeimator nobilis Roederer a Dirsperg haereticus . . . animas
regendas ca 230 habet 1666; kirspel Seh. 1390; in Seh. plebanus 1464.
Die heutige Kirche ist ein Bau von 1780 bis 1786 und in ihrem Grundriß durch-
aus analog derjenigen von Hofweier, was bei dem politischen Zusammenhang der
Gemeinden leicht erklärlich ist: einschiffiges Langhaus, Chor aus dem Achteck, an die
östlichste Achteckseite ist der viereckige Turm angebaut, in seinen unteren Teilen wohl
eine ältere Anlage. Doppelte Pilaster gliedern die Wände des Langhauses, einzelne die-
jenigen des Chores • auf ihnen sitzen die Zwickel auf, die durch die in das Spiegelgewölbe
des Chors wie des Langhauses einschneidenden Kappen entstehen. An dem Spiegel
Felder mit Stuckumrahmung, in denen neue Gemälde (Kunstmaler Huber in München).
Der vordere Teil des Langhauses wird von einer Empore von geschwungenem Grundriß
eingenommen. An den Decken und über den Fenstern noch gute Rocaillestuckorna-
mente. Die Fassade ist durch Lisenen gegliedert, darüber Rundgiebel von eckigen
Voluten flankiert. Der Bau besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, die Gewände etc,
aus Sandstein.
Die Altäre stammen aus dem Ende des 19. Jhs. Die Kanzel ist ein Schnitzwerk Innenausstattung
aus der Zeit des Baue's, mit Girlanden verziert. Die Beichtstühle, die Kirchenbänke
und die Orgel zeigen in ihren Schnitzereien noch das ausklingende Rokoko. Der Tauf-
stein mit Beschlägornament stammt noch aus dem 17. Jh.
An Kirchengeräten: Eine Sorinenmonstranz, silbergetrieben, vergoldet, mit Rocaille- Kirchengeräte
Ornamenten, teilweise erneuert. Ein Kelch des gleichen Materials und Stils, renoviert.
Der Wettersegen, ebenfalls silbergetrieben und vergoldet, zeigt gleichfalls Rocailleorna-
mente; aus derselben Zeit noch eine rote Casel mit eingewirktem Kreuz.
539
Vorgeschicht-
liches
Römisches
11,6™
Fig. 302. Steinbeil aus der
Gegend von Schutterwald.
von Bach, dessen Sohn Georg auch die pfälzische Hälfte (1330) dazu erwarb. Es ist
derselbe, der letzte derer von Bach, der in Offenburg begraben liegt. Nach seinem
Tode kam Schutterwald wie Hofweiler an die "Von Kronberg, dann an die Dalberg und
Franckenstein, deren ritterschaftliche Besitzung es war, bis es 1806 badisch wurde.
Patronat und Zehnt gehörten zum Schloß Tiersberg, kamen also an die Röder. Seit
1410 führte die Gemeinde mit der Stadt Offenburg Prozesse wegen der Waldrechte, die
erst 1836 ihren Abschluß fanden. (Wth.)
■ Vorgeschichtliches: Im Gewann »Dachsrain« zwischen dem Ort und Langhurst
1886 gefunden ein geschliffenes, durchbohrtes Steinbeil aus hellgriinlichem Serpentin-
gestein von nicht gewöhnlicher Form, etwas gekrümmt,
einerseits mit senkrecht geschliffener Schneide, anderer-
seits mit konvexem Kopf (s. Fig. 302). Jetzt in der Karls-
ruher Sammlung.
Römisches: östlich vom Hügel im Feld »Waide«,
gegen Langhurst hin, eine römische Münze desTrajan.
Bei Höfen, das zur Gemeinde gehört, römische Nieder-
lassung (Mauerwerk) am Schnittpunkt römischer Straßen,
am Westrand des Waldes »Faulmatt«, wo die Landstraße
Höfen-Dundenheim diesen verläßt. (Mitteilung von Prof. Schumacher 1898.) (W.)
Kath. Pfarrkirche (ad S. Jacobum maj.). 1351 wird eine ecclesia parrochialis Kath.Pfarrkirche
erwähnt, 1458 S. Jacob der patron zu Seh.; huius parrochialis ecclesiae patronus coeli
est s. Jacobus; collator et deeimator nobilis Roederer a Dirsperg haereticus . . . animas
regendas ca 230 habet 1666; kirspel Seh. 1390; in Seh. plebanus 1464.
Die heutige Kirche ist ein Bau von 1780 bis 1786 und in ihrem Grundriß durch-
aus analog derjenigen von Hofweier, was bei dem politischen Zusammenhang der
Gemeinden leicht erklärlich ist: einschiffiges Langhaus, Chor aus dem Achteck, an die
östlichste Achteckseite ist der viereckige Turm angebaut, in seinen unteren Teilen wohl
eine ältere Anlage. Doppelte Pilaster gliedern die Wände des Langhauses, einzelne die-
jenigen des Chores • auf ihnen sitzen die Zwickel auf, die durch die in das Spiegelgewölbe
des Chors wie des Langhauses einschneidenden Kappen entstehen. An dem Spiegel
Felder mit Stuckumrahmung, in denen neue Gemälde (Kunstmaler Huber in München).
Der vordere Teil des Langhauses wird von einer Empore von geschwungenem Grundriß
eingenommen. An den Decken und über den Fenstern noch gute Rocaillestuckorna-
mente. Die Fassade ist durch Lisenen gegliedert, darüber Rundgiebel von eckigen
Voluten flankiert. Der Bau besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, die Gewände etc,
aus Sandstein.
Die Altäre stammen aus dem Ende des 19. Jhs. Die Kanzel ist ein Schnitzwerk Innenausstattung
aus der Zeit des Baue's, mit Girlanden verziert. Die Beichtstühle, die Kirchenbänke
und die Orgel zeigen in ihren Schnitzereien noch das ausklingende Rokoko. Der Tauf-
stein mit Beschlägornament stammt noch aus dem 17. Jh.
An Kirchengeräten: Eine Sorinenmonstranz, silbergetrieben, vergoldet, mit Rocaille- Kirchengeräte
Ornamenten, teilweise erneuert. Ein Kelch des gleichen Materials und Stils, renoviert.
Der Wettersegen, ebenfalls silbergetrieben und vergoldet, zeigt gleichfalls Rocailleorna-
mente; aus derselben Zeit noch eine rote Casel mit eingewirktem Kreuz.