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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0123

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ALLMANSWEIER

Schreibweisen: Almensweiler 1016; Albeswilre 1135, Kop. 1351, wohl irrthüm-
liche Lesart der Kopie; Almerswilre 1356; Almeschwiller 1414; Almersweyler 1426;
Almeschwir 1453 u. s. f. (Weiler des Almar, Adelmar.)

Oi'tsgeschichte: A. gehörte in die Herrschaft Geroldseck, kam 1340 durch Heirath Ortsgeschichte
an die Grafen von Werdenberg-Trochtelfingen, 1381 durch Kauf an Strassburger Bürger,
1403 an Ritter Reinbold Hüffelin und 1501 an die Stadt Strassburg. Seit 1663 gehörte
:/4 der Familie von Frankenstein, '^ der von Berkheim, '/c der von Böklin und '/ri der
von Waldner. A. wurde 1806 badisch.

Evang. Pfarrkirche. Ecclesia de Ottenheim . . . habet filiam seu capellam Pfarrkirche
sitam in villa dicta Almeswilre 1296. Magister Johann Lentonis dictus ad Angelum,
quondam Rector in Otenheim hat zur Errichtung der Kaplaney 30 Mark Silber gestiftet.1)
1419 hören wir von einem »Sant Niclaus Altar«. Wilhelm Bischof von Strassburg
errichtete 1509 die selbständige Pfarrei, die unter der Abtei Schuttern stand.

Der jetzige Bau zeigt ein einschiffiges Langhaus mit vorgelegtem, in seinem Kern
vielleicht älteren, Thurm; es wurde 1781 bis 1783 gebaut. Im Erdgeschoss des Turmes
öffnet sich das flachbogige Portal, von kräftigen Voluten bekrönt, die eine Vase tragen;
im Giebelfeld das Wappen der Böcklin. Die Stockwerke durch je zwei verkröpfte
Gesimse von einander geschieden, das zweite mit Rundbogenfenstern, das dritte geht
unvermittelt ins Achteck über mit Lisenen an den abgerundeten Ecken, darüber eine
sehr wirkungsvolle Doppelzwiebel, mit Schiefer gedeckt. Das Langhaus, mit Achteck-
schluss, abgerundeten Ecken, Fenstern mit sehr flachem, einfachem Bogen, hat das
gleiche doppelte und verkröpfte Gesims wie der Thurm. In der Thurmhalle die Inschrift:
Hoc templum exstructum est anno MDCCLXXXIII cura et opere Dmn. G. Schoell et
J. Held u. s. w.2)

Sehr wirkungsvolle Barockkanzel aus Stuckmarmor mit den vier Holzreliefs der Kanzel
Evangelisten von Ignaz Speckler in Offenburg 1783 3); ähnlich behandelter Altar und Altar
Orgel von Blasius Schaxel in Herbolzheim 1783 mit feiner Rocailleschnitzerei. Orgel

Einfacher, silbervergoldeter Kelch mit Palmettenornament vom Anfange des 19. Jhs. Kelch

Eine Glocke von Matthaeus Edel in Strassburg 1789.

Auf der Bühne aus der ehemaligen Ursulakapelle (s. u.): der Torso eines Cruci- Holzfiguren
fixus, wohl aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs.; eine Schmerzensmutter mit dem Heiland,
bessere Arbeit des 17. Jhs., und endlich der Torso einer jungfräulichen Heiligen, wohl
noch vom Anfange des 16. Jhs.

Diese eingegangene Ursulakapelle (S. Ursula Kirchlin zue Höfen 1628) gehörte zu
»des gotzhus Gengenbach gülthof genant zu den Hoffen (1.529)«, im 18. Jh. wohnte ein
Einsiedler neben ihr; der letzte verbrannte 1819 mit seinem Haus, worauf die Kapelle
auf Abbruch verkauft wurde.

x) Stock er a. a. O. S. 150.

a) Die ganze Inschrift s. Stocker a. a. 0. Seite 150.
wie auch das Folgende.

) Aus den Pfarrakten,
 
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