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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0655

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AMT OFFENBURG. — OHLSBACH. 52 I

geschlossen war, nicht möglich war, da scheint man das Grundwasser benutzt zu haben.
Im Prinzip die gleiche Anlage wie hier findet sich in Speier, nur architektonisch reicher
ausgestaltet, während die sonst erhaltenen Judenbäder meistens nicht diese komplizierte,
unterirdische Anlage benötigten.') Während das Speierer Bad wohl dem Ende des 12.
oder Anfang des 13. Jhs. angehören dürfte, scheint mir den frühgotischen Konsolen,
den Rippen nach, mit der doch noch durchgehenden Verwendung des Rundbogens,
unser Monument in das Ende des 13. Jhs. zu gehören, also etwa 50 bis 60 Jahre vor
der definitiven Judenaustreibung.

Sammlung des Gewerbevereins, jetzt in der »Zauberflöte« befindlich: Zunftschilde Sammlung des

. Gewerbevereins

in Silber oder Messing graviert, schmiedeeiserner, großer Schlüssel als Zeichen der
Schlosserzunft, Zunftkästen etc. — Im Gasthaus »Zum Ochsen« Schild der Metzger-
zunft, im »Zähringer Hof« der Bäckerzunft.

In der Anlage Pfosten mit Ofifenburger Wappen und der Jahreszahl 15-63. Pfosten

Am ehemaligen Fischertor (jetzt?) noch ein Stein mit der Inschrift 1586 erhalten.
Vor der Stadt an der Straße nach Ortenberg Kruzifix (Sandstein) des 17. Jhs., Kruzifix
1807 von einem französischen Soldaten beschädigt, durch seinen General wieder auf-
gerichtet (Freib. Kath. Kirchenblatt 1883, S. 395).

OHLSBACH

Schreibweisen: Olsbach ca. 1235; Olesbach 1275; viUa x376; Olespach 1398;
ym Olspach 1421; Alspach 1426; in den hindern Olspach 1581. (Bach des Olo.)

1424 bestand Ohlsbach aus zwei Teilen, welche Forst und Hub hießen.

Archivalien: Mitteil, der histor. Kommission Nr. 5 (1885), S. 265—266, und
Nr. 17 (1895), S. 47-

Ortsgeschichte: Ohlsbach gehörte zur Landvogtei Ortenau. Als die Stadt Gengen- Ortsgeschichte
bach eine intensive Ausbürgerpolitik begann und anfing, hörige und freie Gemeinden
ganz mit sich zu verschmelzen, da gehörte zu den letzteren Ohlsbach. »Einst«, so hieß
es, »hatte das Kloster die Grafschaft vom Reiche gegen die sieben Hüben in Ohlsbach
eingewechselt. Seitdem stand die Hub zu Ohlsbach, d. h. das gesamte untere Dorf —
ob es gleich sehr viel mehr wie sieben Hüben umfaßte —, wieder unter dem Reiche.« 2)
Die Hube war in drei Lehen an verschiedene Adelsgeschlechter der Ortenau vergeben —
darunter die Stoll von Staufenberg ■—, die ihr Herrschaftsrecht in Ganerbenweise aus-
übten. Sie hatten ihr eigenes Dinggericht, aber die Bauern ernannten die zwölf Hub-
richter ohne ihr Zutun. Im J. 1402 nun beschlossen die Bauern, sich ganz der Stadt
Gengenbach zu inkorporieren. Sie verbanden sich zu einer Zunft und gelobten Meister
und Rat Gehorsam, ihr altes Dorfeigentum behielten sie als Zunfteigentum. Sollten die
Zünfte wieder abgehen, dann sollte der Vertrag ungültig sein. Da trotz der bald
darauf folgenden Niederlage und Einschränkung des Zunftregimentes die Zunfteinteilung
bestehen blieb, blieb auch Ohlsbach bei Gengenbach. Das Hubgericht blieb bestehen;
1422 hören wir »Walther von Waltstein, Andreas Suselmann von Ortenberg, Cünrat
Stoll von Stouffemberg und Wilhelm von Bern, Schultheiß zu Celle« nennen als
»hübherren dez hubgerichtz zu Olspach«. Aber die eigentliche Obrigkeit sah der Bauer

1) Die Literatur etc. siehe bei Walter, Das Judenbad a. a. O.

2) G o t h e i n a. a. O. S. 240.

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