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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0781

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636

KREIS OFFENBURG.

Türe Türe zur Sakristei an der Nordwand des Chors, flachbogig, Hohlkehle und sich

kreuzende Stäbe auf gedrehter Basis, in zwei Ecken leere Schilde.

Gemälde Im Chor sollen jetzt überschmierte Gemälde gewesen sein.

Sakristei Die Sakristei zeigt ein spätgotisches Netzgewölbe mit trockener Profilierung der

auf sechs Konsolen endigenden Rippen. Zwei Schlußsteine: in einem das Lamm Gottes
mit Kelch, im anderen ein h. Märtyrer (S. Romanus r) mit einer Bischofs (?) mutze, Schwert
und Palme, flache Steinreliefs, fast nur silhouettenartig ausgearbeitet.

Vier der Konsolen sind als fratzenartige Männerköpfe gebildet, deren einer im
Mund eine Schlange, einer auffallend große Zähne hat; die zwei übrigen Konsolen haben
Wappenschilder, alles dick überschmiert. Die archaisch strengen und starren Konsolen-
köpfe wäre man geneigt einer früheren Zeit zuzuschreiben, ohne das zweifellos spät-
gotische Gewölbe, mit dessen Rippen sie bündig sind.

Altar Der Altar ist der übliche Barockaufbau mit Säulen, darauf die Holzstatue des

Heiligen aus dem 18. Jh.
Kirchengeräte Kirchengeräte7 Wettersegen, Kupferblech, vergoldet.

Kelche Kelche: silbervergoldet, mit gewundenem Fuß, worauf die Romanusfigur eingraviert

ist, aufgelegtes Silberornament an der Cuppa. Am Fuß eingraviert: E X • M • B • Sl F
F • Sax • I7$I; geringer zweiter Kelch, etwas später. Alles Arbeiten des 18. Jhs.
steinkreuz Vor der Kirche auf dem Friedhof ein Steinkreuz von 1757 mit neuem Corpus

Christi.

KIRNBACH

Schreibweisen: Kurenbach 1280; in dem Kürnbach 1398; Kurnbach i4!Ö;
ze Kürnbach dem tale in dem Kincgental gelegen 1424; in dem tal Kürenbach 1460;
Kirnbach 1545,' in dem Langen Kirnbach Hornberger ampts dem fürstentumb Wirttem-
berg inkorporiert 1569.

Archivalien: Mitteil. d. histor. Komm. Nr. 16 (1894), S. 159.

Literatur: Krummel, Die Feier der Einweihung der evang.-prot. Kirche zu
Kirnbach, Lahr 1862.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte■': Kirnbach ist eine weit im Gebirge zerstreute Gemeinde von

vielen Zinken. Es gehörte im 13. Jh. den Herzögen von Teck, die es 1280 an die
Herren von Hornberg verkauften: »wir herzoch Ludewich von Dekke han verkofet
hern Brünen von Hornberc unser gut ze Kurenbach mit dem kilchensaze 1280«.
Mit dem 15. Jh. beginnt die allmähliche Erwerbung des Hornberger Gebietes durch
Württemberg, zu ihm gehörte Kirnbach denn auch vom 16. Jh. an, bis es 1810
badisch wurde.
Evang Evang. Pfarrkirche: Zwischen 1360 und 1370 wird die ecclesia Kurenbach in

decanatu Oberndorff sive Rotwil genannt; vorher aber hören wir von einem eigenen
• »decanatus Kürnbach sive Sultz 1275. Unser lieben frowen, dem lieben herren sant
Nyclausen und den heiligen gemeinlich zu der pfarrekirchen in dem Kürnbach I451'
der heilige Niclaus im Kürnbach 1491«. Wie das ganze württembergische Gebiet, so
wurde auch Kirnbach im 16. Jh. protestantisch.
Orgel Der heutige Bau von 1861. In demselben eine Orgel mit Rocailleornamenten aus

der alten Kirche.
 
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