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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0449

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AMT OFFENBURG. — DURBACH. (RUINE S.ANTON. WIEDERGRUN.) EBERSWEIER. 333

KIRCHENRUINE S. ANTON

Erwähnungen: sant Anthonien bruderhuß im hard by Stouffemberg gelegen 1482;
capelle und bruderhuß sant Anthonien des heiligen bichtigers gelegen in dem wald
genant der Stauffenberger hart 1528; sant Anthengen capelle 1549.

Die kleine Wallfahrtskapelle existiert heute nur noch in einer malerischen Ruine, die
Mauern etwa noch in 2—3 m Höhe. In Fig. 187 ist der einfache Grundriß zu ersehen.
Die im Chor eingezeichnete Querwand ist neueren Datums und wohl eingezogen, um
wenigstens den Chorteil noch als kleine Kapelle benutzen zu können. Die rundbogigen
Fenster sind hohlgekehlt und zeigen den Falz zum Einsetzen der Glasscheiben. An der Süd-
wand kurz vor der Südwestecke des Baues der facettierte Konsolenstein (s. Fig. 187 oben),
der die Außenkanzel trug. Das Gewände der zu ihr führenden rundbogigen Tür ist
zum Teil zerstört. Das Material des Baues ist Granit, untermischt mit Sandstein und
Backsteinen; die Mauern natürlich Bruchsteinwerk, nur die Gewände aus Hausteinen.
Steinmetzzeichen infolge der Verwitterung keine zu bemerken. So wie der Bau heute
dasteht, dürfte er erst dem 16. Jh. entstammen, und sind Reste aus der Zeit der ersten
Erwähnung nicht mehr erhalten. Auch das genannte Bruderhaus ist gänzlich ver-
schwunden.

WIEDERGRÜN

Schreibweisen: Widirgrin 1280; Widergrin 1347; Widergrien 1348; wiger und
Burgstadel zu Widergrün 1405; zu Widergrin an den burgberg; Wydergrin 1437 etc.
(grin, Grien = Sand, Kies; über Wider vgl. Förster, ON. S. 1591 ff.)

Ortsgeschichte: Schon 1280 wird ein dominus de Widirgrin genannt. Es mag Ortsgeschichte
also damals schon hier eine kleine Burg oder ein befestigtes Haus gestanden haben, um
das dann allmählich Ansiedelungen entstanden. 1348 verkauft Andreas von Wieder-
grien, »ein edeler knecht«, »den halben byhel, gelegen in dem wyger zu VVidergrien, und
daß hauß, daß daruff staht, und den theil deß vorhofes, der Conrates von Wydergrien
waß, und den bauw, der daruff stehet, Matheus Rohart, allen seinen brüedern, deß
Schultheissen söhne von Oberkürch«.

Auch diese kleine Burg war also in mehrerer Besitz. Ein Zweig der Familie wurde
zu Ganerben auf Burg Staufenberg (s. dort); die anderen blieben, wie es scheint, auf
ihrem alten Sitz. Als die Familie am Anfang des 17. Jhs. erlosch, wurde Wiedergrün
mit der Herrschaft Staufenberg vereinigt. Markgraf Wilhelm gab es 1677 tauschweise
der Witwe seines Rates und Leibarztes Kiefer gegen ein Haus in Straßburg. 1681 aber
kam Wiedergrün an Allerheiligen, das 1725 das Schlößchen herstellen ließ. Mit der
Säkularisation wurde es badisch.

Das sogen. Schlößchen ist ein schlichter Riegelbau mit dem Wappen von Aller-
heiligen von 1725.

EBERSWEIER

Schreibweisen: bannum ville Eberswilre 1280; Ebersvilre 1365; Eberschwyr 1529;
Eberßwir 1543. (Weiler eines Ebers.)
 
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