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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0110

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i8

KREIS OFFENBURG.

Glocken An dem Sturz der Westthüre die Jahreszahl 1743.

Kircheogeräthe Drei Glocken des 18. Jhs. aus der Edel'schen Giesserei.

Kirchengeräthe: Einfache Zinnabendmahlkanne und ebensolches Taufgeschirr
von 1771, einfacher, runder, silbervergoldeter Kelch mit undeutlichem Goldschmiede-
zeichen, im Fuss eingravirt: J • G ■ K • J7+6.

Im Pfarrhausgarten ehemaliger gothischer Taufstein, mit achtkantiger Schale ohne
besondere Dekoration mit der Jahreszahl äBCCCC a XLVII.

In dem dazugehörigen Bolzhurst sollen unter der Erde noch die Grundmauern
eines alten Schlosses vorhanden sein.

LEUTESHEIM

Ortsgeschichte

Pfarrkirche

Schreibweisen: Lutensheim 1233; Lütesheim 14. Jh.; Lüteßhein 14. Jh.; Lutisheim
1370; Lüteßhein 1412; daz alte Lütißheim 1434 (Heim des Lütin).

Ortsgeschichte: Leutesheim gehörte zur Herrschaft Hanau-Lichtenberg und zwar
zum Amt Lichtenau. Den Zehnten hatte das Kloster Honau, mit dem der Ort 1229
in Streit kam, später das Kollegiatstift S. Leonhard zu Oberehnheim im Elsass. Seit 1803
badisch.

Evang.Pfarrkirche. Erwähnt 1.434. Kirchenheilige vor der Reformation S. Marga-
retha. Leutesheim war bis 1716 (17) Filiale von Auenheim1). 1740 wurde die Kapelle
Chorthurm zur Kirche erweitert. Einschiffiges Langhaus mit älterem Chorthurm aus Bruchstein-
mauerwerk mit Sandsteinquadern an den Ecken usw. Das jetzt mit spitzem Tonnen-
gewölbe überdeckte Erdgeschoss öffnet sich in Rundbogen (18. Jh.) gegen das Langhaus,
hat hier nach Süden ein schmales kielbogiges Fenster mit eingeschlossenem gedrücktem
Kleeblattbogen, nach Norden ebenfalls Kielbogenfenster mit einer Fischblase, daneben
im Innern eine kleine kielbogige Sakramentsnische; im obersten Geschoss nach Süden
und Norden je ein gekuppeltes, und nach Osten ein breiteres Rundbogenfenster (des
18. Jhs.), Satteldach. Die Sakristei ist neueren Ursprungs, der Thurm wohl 16. Jh.

Das Langhaus hat im Sturz des Facadenportals die Jahreszahl 1740; über dem
Südportal unter einem Giebel das landgräflich-hessische Wappen und auf einer plastisch
behandelten Draperie in Capitale die Inschrift2): DEM DREYEINIGEN GOTT ZU
EHREN UND ZU SEINEN CEFFENTLICHEN REINEN DIENST NACH
INHALT DES GÖTTLICHEN WOTS (sie!) H • SCHRIFT UND DER UN-
VERENDERTEN AUGSPURG • CONFESSION UNTER GESEGNETER
REGIERUNG DES DURCHLEUCHTIGSTEN FIRSTEN UND HERRN
HERRN LUDWIG LANDGRAFF ZU HESSEN FÜRSTEN ZU HERSFELD
WARD DIESE KIRCHE ERWEITERT UND EINGEWEIHT DEN VIII
NOFEMBER I74o.

An der Südwand der Kirche zwei schlichte Grabsteine:

1) der Juliana Katharina geb. Wildin, Frau des Pfarrers Carl Sigm. Schwind,
•f- 22. Nov. 1753 ;

x) Schaible, a. a. O. 55.

2) S. Stocker, a. a. O. S. 309.
 
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