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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0571

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AMT OFFENBURG. — MARLEN (GOLDSCHEUER, KITTERSBURG). 449

auf das Vaterunser bezügliche Bilder. Im Chor Pauli Bekehrung, gestiftet von Franz
und Georg Neff, in den Kappen sechs auf die großen Feste bezügliche Bilder. Alles
tüchtige Durchschnittsleistungen um 1764.

Bei der Kirche Kruzifix, am Stamm halten zwei Engel den siebenquastigen Hut, Statuen
das Zeichen der Würde des Stifters, des »Philippus Jacobus Schmautz Sacro sanctae
Theologiae Doctor Protonotarius Apost. Rector hie«, der dies Kreuz sich und seinen
Eltern zum Andenken stiftete. Er war geboren 1683 und ist 1752 Archipresbiter
geworden, seine Mutter Anna Maria Gustenhofferin, geb. 1647, starb 1723, sein Vater
Johannes »Tribunus plebis ex Offenburg«, geb. 1653, starb 1742. Am Aufgang zur
Kirche überlebensgroße Statue der Immaculata Conceptio, gestiftet von Michael Rottenecker
und Magdalena geb. Holzenthaler, Durchschnittsarbeit aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs.
— Im Ort h. Nepomuk von 1777.

MARLEN

(mit GOLDSCHEUER und KITTERSBURG)

Schreibweisen: Marheim 1282; Marnheim 1424; Marie 1446. (Heim des Maro.)

Ortsgeschichte: Nach der Sage, die den Namen als »maris legio« erklärt, wäre Ortsgeschichte
der Ort in römischer Zeit gegründet worden. Römische Münzen von Vespasian bis
Constans sind hier gefunden worden, was vielleicht Anlaß zu der Sage gab. Im Zusammen-
hang damit bei Kolb die durchaus unkontrollierbare Angabe von einem herrschaftlichen
Schloß aus ältesten Zeiten, das entweder römischen oder fränkischen Ursprunges war.
Offenbar stand aber schon zu seiner Zeit nichts mehr davon. Die erste geschichtliche
Erwähnung (s. oben) 1282. Der Ort gehörte zur Landvogtei Ortenau, in den Franzosen-
kriegen wurde er 1677 abgebrannt. 1805 wurde er badisch. Auch die drei Straßburger
Höfe, von denen der Spitalhof dem Deutschen Haus, der Roggenhof der Münsterfabrik
und der Margaretenhof dem Margaretenkloster gehörte, kamen an Baden. — Aus dem
13. Jh. hören wir noch, daß Walter von Klingen und seine Frau Sophie hier begütert
waren und 1283 ihren Besitz zu Hundsfeld, »Marheim und Küttersburg«, an den Ritter
Sigmund Hogmesser (Haumesser) verkauften. 1387 verkauften Claus Nope und seine
Ehefrau Metze von Kungesheim die Dörfer Marnheim und Küttersburg, also wohl ihre
Güter dort, an Klaus Bock und Peter Museler um 1500 Pfund.

• Kath. Pfarrkirche (ad S. Arbogastum). 1666 hören wir von der parrochia in Kath.Pfarrkirche
Marien, cujus patronus s. Udalricus. Hier liegt aber eine Verwechslung mit Müllen vor.J)

Der heutige Bau stammt aus dem 18. Jh. Der Turm ist später erneuert worden.
Einschiffiges Langhaus mit Empore und aus dem Achteck geschlossener Chor. Hoch-
altar und zwei Seitenaltäre in dem üblichen Barockaufbau, ebensolche Kanzel. Im
Chor noch zwei Gemälde, der h. Ignaz einen Mohren taufend und der h. Aloisius
Gonzaga, Durchschnittsarbeiten des 18. Jhs. in Goldrahmen. Am Triumphbogen Kruzifix
mit Maria und Johannes auf den Seiten, bemalter Stuck, 18. Jh.

An der Südwand außen Sonnenuhr von 1769. Auf dem Kirchenspeicher geschnitztes
Kruzifix.

*) FDA. NF. IV, S. 312.
 
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