Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0780

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT WOLFACH. — KINZIGTAL. (S. ROMAN.)

635

Geringe Kapelle des 18. Jhs., ehemals gotisch, worauf noch Fenstergewände
deuten. Glocke nicht zugänglich.

Haus Nr. 9 von 1728 laut Inschrift über der Tür. Daran kleiner Grabstein mit
roh ausgehauenem Kreuz von 1728 eingemauert. Haus Nr. 24 (sogen. Weidelibauer),
hinten im Tal, von 1814; typisches Schwarzwaldhaus, eine Anlage von zwei Tennen.

Kapelle

Häuser

S. ROMAN

Schreibweisen: sant Rumann 1493; s. Ruma 1499.

Archivalien der (kath.) Pfarrei: Mitteil. d. histor. Komm. Nr. 14 (1892), S. 114/15
und 123.

Ortsgeschichte: S. Roman gehörte zu dem Schlosse Rumberg bezw. Romberg Ortsgeschichte
(s. Schapbach) und mit diesem den Hohengeroldseckern. 1472 verpfändete Gangolf von
Geroldseck Schloß nebst Zubehör an Hans Mollenkopf vom Rise, von dem es 1490
Graf Wolfgang von Fürstenberg einlöste und den Geroldseckern abkaufte.') 1806 wurde
der Ort badisch.

Kath. Pfarrkirche (ad S. Romanum): Zwischen 1360 und 1370 wird die ecclesia Kath Pfarrkirche
sancti Romani.in decanatu Oberndorf sive Rotwil genannt, 1470 ecclesia parrochialis
sancti Romani in Nigrasilva. Bald nachher kam nach K o 1 b 2) die Pfarrei in Abgang,
wurde 1520 neu fundiert, geriet wieder in Verfall, und die Wallfahrtskirche wurde Filiale
von Wolfach. Seit 1784 wurde wieder die eigene Pfarrei errichtet. — S. Roman, auf
waldiger Höhe gelegen, ist ein von der ganzen Gegend sehr besuchter Wallfahrtsort,
der in Hansjakobs Schriften häufig vorkommt.

Der heutige Bau ist einschiffig mit geradabschließendem Chor, schlichter gotischer
Bau aus Bruchsteinen, kleinen Sandsteinfindlingen Im 18. Jh. wurde er vorgeschuht.
Der vordere Teil zeigt daher Lichtöffnungen in der Form des CEil de Boeuf; der hintere
geringe geradsturzige, spätgotische Fenster mit abgeschrägtem Rahmen. Das Portal ist
rundbogig, hohlgekehlt und abgefast.

Die an die Nordseite des Chors angebaute Sakristei, ein einfacher, viereckiger Bau
mit kleiner Fensterluke, hat an der Nordwestecke einen kurzen stämmigen Strebepfeiler,
dessen Stirnfläche mit einfachem Kleeblattmaßwerk geschmückt ist. Gotische Dachschräge.

Inneres: flachgedeckt, ohne jede Bedeutung. Der Chor öffnet sich in gedrücktem
Spitzbogen mit abgefasten Kanten nach dem Langhaus. An der Nordwand des Chors
Sakramentsnische, ähnlich der in Hausach (Tafel XXIH). Reiches Stab- und Fadenwerk
auf gedrehten Basen umgibt die Nische. Kleeblattmaßwerkbogen, Kielbogenwimperg
vervollständigen das Ganze, darüber noch flaches, in die Wand verlaufendes Maßwerk
und ein Sims, von Astwerk umgeben, in dessen Mitte ein Schild mit der Jahreszahl:

1 x 8 r.

Das Ganze ist dick überschmiert. Die Nische selbst durch ein hübsches gotisches,
schmiedeeisernes Netzgitter, das an seiner äußeren Umgrenzung Rosetten hat, ab-
geschlossen.

Geringer Taufstein mit Fischblasenverzierung. Der Fuß ist weggebrochen.

*) Großherzogtum Baden, S. 868.
2) Kolb a. a. O. III, S. 122.

Inneres

Taufstein
 
Annotationen