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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0120

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28

KREIS OFFENBURG.

Barockkanzel

Kreuzigungs-
gtuppe

Orgel

Zunftkannen

Häuser

Darunter je zwei Bibelsprüche: »Es freue sich das Hertz derer die den Herrn
stecken«, Ps. CV., 3 und »die Gott suchen, denen wird das Herz leben«, Ps. L. XIX. 33.

Der Thurm wird in seinem zweiten Stockwerk von mächtigen Voluten flankirt,
über denselben geht er in das Achteck über, ist an den Ecken mit Lisenen versehen
und trägt ein Zwiebeldach.

Das im Aeussern ganz schmucklose Langhaus der einschiffigen Kirche mit runder
Nordostapsis hat im Innern an dieser Apsis eine reiche Barockkanzel in höchst geist-
reicher "Verbindung mit dem Altar, aus italienischem Stucco mit Imitation der ver-
schiedensten Marmorarten (s. Fig. 11). Auf dem Gebälk der Kanzel die ursprünglich
nicht dazu gehörige Kreuzigungsgruppe (2/3 lebensgrosse Figuren)-in weissem Stuck,
dahinter eine Cartouche mit den Evangelistensymbolen. Auf den schmucklosen Emporen
eine Orgel mit einfachem, vergoldetem Rocailleschnitzwerk.

Von den Glocken, soweit beizukommen, eine aus dem 16. Jh. mit ganz ver-
wischter zweizeiliger Inschrift, eine mit Kreuzigungsbild, eine dritte von Mattbaeus
Edel 1770, auch die vierte von den Edels; näher konnte ich nicht heran.

Im Gasthaus »zum Adler« aufbewahrt, dem Gewerbeverein gehörig, zwei prächtige
Zunftkannen. Eine von 1720 der ehrsamen Gesellschaft der Zimmerleut und Maurer
Bischen zum Hohensteg (Rheinbischofsheims) mit dem Namen des Johann Michael Schiele
der Zeit Zunfftmeister. Im Schild auf dem Deckel die Zunfftzeichen.

Die zweite von 1763, ebenfalls als Griff des Deckels das Wappen mit Werkzeugen,
gestiftet »den 10. Julius 1763« mit den Namen des Johann Gerhard Jenser, Oberherr;
Jacob Riebel, Zunfftmeister; Jeremias Burg, seltester Geschwohrner; Jacob Hörnel, Jüngster
Geschwohrner; Johannes Wüst; Johann Jacob Stöltzel; Georg Krieg; Friedrich Stöltzel;
Johann Georg Leicht, Adler-Wirth als Herbergs-Vatter; die weitere Aufschrift in einem
Lorbeerkranz: Meisterkann einer ehrsamen Schneiderzunft ampts Willstett. Ausserdem
noch zwei einfache Zinnkelche und etliche Zunftschilder.

Die Häuser Nr. 132, Ij8, ijp, IJ5 und noch verschiedene andere sind hübsche
Riegelhäuser. Ueberhaupt ist diese Bauart erfreulicher Weise in W. noch reichlich
vertreten.

ZIEROLSHOFEN

Schreibweisen: Cieringeshoven 14. Jh.; Zieringeshoven 1390; Zieringeshofen 1412;
Zierershoven 1443 (Hof des Zierinc).

Ortsgeschichte Ortsgeschichte': Zierolshofen gehörte zur Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Amt

Lichtenau, und wurde 1803 badisch. Ehemals stand eine Kapelle hier, die 1731 abge-
brochen wurde, aus ihren Steinen erbaute man die Kirche in Diersheim (s. dort).

wirthshausschild Schmiedeeiserner Wirthshausschild am Gasthaus »zum Ochsen«.
 
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