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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0424

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3o8

KREIS OFFENBURG.

Privathalls

Marienstatue

Bildstock

dem noch eine spätgotische Monstranz, silbervergoldet, mit Fialen, Fischblasenornament
am Nodus aus Bleibach (Amt Waldkirch) stammend, ein einfacher Wettersegen und
ein gesticktes Meßgewand zu erwähnen.

Haus des Josef Link: einfacher Riegelbau mit hübschem Ziehbrunnen nebst Trog
von 1788.

Vor dem Ort: die in Rokokoweise stark bewegte Gestalt der Immaculata conceptio
auf dem üblichen Barocksockel mit Voluten und Rocaillekartusche mit der Inschrift, laut
der »Lorentz Wirthle und dessen Ehe-Frau Elisabeth Dredterin in Bohlspach 1765«
das Bild gestiftet haben. Die Figur könnte von dem gleichen Meister sein, der die Arbeiten
im ehemals Bussiereschen Garten in Offenburg geliefert hat.

An einem Feldweg zwischen Bohlsbach und Offenburg noch ein Bildstock von 17 17.

BÜHL

~\

Schreibweisen: Buhele 1242; Bühel 15. Jh.; das dorfflin Puhl 1504; Bühl Grieß-
heimer gerichts in der landvogtey Ortenau gelegen 1662.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte: Schon im 14. Jh. Pfarrdorf, gehörte es zur Landvogtei Ortenau,

1805 ging es von Österreich an Baden über. Im 14. Jh. hatten die Geroldsecker hier
Besitzungen, Edelknecht Reinbolt Suse sowie Rudolf von Mutzer und Hans Adolf Sachs
tragen Lehen von ihnen. — 1242 hören wir noch von einer tilia sita iuxta curiam
Müselini in villa B. Kolb spricht noch von einem ehemals adeligen Geschlecht
von Bank, dessen Nachkommen im Bauernstande leben; doch ist diese Notiz für mich
unkontrollierbar.
Kath.Pfarrkirche Kath. Pfa7-rkirche (ad S. Petrum et Paulum). Das Patronat hatten im 14. Jh. der

Komthur (praeceptor) und die Brüder des Spitals Sancti Johannis Jherosolemitani zu dem
Grunenwerde in Straßburg, 1390 inkorporierte ihnen Bischof Bonifaz auch die Pfarrei.1)
— Die heutige Kirche ist ein Bau vom Anfange (?) des 19. Jhs. — Auf dem ehemaligen
Friedhof ein Kruzifix (Corpus Christi abgeschlagen) mit Maria auf Rocaillepostament
von I • 7 • 6 ■ 5 • und ein schlichter Grabstein von 1765.

Im Privatbesitz des Dekans Doos befanden sich bei meinem Besuch einige Alter-
tümer: ein schön gearbeitetes Elfenbeinkruzifix des 18. Jhs.; zwei eingelegte Schränke
der gleichen Zeit; eine Kommode mit Aufsatz, in dem eine Uhr angebracht ist, deren
silbernes Zifferblatt getrieben die Evangelisten und die Taufe Christi zeigt, aus der Mitte
des 18. Jhs.; ein eingelegter Sekretär im Stil Louis XVI.; entsprechender Tisch; Stühle;
zwei Leuchter etc.

Im Ort einige Fackwerkkäuser, u. a. eins von 1708, die ehemalige »Krone«.

Am Weg von Bühl nach Griesheim ein Kruzifix mit Maria, Johannes und Magda-
lena auf dreigeteiltem Rocaillepostament, möglicherweise von dem in Offenburg tätigen
Bildhauer Speckle, mit folgenden Inschriften in Kapitale:

Kruzifix
Grabstein

Fachwerkhäuser

Kruzifix

J) Ende des 17. Jhs. befand sich die Kirche in sehr verwahrlostem Zustand; selbst Kelche,
Missalien und Ciborium fehlten. Der riesenhafte, offenbar alte Taufstein * (ingens moles fontis
baptesimalis) sollte damals durch einen bequemeren ersetzt werden. FDA. NF. III, S. 323.
 
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