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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0405

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290 KREIS OFFENBURG,

Ortsgeschichte Ortsgeschichte■: Der Ort, der zur Gemeinde Lautenbach gehört und wohl bei seinen

frühesten Erwähnungen aus kleinen Ansiedelungen bestand, verdankt seinen Namen den
hier sprudelnden warmen Wasserquellen, die nicht, wie Zentner meint, erst Ende des
18. Jhs., sondern schon Ende des 15. Jhs., wenn auch nicht weithin, bekannt gewesen
sein müssen, denn auf den Glasgemälden der Kirche in Lautenbach finden wir einen
»bernhart uß dem sultzb ad und Eva sin hußfrow«, also Bürger, während wir in der eben-
falls dort dargestellten Kathrin von Sultzb ach, Ehefrau des Friedrich von Schowenburg,
ein Mitglied eines sich so nennenden adeligen Geschlechtes sehen müssen; auch 1526
hören wir vom »Sultzbad« und 1558 von »hoffguet und bade gelegen im Sultzbach
Oppenawer gerichts«. In den folgenden Zeiten scheint das Bad allmählich in Vergessen-
heit geraten zu sein. Die Gegend gehörte zum weltlichen Besitz des Bistums Straßburgl
Herrschaft Oberkirch, und war nach Oberkirch, im 19. Jh. nach Lautenbach eingepfarrt.
Kapelle Bei dem jetzigen Badgebäude steht eine schlichte Kapelle, laut Inschrift über der

Türe von Lorentz Spener und Catharina seiner Hausfrau 1775 errichtet. Im Innern
Kirchengestühl Kirchengestühl mit Barockschnitzereien, aus der alten Kirche in Oberkirch stammend,
mit den Namen der Filialgemeinden von Oberkirch an den Wangen.
Kruzifix An dem Weg nach Hubacker Kruzifix von 1761, im 19. Jh. renoviert.

TIERGARTEN

Schreibweisen: in dem Tiergarten 14. Jh.; in dem Thiergärten 1319; us dem
Diergarten 1347. (Ursprünglich == Gehege für Rotwild, dann aber auch Pferch für das
Weidevieh.)l)

Archivalien: Reinfried, Archiv des Landeskapitels Ottersweier; Z. NF. 12,
Mitt. 19; 20—31.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte'." Tiergarten kam wohl 1070 mit der Ulmburg, zu der es wohl als

Rotwildgehege gehörte (?), an Straßburg und gehörte bis 1803, wo es badisch wurde, zu
dessen weltlichem Besitz zur Herrschaft Oberkirch. Schon 1227 wird der zwischen Tier-
garten und Gaisbach gelegene Richenbacher Hof erwähnt. 1319 vertauschte Bischof
Johann das seinem Stifte gehörige Gut Tanzberg »in dem tiergarten« mit Allerheiligen
gegen das Schloß Friedberg bei Oppenau.
Kath.Pfarrkirche Die heutige kath. Pfarrkirche ist ein Neubau des 19. Jhs. (ad S. Urbanum). Früher

bestand hier nur eine Kapelle mit gleichem Titel. Aus dieser stammt wohl die Barock-
Kanzei kanzel mit ausgebauchter Brüstung und lebhaft bewegtem Engel auf dem Schalldeckel.

In der Nähe auf einem der Rebhügel stand die

ULLENBURG (Ulmburg)

Schreibweisen: Ulmena 1070; Ulmeburc 1228; Ulmenburg 1271; Ullemburg
14. Jh. etc.

Die Burg wurde 1070 zusammen mit Ulm und größeren Besitzungen der Umgegend
von einem fränkischen Ritter Siegfried dem Bistum Straßburg geschenkt: vir militaris

*) Alemannia VIII, 13.
 
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