Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0238

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT LAHR. — SEELBACH. (SCHLOSS DAUTENSTEIN.)

139

Crucifixus
Taufstein

Grabsteine

Christi, etwas flüchtige Schnitzerei des 17. Jhs. Alles andere Angeführte aber aus der
Zeit des Baues der heutigen Kirche. Das Gleiche gilt von dem halblebensgrossen
Crucifixus am Triumphbogen, während der Tauf stein (Sandstein) mit Beschlägornament
wieder dem 17. Jh. entstammt.

Am Aeusseren der Kirche einige Grabsteine im späten Empirestyl, darunter der.
des Leyen'schen Hofrathes und Oberamptmanns Sigbert von Schmelzer \ 1798.

In der Sakristei Kircheng eräthe: Monstranz in der üblichen Sonnenform, Kupfer Kirchengerathe
getrieben, vergoldet; eine kleinere Sonnenmonstranz mit Zeichen Jesu und v. Leyen'schem
Wappen; silbervergoldeter getriebener Kelch mit Rocailleornamenten, laut Inschrift am
Fuss ein Geschenk der Mar. Antonia Vischerin Abbatissa Beixiniensis 1774 mit ver-
wischtem Zeichen, ein zweiter einfacher, silbergetrieben, an den Buckeln des Fusses
das Leyen'sche Wappen, ein dritter mit Augsburger Zeichen und B; Versehkreuz kupfer-
vergoldet vom Anfang des 18. Jhs.; Weihrauchschiffchen ebenfalls des 18. Jhs.; und
drei Zinnteller. — Ebendaselbst wird eine schwungvolle und doch vornehme eindrittel-
lebensgrosse Holzfigur der Madonna aus dem 18. Jh. aufbewahrt, mit einem Rosen- Hokfigur
kränz geschmückt, an dem eine Medaille des 17. Jhs. mit der Geschichte Davids und
Bethseba's hängt. — Eine Casel, Handstickerei aus der Mitte des 18. Jhs. mit dem
Wappen Derer v. Leyen.

Das jetzige Schulhaus ist der ehemalige Franziskanerkonvent, aus zwei im Franziskaner-
konvent
rechten Flügel an einander stossenden Flügeln und einer oblongen Kirche bestehend.

Möglich, dass dies die Kirche zum h. Michael ist, von der Kolb1) spricht. Sie ist
heute zu einer Wohnung umgebaut. Das ganze Gebäude ist von äusserster Schlichtheit.

Die Ruine Lützelkard, von Kolb erwähnt, der angebliche Sitz des in die Sage RuineLützeihard
der Geroldsecker verflochtenen Geschlechtes, deren Existenz vielfach bezweifelt wurde,
hat nach dem auf dem Lützelhard gefundenen romanischen Kapitell, jetzt in der Lahrer
Alterthumssammlung (s. dort), thatsächlich hier gestanden; durch Grabungen Hesse sich
wohl noch Manches zu Tage fördern. Bei ihrer Lage auf dem Berge, welcher den Aus-
gang des Thaies beherrscht, durch das die Strasse von der Hohengeroldseck in das
Schutterthal führt, musste es für die Geroldsecker bei wachsender Macht eine Lebens-
frage sein, diese Burg entweder zu besitzen oder zu vernichten.

SCHLOSS DAUTENSTEIN

Schreibweisen: Toutenstein 1251, Tutenstein 1291, Dutenstein 1308, Dutten-
stein 16. Jh., Tuttenstein 1571 (Stein, Fels des Tuto.)

Litteratur: Ausser Ruppert a. a. O. s. Himmelsbach, der Marktflecken Seelbach.

Geschichte: Wenig von Seelbach entfernt, am linken Ufer der Schutter liegt das
Schlösschen, das zum ersten Male 1251 erwähnt wird. 1249 schon wird ein »Albert
de Dutenstein genannt, ebenso 1260, seine Gemahlin Petrissa und Heinrich, Johannes
und Abreht ir beder süne von Bossenstein, 1313 der Tochtermann Albrechts, Rein-
bolt Stubenweg von Straspurg und weitere Mitglieder der Familie bis z. J. 1428.«
Von den Söhnen des ersten Albrechts nennt sich Heinrich von Tutenstein, seine

Geschichte

l) Kolb a. a. O. III, S. 227.
 
Annotationen