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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0141

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der damals aufgebrachten Farbfassung restau-
riert, wird heute als Trauzimmer genutzt. Die
Farbfassung des westlich gegenüberliegenden
Raumes, vormals der Salon des Amtsverwalters,
entspricht derjenigen von 1910.

Südwestlich des Amtshauses steht innerhalb des
Kernbereichs der Anlage, den das innere, zum
großen Teil erhaltene System aus Wall und Gra-
ben abgrenzt, ein langgestrecktes, 1821 erbau-
tes Wirtschaftsgebäude. In dem massiven Erd-
geschoß waren Ställe untergebracht; in dem als
Scheune dienenden Fachwerkobergeschoß wur-
den 1945 Wohnungen eingerichtet. Bis auf den
Brunnen vor dem Amtshaus haben sich weitere
bauliche Anlagen innerhalb des Kernbereichs
nicht erhalten. Die Stelle an der Nordostecke des
Areals, wo einst eine Zugbrücke über den äuße-
ren Graben führte, bezeichnet das ehemalige
Wachhaus, ein zweigeschossiger Fachwerkbau
mit vorkragendem Obergeschoß über profilierten
Balkenköpfen, der in der 1. Hälfte des 19.Jh. ver-
längert und 1980 unter partieller Erneuerung der
Bausubstanz zu Wohnungen umgestaltet wurde.

Bis heute läßt sich das wohl in der 1. Hälfte des
17.Jh. ausgebaute Befestigungswerk, beste-
hend aus einem um das Amtshaus geführten
Erdwall mit umschließBendem Wassergraben so-
wie einem äußeren Graben-Wall-System, noch
gut erkennen. Die nach dem Abzug der französi-
schen Besatzung zwischen 1814/17 und 1821
unter Amtmann Abendroth vorgenommenen
Maßnahmen, u.a. Niederlegung des Nordab-
schnitts des inneren Walls, Aobruch des Torhau-
ses mit Zugbrücke über den inneren Wallgraben,
Herrichtung des Platzes vor dem Amtshaus mit
Zufahrt, bedeuteten die Aufgabe des Festungs-
Charakters. Ein erster, vor 1731 entstandener
kleiner Garten Östlich des „Schlosses“ wurde
während der Amtszeit von B. H. Brockes
(1735-41) um 1739 umgestaltet. Mit einer über
die Fläche dieses Ziergartens hinausreichenden
gärtnerischen Anlage wurde ab 1835 begonnen,
ohne daß jedoch heute eine qualitätvolle histori-
sche Gestaltung erkennbar ist. Im Rahmen die-
ser Arbeiten errichtete man um 1847 das soge-
nannte Schweizer Haus, einen kleinen Fach-
werkbau in Hanglage an der Südwestecke des
inneren Grabens mit einem wasserseitigen Bal-
kon auf durchbrochenen und von Andreaskreu-
zen ausgesteiften Holzstützen. Etwa gleichzeitig
dürfte das am Tor gegenüber der Martinskirche
stehende Gärtnerhaus erbaut worden sein. Die
mittlere Eingangsachse des kleinen, von einem
Mansardgiebeldach gedeckten Ziegelbaus be-
tont ein Zwerchhaus mit Rundbogenfenster. Im
Dezember 1892 wurde der Neubau eines Amts-
gerichts nordwestlich des Amtshauses bezogen.
Zweigeschossig in Ziegel unter einem Walmdach
aufgeführt, auf Nord- und Südseite durch einen
Mittelrisalit gegliedert und mit den Fächerrosetten
der Staffelgiebel Formen der deutschen Renais-
sance verarbeitend, stellt das heute kulturellen
Zwecken dienende Haus das Beispiel eines typi-
schen späthistoristischen Verwaltungsbaus dar.

Auf dem 1909 dem Garten im Südwesten zuge-
schlagenen Gelände der in jenem Jahr abge-
brannten Meierei Krähenhof wurde 1914 einer
der ersten Kinderspielplätze der Stadt eingerich-
tet. Nördlich davon weihte man am 21.02.1932
das von Stadtbaurat Carl Jung entworfene Krie-
gerdenkmal ein, dessen Form der Kugelbake

Südersteinstraße, ehem. Wachhaus, Blick zur Martinskirche







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