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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0144

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aus der Mitte des 18.Jh. stammenden Fachwerk-
bau mit zweifach über profilierten Knaggen vor-
kragendem Giebel und einer in der 1. Hälfte des
19.Jh. vorgesetzten Utlucht (Bausubstanz
1983/84 von Grund auf erneuert). Mit Ausnahme
des unter einem Mansardgiebeldach in Ziegel er-
bauten Hauses Nr. 50 wurden die übrigen, eben-
falls in der 1. Hälfte des 19.Jh. entstandenen Ge-
bäude in Fachwerk ausgeführt, sind jedoch alle
durch Modernisierungen geprägt.

Die bis 1969 für den Westabschnitt der Süder-
steinstraße geläufige Bezeichnung Westerreihe
beschränkt sich heute auf den an der Nordwest-
ecke des Schloßgartens vorbei in südwestliche
Richtung verlaufenden Straßenzug, über den
einst der Verkehr nach Bremen lief. Die heteroge-
ne Bebauung dieses kleinen Straßenzugs spie-
gelt sich in den beiden hier ausgewiesenen
Denkmalen wider. Während der eingeschossige
Putzbau mit Drempel Westerreihe 18, auffallend
durch den Balkon mit gußeiserner Brüstung, ei-
nen charakteristischen kleinstädtischen Wohn-
haustyp der 2. Hälfte des 19.Jh. darstellt, errei-
chen die beiden viergeschossigen Mehrfamilien-







Bl

Grodener Chaussee 21, 1894



Grodener Chaussee 11, Ritzebütteler Schule, 1914/15

häuser Westerreihe 7 und 9 die Dimension groß-
städtischen Mietwohnungsbaus. Der Architekt
S. Sörensen wählte für beide Gebäude (erb.
1909) eine identische Durchbildung mit barocki-
sierendem Dekor an Tür- und Fensterzonen. Das
hohe, von Rundbogenfenstern belichtete Erdge-
schoß wird von den Obergeschossen mit gleich-
förmig aneinander gereihten Rechteckfenstern
durch einen Fries getrennt. Am Übergang der
Westerreihe zur Altenwalder Chaussee führt die
1909/10 anstelle einer Holzbrücke in einer Eisen-
betonkonstruktion mit einem Ziegelgeländer er-
richtete Krähenhofbrücke über die heute Land-
wehrkanal genannte Wettern.

Bis zum Beginn der Bebauung am Westerwisch-
weg, die vor dem Ersten Weltkrieg einsetzte,
markierten die beiden im Straßenbild optisch her-
vortretenden, repräsentativen Wohnhäuser an
der Kreuzung Westerwischweg/Südersteinstraße
und Abendrothstraße/Altenwalder Chaussee die
westliche Bebauungsgrenze Ritzebüttels. Das
westliche Gebäude, Abendrothstr. 32 (erb.
1873), in spätklassizistischen Formen entworfen,
wird an der südlichen Traufseite durch einen





















zweiachsigen Mittelrisalit akzentuiert, während
die Eingangsachse am Ostgiebel ein auf Säulen
ruhender Balkon und eine fein reliefierte, triumph-
bogenartige Rahmung der Obergeschoßachse
betonen. Mit einer zurückhaltenderen Ornamen-
tik, aber an der Hauptschauseite zur Süderstein-
straße hin ebenfalls mit einem in die Dachzone
hochgeführten Mittelrisalit versehen, dem ein po-
Iygonaler Altan vorgelegt ist, wurde das etwa
zeitgleiche Haus Südersteinstr. 94 ausgestattet.

DIE ÖSTLICHE BEBAUUNG RITZEBÜTTELS

Östlich des Ritzebütteler Friedhofs trifft die Sü-
dersteinstraße auf die 1856 angelegte Grodener
Chaussee, an der erst mit den zwischen 1900
und 1902 durch die Hapag errichteten Wohnhäu-
sern für Seeleute eine allmähliche Verdichtung
der Bebauung eintrat. Auf der Nordseite wurde
1894 als Wohnhaus eines großen Bauernhofs der
zweigeschossige Putzbau Grodener Chaus-
see 21 erbaut, dessen sechsachsige, durch
Putzlisenen gegliederte Fassade spätklassizisti-
schen Dekor zeigt.



Abendrothstr. 32, 1873





Simon-v.-Utrecht-Str. 4, 1937



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