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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0202

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Hagen, Burgallee 1, Burg Hagen, 1501

Wirkung des Baukörpers tragen die der östlichen
Fassade angefügten Eckpavillons unter Walm-
dach sowie das breite, reich profilierte Trauf- und
Mansardenabschlußgesims bei. Der barocke De-
kor beschränkt sich am Außenbau auf die inner-
halb einer volutengerahmten Sandsteineinfas-
sung liegenden Ochsenaugen über den mittigen
Eingängen. Die Nordecke der Parzelle nimmt
eine große Fachwerkscheune in Zweiständer-
bauweise ein, die am Dielentor des Südostgie-
bels inschriftlich 1841 datiert ist und hier auf pro-
filierten Knaggen mit dem Giebeldreieck leicht
vorkragt.

HAGEN

Die Lage Hagens am Rand einer zur Garlstedter
Staffel gehörenden Geestplatte begründet die
unterschiedliche Bodenbeschaffenheit seiner
Feldmark, die von Nordwesten bis zum Osten
aus sandigen Geestböden besteht, während im
Südwesten große Moorflächen anzutreffen sind.
Zwischen diesen beiden Formationen verläuft im
Westen des Ortes die Drepteniederung. Hier ließ
Erzbischof Hartwig Il. von Bremen (1184-1207)
im Zuge des Landesausbaus an der Grenze zu
den auf ihre Unabhängigkeit bedachten Oster-
stadern, die sich seit 1187 in kriegerischen Aus-
einandersetzungen gegen den Landesherrn auf-
lehnten, wohl Ende des 12.Jh. ein festes Haus er-
richten. Vermutlich gleichzeitig entstand eine
kleine Dammsiedlung, die dem Ort - bis 1866
wurde er Dammhagen genannt -— den Namen
gab. Als Vasallen des Erzbischofs nahmen die
1171 als „nobiles“ und 1234 als „comites“ be-
zeugten Grafen von Stotel die höhere Gerichts-
barkeit wahr. Gericht gehalten wurde unter der
Staleiche, der Staleke, die 1248 erstmals erwähnt
wird. Nach dem Aussterben der Grafen 1350
wurde die Grafschaft in Vogteien aufgeteilt, spä-
ter in die Ämter Stotel und Hagen, so daß auf der
Burg als Statthalter des Erzbischofs Amtmänner
residierten. Bis in das Jahr 1885 konnte das Amt
Hagen, zu dem die Geestbörde Bramstedt und
die Osterstader Marsch gehörten, seine Eigen-
ständigkeit bewahren. Obwohl Amts- und Ge-
richtssitz, blieb Hagen bis ins 19.Jh. ein unbe-
deutender Ort, da der Verkehr zwischen Geest
und Marsch über Kassebruch verlief.

Um 1791 zählte Hagen 54 Feuerstellen, die sich
an der von West nach Ost durch den Sandberg
und daher mehrfach gekrümmt verlaufenden
Hauptstraße, dem heutigen Amtsdamm, aufreih-
ten. Ein Siedlungsschwerpunkt des 18.Jh. lag
außerdem im Bereich von Blumenstraße und
Mühlenteich. An der Stelle, wo von Südwesten
der von der Burg kommende Damm auf den
Amtsdamm stößt, bildete sich eine Platzsituation
heraus, ebenso weiter östlich am strahlenförmi-
gen Zusammentreffen von Garten-, Friedhof-
straße, Amtsdamm und Auf der Wurth, wie es be-
reits die Preußische Landesaufnahme 1898 ver-
zeichnet. Einen Bevölkerungszuwachs und
Aufschwung erfuhr der Ort erst mit der Anbin-
dung an die ab 1817 gebaute große Chaussee
Bremen-Lehe durch die Fertigstellung der Straße
nach Sandstedt 1874 und den Ausbau des We-
ges nach Uthlede zwischen 1889 und 1893. Eine
Chaussee nach Beverstedt war allerdings schon
1854-56 angelegt worden. Im Verlauf des 20.Jh.
wandelte sich das von Landwirtschaft und Hand-
werk geprägte Dorf, dessen Einwohnerzahl nach



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