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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0267

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höhe liegende Nordprieche im Schiff aufgestellt.
Der zwischen 1520 und 1530 entstandene Passi-
onsaltar, 1642/43 von der Insel Nordstrand nach
Nordleda gebracht und anläßlich der Wiederauf-
stellung mit einem neuen Gebälk sowie 1665 ei-
ner Bekrönung verziert, besitzt im Schrein und
den Flügeln qualitätvolle Reliefs, während die
Außenseiten der Flügel mit Szenen der Heilsge-
schichte 1643 von Samuel Becker bemalt wur-
den. Von dem übrigen Inventar, das u.a. ein viel-
leicht von J. Heidtmann reliefiertes Epitaph (ge-
stiftet 1665) umfaßt, sind die mit Reliefs des
Salvators und der Evangelisten geschmückte
Kanzel (bez. 1607) sowie die reich mit Knorpel-
werk ornamentierten Kniebänke (dat. 1639) nen-
nenswert. Abgesehen von den noch z. T. dem
19. Jh. angehörenden, auf dem ehemaligen
Friedhof verbliebenen Grabmalen, verdienen drei
an der Südseite des Chores aufgestellte Grab-
platten aus Sandstein Beachtung (1587, MIO;
1665).

Bei der südlich an den Kirchhof anschließenden
Hofanlage, die sich aus einem Wohnwirtschafts-
gebäude und einer zweiständrig konstruierten
Scheune zusammensetzt, handelt es sich um
das ehemalige _Priesterlehen (Otterndorfer
Str. 8). Von dem 1763 nach einem Brand errich-
teten Wohnwirtschaftsgebäude hat allerdings, da
der Wohnteil inzwischen eine Backsteinaußen-
haut besitzt, nur der Wirtschaftsteil in Fachwerk
seine annähernd originale Form erhalten. Nörd-
lich der Kirche steht auf der gegenüberliegenden
Straßenseite innerhalb einer großzügigen Parzel-
le das 1777 errichtete und 1888 nach Osten ver-
längerte Pfarrhaus, ein reetgedeckter Fachwerk-
bau, der trotz seiner modernisierenden Eingriffe
eine markante Stellung am östlichen Ortseingang
einnimmt (Otterndorfer Str. 15).



An den Ortskern schließen sich in nordwestlicher
Richtung die noch z.T. dem 19.Jh. angehören-
den Gebäude der Hofanlagen in zunächst dich-
ter, dann aufgelockerter Reihung an. Sie liegen,
meist hinter Vorgärten, unmittelbar an dem etwa
fünf Kilometer langen Siedlungsstrich, der heuti-
gen Cuxhavener Straße, die südlich von der Wil-
ster genannten Wettern begleitet wird. Innerhalb
eines sonst bebauungsfreien Abschnitts an der
südlichen Cuxhavener Straße ragt ein sowohl
durch seine Aomessungen als auch seine Ge-
staltung bemerkenswertes Wohnwirtschaftsge-
bäude, der sog. Klosterhof, aus der übrigen Ar-
chitektur heraus (Cuxhavener Str. 31). Seinen
Namen erhielt das Anwesen, nachdem es 1855
in den Besitz des Klosters Neuenwalde überge-
gangen war. Als einziges Gebäude — die noch im
Altinventar von 1956 beschriebenen Fachwerk-
bauten des Viehhauses (dat. 1783) und der
Scheune (dat. 1788) sind nicht mehr vorhanden —
vermag nur noch das 1982-87 sanierte Wohn-
wirtschaftsgebäude an die ursprüngliche stattli-
che Anlage zu erinnern. Der ausladende, großzü-
gig durchfensterte Wohnteil erhielt seine jetzige
Form wohl 1774. Das vielleicht ältere Zweistän-
dergerüst des Scheunenteils wurde nachträglich
um ein Innen- sowie ein Giebelgebinde (bez.
1788) nach Osten verlängert und schließt mit ei-
nem zweifach über reich profilierten Knaggen
auskragenden Giebeldreieck in gemusterter
Backsteinausfachung ab. Auch der heute, eben-
so wie die südliche Traufseite des Wirtschafts-
teils, massiv ersetzte Wohngiebel besaß ur-
sprünglich eine zweifache Vorkragung. Die vom Nordleda, Otterndorfer Str. 8, Hofanlage des ehem. Priesterlehens





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