laufenden Dorffleths nach Osten um. (hier
1980/81 Anlage der Straße Am Dubben).
Der Ort, in dem sich Fischer, Schiffer, Handwer-
ker und Kaufleute niederließen, wurde zum wirt-
schaftlichen Mittelpunkt des Kirchspiels und
konnte im Verlauf des 18.Jh. einen Aufschwung
verzeichnen, der sich u.a. in der Ausweitung der
Siedlung durch das neue Wohngebiet Hinter den
Höfen niederschlug. Die nach einem Brand 1773
zerstörten 42 Wohnhäuser wurden bald wieder
aufgebaut. Steigende landwirtschaftliche Erträ-
ge, aufblühende Ziegeleien, ein erhöhter Schiffs-
verkehr und der Zuzug kapitalkräftiger ehemali-
ger Bauern wirkten sich um 1800 förderlich auf
das Wirtschaftsleben des von 1852 bis 1885 als
Amts- und Gerichtssitz fungierenden Ortes aus,
ebenso die Verbesserung der Verkehrsverhältnis-
se in der 2. Hälfte des 19.Jh., z.B. durch den Bau
der Landstraße Lamstedt-Neuland 1862. Im aus-
gehenden 19.Jh. setzte, bedingt dureh Industria-
lisierung, fallende Getreidepreise und die Aufga-
be von Ziegeleien, eine rückläufige Bewegung
ein, die auch der Bau der Schwebefähre 1909
letztlich nicht aufhalten konnte und die sich in der
sinkenden Einwohnerzahl widerspiegelte.
Osten, Am Markt, Kirche St. Petri, Innenraum nach Osten
Die Bebauung Ostens folgt der Linie des Oste-
deichs und verdichtet sich in dem um die Kirche
2 gruppierten Kern. Das Gebiet nordöstlich der Kir-
; che erschließen in paralleler Führung Fährstraße
und Lange Straße, wobei die Grenze des Altsie-
delbereichs die heutige Birkenstraße markiert.
Das nach Nordosten anschließende Areal wurde
erst ab 1951 bebaut.
Ev. Kirche St. Petri
Das bereits von weitem das Ortsbild dominieren-
de Bauwerk stellt die im Zentrum auf einer zum
Deich ansteigenden Wurt gelegene St. Petri Kir-
che am Südrand des Marktplatzes dar. Nach
dem Abbruch des um 1396 errichteten Vorgän-
gerbaus wurde sie 1746/47 nach Plänen des Ar-
Cchitekten Johann Leonhard Prey (Hamburg), des
Miterbauers der Michaeliskirche in Hamburg, als
Backsteinsaal mit dreiseitigem Ostabschluß un-
ter einem Mansarddach errichtet. Im Westen er-
hebt sich ein stattlicher dreigeschossiger Turm,
bekrönt von einer geschweiften Haube mit stei-
lem Helm. Den ausgewogen proportionierten
Baukörper zeichnet ein strenges System aus ei-
ner mehrfachen, feinen Stufung der Wandfläche
aus: Die vorderste Gliederungsebene bilden Pila-
ster, zwischen denen in vertieften Rechteckfel-
dern flachbogige Fenster sitzen (anläßlich der
Renovierung 1962-67 Ersatz der Eisensprossen-
fenster des 19.Jh. durch bleiverglaste Holzrah-
menfenster).
Der weite, lichte Innenraum, gedeckt von einer
flachbogigen Holztonne mit Rocaille-Stukkatu-
ren, wird durch eine umlaufende Empore und die
darunter die Wandflächen umziehenden Prie-
chen zusammengebunden, die in zweigeschos-
siger Form zu dem monumentalen Kanzelaltar
aus der Erbauungszeit überleiten. Die durch ihre
Homogenität beeindruckende Ausstattung wird
vervollständigt durch den Prospekt der 1750-52
geschaffenen Orgel des Jacob Albrecht aus
Lamstedt, deren Werk 1890 durch die Gebr. Pe-
ternell (Thüringen) erneuert wurde. Im Anschluß
an umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an
_
Osten, Am Markt, Kirche St. Petri, 1746/47, Arch. J. L. Prey, Nordansicht
272
1980/81 Anlage der Straße Am Dubben).
Der Ort, in dem sich Fischer, Schiffer, Handwer-
ker und Kaufleute niederließen, wurde zum wirt-
schaftlichen Mittelpunkt des Kirchspiels und
konnte im Verlauf des 18.Jh. einen Aufschwung
verzeichnen, der sich u.a. in der Ausweitung der
Siedlung durch das neue Wohngebiet Hinter den
Höfen niederschlug. Die nach einem Brand 1773
zerstörten 42 Wohnhäuser wurden bald wieder
aufgebaut. Steigende landwirtschaftliche Erträ-
ge, aufblühende Ziegeleien, ein erhöhter Schiffs-
verkehr und der Zuzug kapitalkräftiger ehemali-
ger Bauern wirkten sich um 1800 förderlich auf
das Wirtschaftsleben des von 1852 bis 1885 als
Amts- und Gerichtssitz fungierenden Ortes aus,
ebenso die Verbesserung der Verkehrsverhältnis-
se in der 2. Hälfte des 19.Jh., z.B. durch den Bau
der Landstraße Lamstedt-Neuland 1862. Im aus-
gehenden 19.Jh. setzte, bedingt dureh Industria-
lisierung, fallende Getreidepreise und die Aufga-
be von Ziegeleien, eine rückläufige Bewegung
ein, die auch der Bau der Schwebefähre 1909
letztlich nicht aufhalten konnte und die sich in der
sinkenden Einwohnerzahl widerspiegelte.
Osten, Am Markt, Kirche St. Petri, Innenraum nach Osten
Die Bebauung Ostens folgt der Linie des Oste-
deichs und verdichtet sich in dem um die Kirche
2 gruppierten Kern. Das Gebiet nordöstlich der Kir-
; che erschließen in paralleler Führung Fährstraße
und Lange Straße, wobei die Grenze des Altsie-
delbereichs die heutige Birkenstraße markiert.
Das nach Nordosten anschließende Areal wurde
erst ab 1951 bebaut.
Ev. Kirche St. Petri
Das bereits von weitem das Ortsbild dominieren-
de Bauwerk stellt die im Zentrum auf einer zum
Deich ansteigenden Wurt gelegene St. Petri Kir-
che am Südrand des Marktplatzes dar. Nach
dem Abbruch des um 1396 errichteten Vorgän-
gerbaus wurde sie 1746/47 nach Plänen des Ar-
Cchitekten Johann Leonhard Prey (Hamburg), des
Miterbauers der Michaeliskirche in Hamburg, als
Backsteinsaal mit dreiseitigem Ostabschluß un-
ter einem Mansarddach errichtet. Im Westen er-
hebt sich ein stattlicher dreigeschossiger Turm,
bekrönt von einer geschweiften Haube mit stei-
lem Helm. Den ausgewogen proportionierten
Baukörper zeichnet ein strenges System aus ei-
ner mehrfachen, feinen Stufung der Wandfläche
aus: Die vorderste Gliederungsebene bilden Pila-
ster, zwischen denen in vertieften Rechteckfel-
dern flachbogige Fenster sitzen (anläßlich der
Renovierung 1962-67 Ersatz der Eisensprossen-
fenster des 19.Jh. durch bleiverglaste Holzrah-
menfenster).
Der weite, lichte Innenraum, gedeckt von einer
flachbogigen Holztonne mit Rocaille-Stukkatu-
ren, wird durch eine umlaufende Empore und die
darunter die Wandflächen umziehenden Prie-
chen zusammengebunden, die in zweigeschos-
siger Form zu dem monumentalen Kanzelaltar
aus der Erbauungszeit überleiten. Die durch ihre
Homogenität beeindruckende Ausstattung wird
vervollständigt durch den Prospekt der 1750-52
geschaffenen Orgel des Jacob Albrecht aus
Lamstedt, deren Werk 1890 durch die Gebr. Pe-
ternell (Thüringen) erneuert wurde. Im Anschluß
an umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an
_
Osten, Am Markt, Kirche St. Petri, 1746/47, Arch. J. L. Prey, Nordansicht
272