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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0277

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den Dachstühlen von Schiff und Turm erhielt der
Innenraum Mitte der achtziger Jahre unseres
Jahrhunderts in Anlehnung an die Farbfassung
der sechziger Jahre eine in Weiß und Grau gehal-
tene Neuausmalung mit goldenen Akzenten.

Den heute als Grünfläche mit Bäumen gestalte-
ten Freiraum des ehemaligen Marktplatzes um-
geben eine Reihe denkmalwerter Gebäude, de-
ren Bausubstanz im Falle des neunachsigen Zie-
gelbaus Am Markt 5 bis ins 18.Jh. zurückreicht.
Wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Ein-
zug der Rektorschule (gegr. 1859) 1873 erfolgte
ein Umbau, in dessen Zuge das heutige Walm-
dach anstelle des ursprünglichen Mansardda-
ches aufgebracht wurde. Bemerkenswert ist die
außermittige Tür in Rokokoformen. Die Ecksitua-
tion nördlich der Kirche an der Biegung der Fähr-
straße gestalten zwei sehr unterschiedliche, zwei-
geschossige Wohn-/Geschäftshäuser: das 1908
in Sichtziegelmauerwerk mit Gliederung durch
Gurt- und Traufgesims erbaute Haus Am Markt 3
sowie westlich davon ein wohl aus der Zeit um
1800 stammender Fachwerkbau (Am Markt 2).
Seinem nördlichen Giebel wurde um 1900 ein



Am Markt 5

Anbau mit türmchenartiger Ausbildung der
Ostecke vorgelegt. Ebenfalls ins 1. Viertel des
19.Jh. dürfte der nach Süden anschließende, un-
ter einem Mansardgiebeldach schlicht ausge-
führte Ziegelbau einer ehemaligen Gastwirtschaft
zu datieren sein, zu dem ein giebelständig an der
Fährstraße stehender, zweigeschossiger Spei-
cher mit Drempelgeschoß (erb. 1909) gehört
(Am Markt 1).

Zu einem sehr heterogenen Bild fügen sich die
unmittelbar auf dem Ostedeich stehenden, d.h.
die Südseite der Deichstraße begrenzenden
Häuser durch die Unterschiedlichkeit ihres Baual-
ters, ihrer Geschoßzahl und ihrer Orientierung zu-
sammen, wobei auch die denkmalwerten Objek-
te durch nachträgliche Veränderungen ihrer Bau-
substanz gezeichnet sind. Von Osten nach
Westen fortschreitend, ist zunächst Deichstr. 30
zu nennen, ein inschriftlich 1774 datiertes, z.T.
massiv ersetztes Fachwerkwohnhaus, dessen
traufständige Fassade ein mittiges Zwerchhaus
akzentuiert. Das giebelständige Fachwerkhaus
Deichstr. 23 fällt durch den auf geschnitzten
Knaggen vorkragenden Giebel auf. Im Ursprung

2
A

Osten, Am Markt 5, ehem. Schule















handelt es sich um einen vielleicht noch der
2. Hälfte des 17.Jh. angehörenden Wandstän-
derbau, der wohl um 1830 um die Länge von drei
Gefachen nach Westen verbreitert (hier Traufsei-
te in Ziegel) und außerdem nach Süden verlän-
gert wurde. Auch Deichstr. 16, um 1800 unter ei-
nem Mansardgiebeldach errichtet, besitzt nur
noch teilweise (an Nordgiebel und Nordwest-
traufseite) die einstige Fachwerkkonstruktion, bil-
det jedoch mit dem Nachbarhaus Deichstr. 14
(bez. 1893), das mit der Eingangstür, den durch-
brochenen Füllungen im Freigespärre des Östli-
chen Bautrakts, den Fensterverdachungen und
der Schieferdeckung des Krüppelwalmdachs
wesentliche Originaldetails präsentiert, ein städ-
tebaulich wirksames Ensemble am Beginn des
westlichen Abschnitts der Deichstraße. Die Denk-
maleigenschaft der beiden zweigeschossigen
Ziegelbauten Deichstr. 6 und Nr. 8 beruht auf
der Darstellung zweier unterschiedlicher Hausty-
pen des 19.Jh. nebeneinander, des älteren, gie-
belständigen Typs zu vier Achsen (Nr. 6, erb.
1828) und des jüngeren, traufständigen zu fünf
Achsen (Nr. 8, erb. um 1860). In diesem Kontext
spielen die in den letzten Jahrzehnten an diesen









Osten, Blick von Westen mit Ostedeich und Schwebefähre



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