zwischen alter und neuer Siedlung, laut herzogli-
cher Verfügung von 1582 im folgenden Jahr das
Rathaus errichtet wurde. Von der Marktstraße,
die in einen sich trichterförmig von Westen nach
Osten von 15 auf 20 Meter verbreiternden West-
abschnitt (bis zur Sackstraße) und einen auf elf
Meter gleichmäßig eingezogenen Ostabschnitt
gegliedert ist, zweigen etwa in der Mitte der
Stadterweiterung nach Norden die Sack- und
nach Süden die Beutelstraße ab. Letztere mün-
det auf die Große Dammstraße, die, zunächst
eine südöstlich gerichtete Gasse der Wurtsied-
lung fortsetzend, nach einem Knick in gerader Li-
nie parallel zum südlichen Wall in östliche Rich-
tung verläuft. Da in der Nordhälfte eine derartige
Längserschließung fehlt, erreichen die Grund-
stücke dort eine Tiefe bis zu 130 Metern.
Obwohl sich mit der östlichen Erweiterung das
städtische Bebauungsterrain verdoppelte, sind
dort aufgrund des größeren Parzellenumfangs
weniger Hausstellen als in der Wurtsiedlung vor-
handen, wobei sich die Parzellenstruktur an der
Marktstraße durch besondere Einheitlichkeit aus-
zeichnet. Aus dem Vergleich mehrerer Zählungen
der Hausstände (1524: 107; 1596: 142; 1694:
289) läßt sich die Entwicklung der Aufsiedlung
etwa folgendermaßen deuten: Bis 1596 dürfte
etwa ein Drittel der neuen Siedlungsfläche mit
Hausstellen belegt worden sein, danach ver-
langsamte sich der Fortgang, so daß die Aufsied-
lung erst nach annähernd 100 Jahren ihren Ab-
schluß fand. Offensichtlich war die neue Stadter-
weiterung also auf Zuwachs angelegt, und die
Bebauung dürfte sich bis 1596 zunächst nur,
ausgehend vom Rathaus und dem sich davor er-
streckenden Straßenmarkt, im Areal bis zur Sack-
bzw. Beutelstraße ausgedehnt haben. Der heuti-
ge Bestand, der sich zahlenmäßig seit dem
17./18.Jh. kaum verändert hat - sieht man von
dem 1995 begonnenen Neubauviertel nördlich
des Rathauses ab - umfaßt etwa 105 Grund-
stücke.
Infolge des konjunkturellen Aufschwungs der
Nachkriegszeit unterlag die historische Bausub-
stanz Otterndorfs einem zunehmenden Verän-
derungsdruck, auf den Abbrüche bedeutender
Häuser wie Reichenstr. 5, 7, 17 (17.Jh.), Markt-
str. 10, 23 und Eschstr. 10 zurückzuführen sind.
Vor allem die 1954 eingeleitete Verbreiterung der
Ortsdurchfahrt als Abschnitt der B 73, mit der
zahlreiche Hausabbrüche verbunden waren, trug
im Bereich der Reichenstraße und des Marktplat-
zes zu einem Wandel des Stadtbildes bei. Ein in
gegenläufige Richtung weisendes, den Wert hi-
storischer Bausubstanz innerhalb der Stadttopo-
graphie anerkennendes Projekt stellen die im
Rahmen der Städtebauförderung ab 1982 durch-
geführten Instandsetzungen an vielen Gebäuden
der Altstadt dar.
DIE BEBAUUNG DER WURTSIEDLUNG
UND DES AMTSGERICHTBEZIRKS
Ev. Kirche St. Severus
Von einer Grünfläche eingefaßt, erhebt sich inmit-
ten der Wurtsiedlung auf der Südseite der Straße
Am Kirchplatz die ev. Kirche. Der sie ehemals
umgebende Friedhof, der bis 1806 belegt wor-
den war, setzte sich ursprünglich sowohl nach
Norden jenseits der heutigen Straße als auch
Süden, Kupferstich von J. N. Grimmann, 1730-47 (Kreisarchiv Otterndorf, Grafiksammlung, G 0070)
Otterndorf von
UL ULLLL Lt a ©
Bm DD
- "ia II ET -
Otterndorf, Kirche St. Severus, Grundriß (Kiecker, 1956, S. 271)
Otterndorf, Kirche St. Severus, Innenraum nach Osten
SI
cher Verfügung von 1582 im folgenden Jahr das
Rathaus errichtet wurde. Von der Marktstraße,
die in einen sich trichterförmig von Westen nach
Osten von 15 auf 20 Meter verbreiternden West-
abschnitt (bis zur Sackstraße) und einen auf elf
Meter gleichmäßig eingezogenen Ostabschnitt
gegliedert ist, zweigen etwa in der Mitte der
Stadterweiterung nach Norden die Sack- und
nach Süden die Beutelstraße ab. Letztere mün-
det auf die Große Dammstraße, die, zunächst
eine südöstlich gerichtete Gasse der Wurtsied-
lung fortsetzend, nach einem Knick in gerader Li-
nie parallel zum südlichen Wall in östliche Rich-
tung verläuft. Da in der Nordhälfte eine derartige
Längserschließung fehlt, erreichen die Grund-
stücke dort eine Tiefe bis zu 130 Metern.
Obwohl sich mit der östlichen Erweiterung das
städtische Bebauungsterrain verdoppelte, sind
dort aufgrund des größeren Parzellenumfangs
weniger Hausstellen als in der Wurtsiedlung vor-
handen, wobei sich die Parzellenstruktur an der
Marktstraße durch besondere Einheitlichkeit aus-
zeichnet. Aus dem Vergleich mehrerer Zählungen
der Hausstände (1524: 107; 1596: 142; 1694:
289) läßt sich die Entwicklung der Aufsiedlung
etwa folgendermaßen deuten: Bis 1596 dürfte
etwa ein Drittel der neuen Siedlungsfläche mit
Hausstellen belegt worden sein, danach ver-
langsamte sich der Fortgang, so daß die Aufsied-
lung erst nach annähernd 100 Jahren ihren Ab-
schluß fand. Offensichtlich war die neue Stadter-
weiterung also auf Zuwachs angelegt, und die
Bebauung dürfte sich bis 1596 zunächst nur,
ausgehend vom Rathaus und dem sich davor er-
streckenden Straßenmarkt, im Areal bis zur Sack-
bzw. Beutelstraße ausgedehnt haben. Der heuti-
ge Bestand, der sich zahlenmäßig seit dem
17./18.Jh. kaum verändert hat - sieht man von
dem 1995 begonnenen Neubauviertel nördlich
des Rathauses ab - umfaßt etwa 105 Grund-
stücke.
Infolge des konjunkturellen Aufschwungs der
Nachkriegszeit unterlag die historische Bausub-
stanz Otterndorfs einem zunehmenden Verän-
derungsdruck, auf den Abbrüche bedeutender
Häuser wie Reichenstr. 5, 7, 17 (17.Jh.), Markt-
str. 10, 23 und Eschstr. 10 zurückzuführen sind.
Vor allem die 1954 eingeleitete Verbreiterung der
Ortsdurchfahrt als Abschnitt der B 73, mit der
zahlreiche Hausabbrüche verbunden waren, trug
im Bereich der Reichenstraße und des Marktplat-
zes zu einem Wandel des Stadtbildes bei. Ein in
gegenläufige Richtung weisendes, den Wert hi-
storischer Bausubstanz innerhalb der Stadttopo-
graphie anerkennendes Projekt stellen die im
Rahmen der Städtebauförderung ab 1982 durch-
geführten Instandsetzungen an vielen Gebäuden
der Altstadt dar.
DIE BEBAUUNG DER WURTSIEDLUNG
UND DES AMTSGERICHTBEZIRKS
Ev. Kirche St. Severus
Von einer Grünfläche eingefaßt, erhebt sich inmit-
ten der Wurtsiedlung auf der Südseite der Straße
Am Kirchplatz die ev. Kirche. Der sie ehemals
umgebende Friedhof, der bis 1806 belegt wor-
den war, setzte sich ursprünglich sowohl nach
Norden jenseits der heutigen Straße als auch
Süden, Kupferstich von J. N. Grimmann, 1730-47 (Kreisarchiv Otterndorf, Grafiksammlung, G 0070)
Otterndorf von
UL ULLLL Lt a ©
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Otterndorf, Kirche St. Severus, Grundriß (Kiecker, 1956, S. 271)
Otterndorf, Kirche St. Severus, Innenraum nach Osten
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